Waldenhausen. Der geplante Neubau einer Pensionspferdehaltung zwischen Waldenhausen und Sachsenhausen sorgte bei Bürgern beider Dörfer für viele Fragen. Diese wurden in der gemeinsamen Ortschaftsratsitzung am Mittwoch in Waldenhausen ausführlich von den Hofinhabern Susanne und Stefan Fröber, sowie von ihren Planern Heike Hornstein und Nadine Lang von Objektplan Agar beantwortet.
Sachsenhausens Ortsvorsteher Udo Beck erinnerte daran, dass sich Stefan Fröber als Geschäftsführer des Bauernverbands gegen den Flächenfraß ausgesprochen und für den Volksantrag dagegen geworben habe. Nun plane er selbst ein Projekt mit 2,8 Hektar Fläche. Bei einem Baugebiet gleicher Größe müsste man 168 Einwohner nachweisen, auch wenn sich dies nicht vergleichen lasse, so Beck weiter.
Zudem fragte er, ob man alternativ über den Kauf eines drohenden landwirtschaftlichen Leerstands nachgedacht habe. Stefan Fröber antwortete im Volksantrag gehe es um Entzug von Flächen für die Landwirtschaft. Im Falle seines Projekts werde auch Fläche versiegelt, sie komme aber wieder der Landwirtschaft entgegen, da so ein Vollerwerbsbetrieb erhalten werden kann.
Entscheidung nicht leicht gemacht
Nach den Vorgaben zu Tierhaltung in Ortschaften blieben der Landwirtschaft nur Außenstandorte. Man habe sich die Standortentscheidung nicht leicht gemacht. Bestehende landwirtschaftliche Grundstücke entsprächen oft nicht den Haltungsbedingungen, die gesetzlich vorgeschrieben sind oder von der Gesellschaft gefordert werden. Hornstein ergänzte, auch die ganze Infrastruktur und Landfläche darum müsse für einen Standort passen. Tierhaltung sei für die wirtschaftliche Erhaltung der Kulturlandschaft wichtig.
Auf eine Bürgerfrage erklärten die Fröbers, der landwirtschaftliche Betrieb in der Althofstelle in Waldenhausen werde weiter als Lagerort für Heu, Stroh und Unterstellmöglichkeit für Gertätschaften genutzt. Ein zentrales Thema bei den Fragen war die Verkehrsanbindung des geplanten Pferdeprojekts.
Dabei wurde auch auf die Anfahrt mit Pferdeanhänger verwiesen. Hierbei wurde unter anderem auf die Enge des Wegs zwischen den beiden Dörfern hingewiesen, der Begegnungsverkehr stark erschwere. Stefan Fröber erklärte, eine mögliche Lösung sei eine Einbahnstraßenregelung. „Den Winterdienst für den Weg können wir zur Not auch selbst machen“, ergänzte er.
Zur Verkehrsbelastung sagte er, man habe keinen Reitschulbetrieb vorgesehen. Natürlich werde der ein oder andere der 40 Einsteller täglich zu seinem Pferd kommen. Erfahrung andere Höfe dieser Art zeigten aber, es sei unwahrscheinlich, dass es alle sind, auch wegen des Stallkonzepts, dass den Tieren Bewegung ermögliche.
Als ein weiteres Problem sahen Bürger die „Rampe“ und Enge an der Ortsausfahrt Waldenhausen. Der Abschnitt sei steil und damit für Fahrzeuge mit Pferdeanhänger mit Tieren schwierig. Fröber antwortete, solle es wirklich zu Problemen kommen, könne man mit zusätzlichen Warnhinweisen reagieren.
Eine weitere Sorge der Bürger war, dass, falls der Weg ausgebaut wird, auch andere Grundstückseigentümer dafür zur Kasse gebeten werden. Dies ist laut Waldenhausens Ortsvorsteher Gerrit Lang in Baden-Württemberg nicht möglich. Die größte Belastung für die Straße sahen die Antragsteller in der Bauphase. Sollte es hier zu Schäden kommen, müssen diese nach dem Verursacherprinzip beseitigt werden, bestätigte auch Thomas Dankowski, Referatsleiter Bauordnungsrecht der Stadt Wertheim.
Auf eine weitere Frage erklärten die Fröbers, der Weg, auf dessen beiden Seiten sich der Hof befinden soll, bleibe öffentlich und kann weiterhin befahren und begangen werden. Auf die Frage von Ortschaftrat Bernd Weigand (Sachsenhausen) und weiterer Bürger betonte Fröber, auf absehbare Zeit sei keine weitere Tierhaltung außer den Pferden geplant. Von mehreren Seiten wurde betont, dass für weitere Tierhaltungsprojekte ein komplett neues Genehmigungsverfahren nötig ist.
Keine Ferienwohnungen
Weiter sagte Fröber auf Nachfrage von Weigand, weitere Projekte auf dem Hof wie Ferienwohnungen seien nicht angedacht. Betont wurde aber auch, man könne keine hundertprozentige Zusage für die Entwicklung in den kommenden 20 Jahren machen. Erklärt wurde auch, dass die Wirtschaftlichkeit des geplanten Betriebs nachgewiesen werden muss, um die Erlaubnis zum Bauen im Außenbereich zu erhalten.
Weitere Fragen betrafen die Größe des geplanten Hauses für den Betriebsleiter. Hierfür sind 243 Quadratmeter vorgesehn. Diese teilen sich auf dessen Wohnung, Lehrlingswohnung, Büro, Hygieneschleuse und weitere Betriebsräume auf. Dankowski berichtete, Wohnungsgrößen müssen in einem untergeordneten Verhältnis zum Rest des Hofs stehen. Es gibt hier in der Landwirtschaft genaue Vorgaben.
Auf Nachfrage von Gerrit Lang erklärte Boris Kellner, ehemaliger Vorstand des Reitvereins Wertheim, Probleme zwischen Reiter und Wanderer sowie Hundehalter gebe es seiner Erfahrung nach nicht. Pferdeäpfel im Dorf entferne man als Reiter. Dies bestätigte auch Marlise Teicke aus ihrer Erfahrung.
Ralf Herr, Ortschaftsrat Waldenhausen, erklärte, er habe mit dem Projekt keine Probleme. Wichtig war ihm jedoch sicherzustellen, dass keine Anfahrt über den Weg beim Waldkindergarten erfolgt, da die Kinder dort auf dem Weg spielen. Stefan Fröber sagte, darauf achte man. Gerrit Lang fasste die Meinung seines Ortschaftsrats zusammen: „Wir Waldenhäuser sagen, wir kaufen uns mit dem Projekt erstmal keinen Ärger ein.“ Es werde ein Betrieb weitergeführt. Der Ortschaftsrat Sachsenhausen wird seine endgültige Stellungnahme noch beraten. Beck wünschte sich ein gutes Miteinander von Hof und Dörfern, so sei es für beide Seiten ein Gewinn.
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