Wertheim. Die Energiewende schreitet immer mehr voran. Auch in Wertheim will man in Zukunft noch stärker in diesen Sektor investieren oder Investitionen zu lassen, wie beispielsweise beim Windpark Dertingen oder dem Windpark Reinhardshof. Auch gibt es Bestrebungen, nahe der PV-Anlage „Am Heegwald“ einen Windpark zu errichten.
Eine weitere Möglichkeit „grünen“ Strom zu erzeugen, ist die Gewinnung und Verwendung von „grünem“ Wasserstoff. Zu diesem Zweck hat sich die Wasserstoffallianz Main-Tauber formiert (wir bericheten). Am Montagabend stimmte der Wertheimer Gemeinderat der Beteiligung seiner Stadtwerke an der noch zu gründenden „H2-Main-Tauber GmbH“ zu.
Vorab gab der Geschäftsführer der Stadtwerke, Thomas Beier, einen groben Überblick. So habe man sich über mögliche Potenzialgebiete rund um Wertheim Gedanken gemacht, also darüber, wo der erzeugte Wasserstoff auch direkt benötigt und verbraucht werden könne. Das Industriegebiet in Bestenheid hat einen sehr hohen Erdgasbedarf – hier sieht Beier ein sehr hohes Potenzial, genauso wie auf dem Reinhardshof und dem angrenzenden Wartberg und im Industriegebiet am Almosenberg und der Autobahn A3. „Im Schwerlastverkehr wird Wasserstoff in Zukunft eine Rolle spielen“, so Beier.
Der Fachmann verwies darauf, dass Wertheim unmittelbar am zukünftigen Wasserstoff-Versorgungsnetz liege. „Dabei handelt es sich um das derzeitige Fernwärmenetz, das sukzessive auf Wasserstofftransport umgerüstet werden soll.“ Wie Beier betonte, ergibt sich daraus folgend die Idee, nicht nur Wasserstoff zu beziehen, sondern auch auszuspeisen.
Bezug nehmend auf eine Bürgeranfrage, erklärte Beier, dass der Wirkungsgrad des Wasserstoffs zwar nicht der allerbeste sei, aber immerhin auf dem Niveau eines hochmodernen Kohlekraftwerks liegen würde. Wird die beim Prozess entstehende Abwärme genutzt, werde die Bundesregierung alle Maßnahmen sehr deutlich fördern, so Beier weiter.
Möglich wäre eine Nutzung der Abwärme laut dem Geschäftsführer auf dem Wartberg. Dort existiert bereits ein Fernwärmenetz, das von den Stadtwerken betrieben und mit Erdgas bespeist wird. „Wir sind jetzt ganz konkret dabei, zu überlegen, dass wir die Abwärme aus so einem Elektrolyseur dort nutzen wollen.“ Dafür werden allerdings Machbarkeitsstudien benötigt. Beier sprach von hochgradigen Synergien zwischen Wasserstofferzeugung und Abwärmenutzung.
„All dies ist ein Thema, das in Zukunft tragfähig sein könnte. Ich sage extra ,könnte’, weil wir noch in den Kinderschuhen stecken“, so Beier. Ein erster Schritt in Richtung Umsetzung ist der Beitritt der Stadtwerke zur Wassersoffallianz Main-Tauber.
Machbarkeitsstudien nötig
Innerhalb dieser Gesellschaft sollen dann die Machbarkeitsstudien für das Projekt in Wertheim und eines in Bad Mergentheim durchgeführt werden. Beier hofft darauf, dass im zweiten Halbjahr 2023 erste Ergebnisse vorliegen. „Das Ziel der Machbarkeitsstudie ist es natürlich, mögliche Förderungen durch das Land zu bekommen. Deshalb wollen wir so schnell wie möglich an den Start damit gehen.“
Wie der Fachmann erklärte, soll später eine eigene Gesellschaft gegründet werden, wenn das Projekt in Wertheim tatsächlich zustande kommt.
Wertheim Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez: „Es erfüllt mich mit Stolz, das wir solch ein Projekt vorhaben und die Idee mit den Stadtwerken zu Papier gebracht haben. Allein die Möglichkeiten, die sich dadurch auftun, gepaart mit der Power, die wir aus den Fraktionen an Zurückmeldungen bekommen, hinsichtlich erneuerbarere Energien, sind ein Gewinn.“
Er ist sich darüber im Klaren, dass es im Verlauf des Projekts Widerstand aus der Bevölkerung geben könne, die dann eine gewisse Beharrlichkeit im Gemeinderat benötigen würde.
Richard Diehm (Grüne) bezeichnete die ersten Schritte als „überschaubares Risiko“ und das Projekt selbst als „sinnhaft“.
Herrera Torrez wies darauf hin, dass es in einigen Monaten, „wenn erste Entwicklungen vorliegen“, eine gesonderte und ausführliche Informationsveranstaltung zum Vorgehen und der Arbeit der Allianz geben werde.
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