Wertheim. Die Große Kreisstadt und ihre Freiwillige Feuerwehr trauern um Ludwig Lermann. Der ehemalige Stadtbrandmeister und Ehrenkommandant starb am Samstag im Alter von 67 Jahren.
Lermann war mit der Feuerwehr sehr eng verbunden: „Ich war immer für die Feuerwehr da. Sie ist die Bestimmung meines Lebens“, hatte er im Juli 2020 im Gespräch mit unserer Zeitung betont. Dabei war er nicht nur Führungspersönlichkeit, sondern stets auch Kamerad an der Seite der Aktiven sowie Begleiter und Ausbilder vieler junger Feuerwehrleute.
Bis zu seinem Ruhestand 2020 war Ludwig Lermann fast 20 Jahre lang Stadtbrandmeister und fungierte damit als oberster Feuerwehrmann für mehr als 500 Einsatzkräfte in 14 Abteilungen in Kernstadt und Ortschaften. Als 14-Jähriger war er in die Jugendfeuerwehr Marktheidenfeld eingetreten. Später zog er nach Wertheim. Dort war seit 1979 als Jugendwart der Wehr aktiv. 2001 übernahm er von Wilhelm Weber das Amt des Stadtbrandmeisters. Zuerst führte Lermann die wichtige Aufgabe ehrenamtlich aus und arbeitete in einem Möbelhaus. Seit 2010 war er in städtischen Diensten und fungierte unter anderem als Brandschutzbeauftragter. 2020 endete seine Tätigkeit als Stadtbrandmeister. Sein Nachfolger wurde Torsten Schmidt.
Der nun Verstorbene engagierte sich auch auf Ebene des Main-Tauber-Kreises für die Feuerwehr. Seit 2002 war er stellvertretender Kreisbrandmeister.
In seiner Zeit als Stadtbrandmeister gab es für die Gesamtfeuerwehr der Großen Kreisstadt zig Einsätze. In einem früheren Interview erinnerte er sich beispielsweise besonders an den Schwelbrand im Dachstuhl des damaligen Krankenhauses 2006, als 97 Patienten evakuiert werden mussten, an Hochwassereinsätze wie 2011 und an einen Unfall auf der Auffahrt zur A3 mit einem Anhänger samt Stallhasen, die man wieder einfangen musste. Auch der Neubau der Feuerwache in Wertheim fiel in seine Amtszeit.
Im Mai 2021 wurde Lermann von Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez zum Ehrenstadtbrandmeister ernannt. Das ist die höchstmögliche Auszeichnung der Wertheimer Feuerwehr. Bereits 2016 erhielt er die höchste Auszeichnung für Feuerwehrleute in Deutschland: das Deutsche Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold.
Auch nach dem Ruhestand blieb Lermann in enger Verbindung mit seiner Feuerwehr und besuchte deren Veranstaltungen.
Torsten Schmidt sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, Lermann sei sein erster Kontakt zur Wertheimer Feuerwehr gewesen: „Wir haben einen langen Weg gemeinsam beschritten.“ An Lermann habe er dessen offene Art geschätzt. „Er hatte immer ein offenes Ohr für einen.“ Man habe mit ihm über alles reden und diskutieren können. Weiter hob Schwab Lermanns fachliche Kompetenz hervor.
Die Beisetzung von Ludwig Lermann erfolgt am Freitag, 3. November, um 14 Uhr auf dem Waldfriedhof in Bestenheid. bdg/Bild: FN-Archiv
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