Wertheim. „Die Entscheidung ist gefallen“, sagt Innenstadtmanager Christian Schlager. Nachdem in der näheren Umgebung Städte und Gemeinden aufgrund der Pandemie und der Vorschriften ihre Weihnachtsmärkte absagen, hält Wertheim eisern am „Winterzauber“ fest. „Wir arbeiten daran, dass der Winterzauber stattfinden kann und loten deshalb gerade genau aus, was machbar ist, denn die Totalabsage ist für uns wirklich die allerletzte Variante“, so Schlager weiter. Dabei ist der ursprünglich vorgesehene „Winterzauber“ statt des üblichen Weihnachtsmarkts bereits eine Reaktion auf die Pandemie. „Winterzauber“ hätte bedeutet: keine Livemusik, keine Party und kein dichtes Gedränge (wir berichteten).
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Doch nun gelten neue Verordnungen. Demnach müsste an jedem dieser Stände, der Essen und Getränke zum Direktverzehr verkauft, die 2G-Regel in Kraft treten und von jedem Kunden einen Nachverfolgungsnachweis erbracht werden. „Das ist nicht umsetzbar“, sagt Schlager im Gespräch am Freitagmittag.
Die Alternative wäre, ein eingezäuntes Areal für den „Winterzauber“ zu schaffen, Kontrollen zu positionieren, die Einhaltung der 2-G-Regel (geimpft oder genesen) strikt überprüfen. Ein Konzept, das für den „Winterzauber“ nicht machbar ist, weil sich die Buden in der gesamten Altstadt verteilen und Zugang zu Einzelhändlern gewährt werden müsse.
Eine weitere Variante wäre es, auf dem Mainvorplatz oder vor der Main-Tauber-Halle ein Areal für den Markt abzuzäunen und dort die 2G-Regel umzusetzen. „Machbar wäre dies grundsätzlich. Aber dann schaffe ich ja auf einer kleinen Fläche wieder eine hochgradige Konzentration von Menschen“, gibt Schlager zu bedenken, der diesen Schritt aus Sicherheitsgründen nicht gehen will. Auch seien der Aufwand und die Kosten dafür deutlich zu hoch. „Und stimmungstechnisch gibt so eine eingezäunte, kleine Veranstaltung außerhalb der malerischen Altstadt doch nichts her“, begründet er die Entscheidung.
Dadurch kommt nun eine neue Variante in Wertheim zum Tragen: ein sehr entzerrter Weihnachtsmarkt, sprich: „Winterzauber“ ohne Essens- und Getränkestände. Neben der fehlenden Musik müssen die Besucher nun auch auf Glühwein und Bratwurst verzichten.
Das bedeutet, es wird eine Art Kunsthandwerkermarkt geben. „Mehr gibt die Pandemiesituation einfach nicht her.“ Die Resignation ist dem Innenstadtmanager anzumerken. „Es tut uns wirklich leid“, entschuldigt er sich für ein Konzept, das er so eigentlich gar nicht geplant hat. Schließlich werden auch die Standbetreiber, die weder Wurst noch Wein ausschenken können, Einbußen hinnehmen müssen.
Schlager spricht von einem „Mörder-Akt“, bei dem ein „Winterzauber“ organisiert wird, dessen Teile dem Rotstift zum Opfer fallen und der nun neu organisiert werden muss.
Jetzt gilt es für Schlager, den „Kunsthandwerkermarkt“ mit Ständen zu füllen. Eine positive Meldung hat er an diesem Freitag dennoch: Der französische Markt wird stattfinden, wie geplant – also auch ohne Speise- und Getränkeverkauf zum Direktverzehr.“ Laut Schlager haben die französischen Marktbetreiber mit dieser Variante bereits positive Erfahrungen gesammelt und sind auch bereit, Wertheim in der Weihnachtszeit mit ihrem Angebot zu bereichern.
In puncto „Adventslichter“– der konzentrierten Variante des Adventskalenders ist keine Änderung in Sicht. Hier will die Stadt am vorgestellten Konzept festhalten (wir berichteten).
Sorgen macht sich der Burg- und Innenstadtmanager inzwischen auch, wenn er auf den Veranstaltungskalender für das Jahr 2022 schaut. Denn der ist bereits ab März mit großen Veranstaltungen sehr gut gefüllt und verheißt ein aufregendes und abwechslungsreiches Jahr – falls Alarm- oder Warnstufe aufgehoben sind.
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