Wertheim. Wenn die Bahnschranke an der Tauberbrücke schließt, ist Geduld angesagt. Viele Autofahrer ärgern sich über die minutenlangen Wartezeiten und Rückstaus an der Ampelanlage auf der anderen Seite der Tauber und in der Bahnhofstraße. Die SPD-Fraktion im Gemeinderat stellte im Sommer vergangenen Jahres einen Antrag zur Erarbeitung einer digitalen Verkehrslenkung. Bei geschlossener Schranke, so der Vorschlag, solle das System den Verkehr von der Landesstraße 2310 über die Odenwaldbrücke, die Bismarckstraße und die Bahnhofstraße in Richtung Wartberg lenken.
Studie kostet 18 000 Euro
Die Stadtverwaltung hatte die Angelegenheit geprüft und schlug dem Gemeinderat jetzt vor, zunächst eine Machbarkeitsstudie erstellen zu lassen. Der Auftrag ging bei der Sitzung des Gremiums am Montag an das das Ingenieurbüro T+T Verkehrsmanagement. Die außerplanmäßigen Mittel in Höhe von 18 000 Euro stammen aus dem Budget für den Stadtbusverkehr, der Minderausgaben verzeichnete, wie Ordnungsamtsleiter Volker Mohr erläuterte. Angesichts der schwierigen Materie sei es nicht einfach gewesen, ein Büro zu finden, das die Angelegenheit prüft, so Mohr. Damit wolle man feststellen, ob eine digitale Verkehrsführung möglich ist, und was sie kostet.
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez räumte ein, dass die „18 000 Euro“ für die Studie „kein Pappenstiel“ seien, vor allem weil man nicht vorhersagen könne, wie das Ergebnis ausfällt. Aber weil das Thema schon seit langer Zeit zu Diskussionen führt, solle man das Geld investieren. Sonst würde sich in der Angelegenheit nichts tun, und man müsse den Zustand hinnehmen.
Es sei „gut angelegtes Geld“, meinte Patrick Schönig (SPD). „In der digitalen Welt müsste es mit dem Teufel zugehen, wenn wir keine smarte Lösung hinbekommen“, so Schönig.
Richard Diehm (Grüne) meinte, er habe „sich die Sache einfacher vorgestellt“ und beklagte die Kosten für die Studie. Stefan Kempf (Bürgerliste) bemängelte ebenso den hohen Betrag und brachte die schon früher diskutierte Lösung einer abknickenden Vorfahrtsstraße am Bahnhof ins Spiel. Man werde aber „um des Friedens Willen die Kröte schlucken“.
OB Herrera Torrez wies daraufhin, dass eine abknickende Vorfahrtsstraße „verkehrsrechtlich nicht möglich ist“. Weil man technisch nicht auf das Bahnsignal zugreifen könne, gestalte sich die Situation schwierig. Das Thema Verkehrsführung an der Einmündung Uihleinstraße in die Bahnhofstraße werde weiter diskutiert, auch weil die jüngst vom Landesverkehrsministerium zugesagte Sanierung der L 2310 von Mondfeld bis in die Bahnhofstraße reichen werde. Axel Wältz (CDU) plädierte dafür, das Thema wieder auf die Tagesordnung des Gremiums zu setzen.
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