Jubiläumsfeier

Sachsenhausens Eingemeindung vor 50 Jahren gefeiert

Rückblick auf die vergangenen 50 Jahre. Zusammenschlusses brachte Vorteile für die Ortschaft und für Wertheim

Von 
Birger-Daniel Grein
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Sachsenhausen. Seit dem 1. Dezember 1972 ist Sachsenhausen Teil der Stadt Wertheim. Das Jubiläum „50 Jahre Eingemeindung“ feierte man in der Ortschaftsratssitzung am Mittwoch in der Turnhalle zusammen mit Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez.

Wie dieser erklärte, werde man „50 Jahre Große Kreisstadt“ 2026 zentral groß begehen. Bis dahin feiere man die jeweils vor 50 Jahren erfolgten Eingemeindungen der Gemeinden in den einzelnen Ortschaften.

Ortsvorsteher Udo Beck dankte den Vereinen, die die kleine Feier vorbereitet hatten. Er blickte auf die Geschehnisse vor einem halben Jahrhundert zurück. Aufgrund der Verfassung des Landes Baden-Württemberg und der damit verbundenen Änderung der Gemeindeordnung wurden damals bisher eigenständige kleine Gemeinden zu größeren zusammengefasst. Das war auch in Wertheim der Fall: „Der damalige Gemeinderat von Sachsenhausen unter Leitung von Bürgermeister Hermann Englert hat dieser Änderung und der damit verbundenen Eingemeindung zu Wertheim zugestimmt“, so Beck. Gemeinsam mit den Bürgermeistern von Dertingen, Dörlesberg, Dietenhan und Kembach habe Englert am Montag, 6. November 1972, die Eingemeindungsverträge feierlich in der öffentlichen Sitzung des Wertheimer Gemeinderats unter Leitung von Bürgermeister Scheuermann unterschrieben.

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„Ich denke, es war sowohl für Wertheim als auch für Sachsenhausen eine gute Sache, von der jede Seite profitieren konnte“, sagte der Redner. Viele Dinge seien in der Vereinbarung geregelt und das meiste davon sei auch umgesetzt worden. Durch die Eingemeindungen sei Wertheim sehr stark gewachsen. Die Einwohnerzahl habe sich nahezu verdoppelt. Beck: „Eine große Verantwortung.“ Es sei nicht immer einfach, allen Ortschaften, Stadtteilen sowie der Kernstadt gerecht zu werden. Dafür wünschte der Ortsvorsteher „dem Oberbürgermeister zusammen mit Verwaltung und Gemeinderat immer eine glückliche und gerechte Hand.“

Beck erinnerte auch an einen geschickten Schachzug von Bürgermeister Englert vor der Eingemeindung: „In der letzten Sitzung des Sachenhäuser Gemeinderats wurde noch ein fetter Haushalt mit einem Volumen von 500 000 DM beschlossen.“ Diesen musste die Stadt Wertheim vertragsgemäß übernehmen.

Oberbürgermeister Herrera Torrez stellte angesichts von Corona, Ukraine-Krieg und Energiekrise fest, man lebe aktuell in einer sehr besonderen Zeit. Er würdigte der Ortschaft dafür, dass man sich beim Energieeinsparen einbringe, auch wenn es keinen Spaß mache. Ein gemeinsamer Einsatz sei nötig, um die Gasspeicher zu füllen und Kosten zu reduzieren. Trotz Einsparmaßnahmen werde man im kommenden städtischen Haushalt rund 800 000 Euro mehr für Energie aufwenden müssen.

Doch trotz der schwierigen Zeit sei es wichtig, auch freudige Ereignisse wie das Jubiläum der Eingemeindung zu feiern, betonte der OB. Damals habe die Ortschaft ihre Eigenständigkeit ein Stück weit aufgegeben. Dies sei eine Entscheidung zwischen Herz und Kopf gewesen. Hinter dem Herz stehe zum Beispiel die Identifikation mit der eigenen Gemeinde mit damals schon fast 800 Jahren Geschichte. Der Kopf stehe für die rationale Einsicht, dass die Eingemeindung langfristig besser sei, um die Strukturen in der Ortschaft zu erhalten. Auftrag der Politik sei es, den Menschen ein gutes Leben zu ermöglichen. In der Großen Kreisstadt mit heute mehr als 23 000 Einwohner sei es nicht immer leicht, allen gleichermaßen gerecht zu werden. Das aber sei in Sachsenhausen aber auch schon während der Selbstständigkeit so gewesen.

Der Rathaus-Chef ging auf die acht großen Projekte ein, die im Eingemeindungsvertrag festgeschrieben wurden. Umgesetzt worden seien der Bau der Leichenhalle und die Erweiterung des Friedhofs, die Innenrenovierung der Turnhalle – inzwischen schon mehrfach – und die Erweiterung des Baugebiets „Lange Bäun I“. Außerdem wurden wunschgemäß die Wirtschaftswege inklusive der Wege zu den Aussiedlerhöfen ausgebaut sowie ein Kinderspielplatz errichtet. Erfüllt sei auch der Anschluss an eine Gemeinschaftskläranlage. Zum Wunsch nach Beibehaltung der eigenen Wasserversorgung erklärte der OB, Sachsenhausen werde mit Wasser aus dem Aalbachtal versorgt, die eigenen Brunnen seien aber funktionsfähig.

Nicht ganz erfüllt ist aus Sicht von Ortsvorsteher und Bürgern der Ausbau des Gemeinschaftsraums im Rathaus. Dieser reiche nur für Ortschaftratsitzungen mit wenigen Teilnehmern. „Den Punkt hätte man besser ausbauen können“, so Beck.

Herrera Torrez freute sich, dass nahezu alle damaligen Forderungen erfüllt worden seien. Klar sei aber, eine Ortschaft und die Gesamtstadt werden nie fertig. Die Wünsche seien oft größer als sie die Stadt erfüllen könne. Vieles müsse auch verhandelt werden.

Engagement

Der OB verwies auf die Herzlichkeit, die „Anpacker-Mentalität“ und das Kulturengagement zum Beispiel mit Theater in den Ortschaften. Dies habe Wertheim insgesamt bereichert. „Unsere Ortschaften stehen für eine intakte lebendige Gemeinschaft, die von beeindruckendem Zusammenhalt geprägt ist.“ Dafür würden sie von der Kernstadt beneidet.

Die Eingemeindung habe sich bewährt. Die Sachsenhäuser seien zu echten Wertheimern geworden und seien zugleich weiterhin Sachsenhäuser. „So soll es sein und bleiben“, betonte Herrera Torrez. Ortsvorsteher Beck ergänzte, auch Sachsenhausen profitiere von der Eingemeindung. Zugleich freute er sich über die sehr gute Dorfgemeinschaft.

Freier Autor

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