Energiewende

Potenzialflächen für Windkraft in Wertheim festgelegt

Wertheim ist bei der Identifizierung von potenziellen Flächen für Windkraft vorangekommen. Nach FN-Informationen spielt das Gebiet rund um den Heegwald zwischen Sonderriet und Dörlesberg kaum noch eine Rolle.

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Gerd Weimer
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Die Windkraft spielt bei der Energiewende eine entscheidende Rolle. Nun kristallisiert sich immer mehr heraus, wo zusätzliche Windparks auf Wertheimer Gemarkung errichtet werden könnten. © Gerd Weimer

Wertheim. Bei der Auswahl geeigneter Flächen für Windkraftanlagen ist die Stadt Wertheim einen Schritt weitergekommen. Die Verwaltung stellte nach Informationen der Fränkischen Nachrichten bereits im Juni bei einer Sitzung der Strategiegruppe Windkraft eine engere Auswahl der aus ihrer Sicht geeigneten Areale vor. Der Arbeitsgruppe gehören Vertreter der Gemeinderatsfraktionen, der Stadtwerke, der Naturschutzverbände Bund und Nabu sowie alle Ortsvorsteher und Stadtteilbeiratsvorsitzenden an.

Demnach fiel der Standort rund um den Heegwald zwischen Dörlesberg und Sonderriet nicht in die engere Auswahl. Geeignete Potenzialflächen wurden vielmehr in Dertingen, Höhefeld, südlich und südwestlich von Dörlesberg, dem Schenkenwald nördlich von Nassig und dem Munitionsdepot auf dem früheren Gelände der US-Kaserne identifiziert. Die Fläche der Standorte macht etwa sechs Prozent der Gemarkungsfläche aus.

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Das betroffene Gebiet in Dertingen ist im Regionalplan bereits als Vorrangfläche vorgesehen. Ebenso jenes Höhefeld, wo sich bereits 14 Windräder befinden, die durch sechs neue, viel größere ersetzt werden sollen (wir berichteten). Zuletzt ist es allerdings um die dortigen Repowering-Pläne ruhig geworden. Offenbar sind sich die Betreiber der bestehenden Windkraftanlagen nicht einig.

Die Stadtverwaltung hat nach FN-Informationen bei der Auswahl mehrere Kriterien zur Hand genommen. Naturgemäß spielt die sogenannte Windhöffigkeit, also das durchschnittliche Windaufkommen an einem bestimmten Standort, eine Rolle. Zudem soll die Fläche des Standorts mindestens 50 Hektar betragen, um eine „Verspargelung“ der Landschaft zu vermeiden.

Auch soll verhindert werden, dass Ortschaften oder Stadtteile von den Anlagen eingekreist werden. Als Maß nimmt man hier offenbar eine Mindestdistanz von fünf Kilometern an.

Nicht zuletzt sollen Flächen bevorzugt werden, die Eigentum der Stadt Wertheim sind. Auch die Akzeptanz in den betroffenen Ortschaften spielt laut den Auswahlkriterien eine Rolle.

Grüner Wasserstoff

In Bezug auf das Munitionsdepot ergeben sich unter Maßgabe der Kriterien Minuspunkte. Sie ist einerseits nicht groß genug und zudem weniger als fünf Kilometer von der Potenzialfläche Schenkenwald entfernt. Der Standort taucht aber trotzdem in der Auswahl auf, weil er nahe am Gewerbegebiet Reinhardshof liegt und man von dort aus ohne große Distanz die Industrie in Bestenheid und dem Reinhardshof mit grünem Strom und aus diesem hergestellten Wasserstoff beliefern könne.

Eine intensive Diskussion gab es offenbar über die Potenzialflächen bei Nassig und Dörlesberg, weil sie beide ein Waldgebiet betreffen. Der Problematik, dass dort Bäume gefällt werden müssen, will man mit Ausgleichsflächen an anderer Stelle begegnen. Zudem würden Naturschutzbelange berücksichtigt, ähnlich wie bei den Anlagen des Bürgerwindparks Bretzfeld-Obersulm, den die Strategiegruppe im Rahmen einer Exkursion im Oktober vergangenen Jahres besucht hatte.

Alles in allem widerspricht die Auswahl, die bei der Sitzung diskutiert wurde, nicht den vom Regionalverband später vorgestellten Suchräumen für Windkraftflächen, über welche die FN jüngst berichteten. Das letzte Wort über die Endauswahl hat der Gemeinderat. Wo genau künftig Windräder errichtet werden dürfen, steht noch nicht fest. Erst 2025 will der Regionalverband die dann gültigen Vorranggebiete ausweisen. Wertheim könnte allerdings mit eigener Planungshoheit bis dahin Pflöcke einschlagen.

Redaktion Reporter Wertheim

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