Stadtteilbeirat Innenstadt

Plan für neues Wertheimer Quartier nimmt Formen an

Für das neue Viertel auf dem Gelände des ehemaligen Krankenhauses gibt es einen Entwurf des Bebauungsplans. Beim Stadtteilbeirat Innenstadt kam er gut an.

Von 
Gerd Weimer
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Auf dem Geländes des ehemaligen Krankenhauses wird das neue Viertel „Oben am Knackenberg“ entstehen. Das Archivbild zeigt das Gelände noch ohne den weit fortgeschrittenen Neubau der Sporthalle. © Frank Sauter

Wertheim. Bei der Sitzung des Stadtteilbeirats Innenstadt am Montagabend im „Zorbas“ ging es vornehmlich um die Ausgestaltung des neuen Quartiers „Oben am Knackenberg“ auf dem Gelände des früheren Krankenhauses. Jonas Rastelbauer vom Referat Stadtplanung, Umwelt- und Klimaschutz erläuterte Details zum Entwurf des Bebauungsplans, der derzeit im Rathaus im Rahmen der förmlichen Beteiligung der Öffentlichkeit ausliegt und auch auf der Homepage der Stadt zu finden ist.

Da es sich bei dem 2,25 Hektar großen Areal um eine Brachfläche handelt, könnten die Planungen im Rahmen der Innenentwicklung mit einem beschleunigten Verfahren vorangetrieben werden. Dies bedeute in erster Linie, dass auf einen Umweltbericht verzichtet werden könne und damit das Verfahren nicht so lange dauert. Rastelbauer erläuterte, dass mit der Entscheidung des Gemeinderats, auf dem Gelände die Grundschule anzusiedeln, die Fläche des ehemaligen Krankenhauses – was die Nutzung angeht – quasi zweigeteilt wird: auf der einen Seite der Schulcampus, auf der anderen Seite das Wohngebiet, für das der neue Bebauungsplan gelten soll.

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Die Bewohnungsdichte soll mit 90 Einwohnern pro Hektar laut Rastelbauer relativ hoch sein, „weil der Standort das gut vertragen kann“. Auf den Ortschaften gelten als Zielvorgabe 60 Einwohner pro Hektar. Das künftige Wohngebiet ist in drei Abschnitte eingeteilt: Am Hang hinunter Richtung Tauberseite soll die Gebäudehöhe maximal 9,5 Meter betragen bei bis zu drei Vollgeschossen. Hier könnten beispielsweise Reihenhäuser entstehen. Die gleichen Höhenrestriktionen gelten für die Gebäude im Zentrum des Areals. In der dritten Zone, nahe an der künftigen Grundschule und Dreifachsporthalle des Gymnasiums dürfen die Gebäude 13 Meter hoch und 50 Meter lang sein. Die Zielrichtung ist klar: Hier sollen Mehrfamilienhäuser entstehen. Insgesamt werde sich das künftige Wohngebiet „harmonisch in die bestehende Bebauung einfügen“, so Rastelbauer.

Konzept „Schwammstadt“

Die Gebäude müssen allesamt mit Flachdächern ausgestattet sein, zu mindestens 70 Prozent mit heimischen Gräsern und Wildkräutern begrünt. Dies ist Teil des Konzepts der „Schwammstadt“, wie es Rastelbauer bezeichnete. Damit soll verhindert werden, dass bei Starkregen zu viel Niederschlag in die Kanalisation läuft, was bei der Abwasserwirtschaft höhere Kosten verursachen würde, so Rastelbauer.

In dem Wohngebiet darf es keine mit fossilen Brennstoffen betriebene Heizung oder Warmwasserversorgung geben. Wie Jonas Rastelbauer auf Nachfrage erläuterte, komme ein Nahwärmenetz für das Gebiet nicht in Frage, da die Gebäude aufgrund ihrer Dämmung dafür zu wenig Energie benötigen würden und eine dezentrale Versorgung etwa mit Wärmepumpen sinnvoller sei. Diesbezüglich gibt es aber auch Vorschriften, welche die Schallemissionen der Anlagen eindämmen sollen.

Mirco Göbel, der Vorsitzende des Stadtteilbeirats, signalisierte die Unterstützung des Gremiums für die Ausgestaltung des Bebauungsplans. Diskutiert wurde bei der Sitzung die Verkehrserschließung des Gebiets, aber vor allem jene an Grundschule und Gymnasium, wo es wegen der Schulbusse sowie des Hol- und Bringverkehrs in Stoßzeiten zu Überlastungen kommen könnte.

Mirco Göbel berichtete in der Sitzung außerdem, dass der Stadtteilbeirat sich noch mit dem Radwegesystem in der Stadt beschäftigt habe: „Leider kein einfaches Thema.“ Im Moment wolle man mit kleineren Veränderungen die Lage verbessern. Die Naherholung links der Tauber habe ebenfalls eine Rolle gespielt. Das Gremium habe bei einem Workshop zum Thema „Begegnung und Leben am Wasser“ Vorschläge gemacht. In Bezug auf Müll und Lärmbelästigung sei man mit dem Ordnungsamt im Gespräch. Möglicherweise sei es sinnvoll, eine „Müll-Patrouille“ von Bürgern zu etablieren, wenn das Ordnungsamt an die Grenzen seiner Kapazitäten kommt.

Boris Kellner berichtete über die Pläne für ein neues Gebäude in der Hospitalstraße auf dem Gelände des früheren Elektrikerbetriebs Bauer. Im Bereich Ecke Neuplatz/Neugasse soll ein Gebäude abgerissen und durch einen Neubau „im Baustil der Altstadt“ ersetzt werden. Der Stadtteilbeirat habe keine Bedenken.

Platz für 20 Geflüchtete

Die Stadt hat laut Kellner mittlerweile die frühere Rettungswache (Uihleinstraße) gemietet, um dort eine Anschlussunterbringung für Geflüchtete einzurichten. Nach der Sanierung sollen 20 Personen Platz haben. Im laufenden Jahr müsse die Stadt mindestens 80 Leute unterbringen. 2022 seien es 58 gewesen.

Schließlich ging es noch um die Installation einer PV-Anlage auf einem Haus in der Pfarrgasse. Ratsmitglied Eberhard Feucht sagte, es gebe dazu „keine wesentlichen Einwände“.

Redaktion Reporter Wertheim

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