Gastronomie - Mohammad-Farzad Olschewski übernimmt das frühere „Quo Vadis“ am Mainplatz / Gastronom ist in der Main-Tauber-Stadt kein Unbekannter

Neuer Besitzer des „Quo Vadis”: „Wertheim ist für mich wie ein Sechser im Lotto”

Seit 2017 betreibt Mohammad-Farzad Olschewski das „Hacienda Mexicana“ in Höchberg. Jetzt hat er als einer der Pächter das „Quo Vadis“ nach dessen Schließung übernommen. Der Gastronom ist in Wertheim kein Unbekannter.

Von 
Heike Barowski
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Der neue Betreiber und Unterpächter, Mohammad-Farzad Olschewski, und Kurt Walz, Leiter der Pachtobjekte der Distelhäuser Brauerei, besichtigen das ehemalige „Quo Vadis“ in Wertheim und entwickeln gemeinsam Ideen für ein neues Konzept. Es soll dem „Hacienda Mexicana“ in Höchberg sehr ähnlich werden. © Heike Barowski

Wertheim. Mohammad-Farzad Olschewski und Kurt Walz kommen gerade aus der Küche. Walz hält einen Block in der Hand, der mit Notizen vollgeschrieben ist. Die beiden schauen sich nun im Gastraum sehr genau um und debattieren über elektrische Leitungen, Fußbodenbeläge und mögliche Einrichtung. Nur wenige Stunden zuvor hat Mohammad-Farzad Olschewski den Schlüssel für das „Quo Vadis“ bekommen.

Das Restaurant befindet sich direkt am Mainplatz und war für seine italienische Küche weit über Wertheims Grenzen hinaus bekannt. Der Betreiber Giuseppe Di Tullio schloss aus gesundheitlichen Gründen vor einigen Wochen dessen Türen für immer. Tagelang kündeten Arbeiten im Inneren und ein Schuttcontainer vor dem Restaurant von Veränderungen. Nun sind der verglaste Anbau, der Gastraum und die Küche komplett leer – Mohammad-Farzad Olschewski und Kurt Walz können mit dem Planen anfangen.

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Die tex-mex-Mischung

Entstehen soll an selber Stelle ein mexikanisches Restaurant, auf dessen Speisekarte auch texanische Gerichte zu finden sind. „Für mich ist die Übernahme des Restaurants ein absoluter Glücksfall, denn ich kehre sozusagen in meine Heimat zurück“, erklärt Gastronom Olschewski.

Der 1968 in Teheran geborene Iraner ist kein Unbekannter. Er kam in Jahr 2000 nach Wertheim und lernte während seines Deutschunterrichts seine Adoptivmutter Gertrud Wiedemann-Olschewski kennen. Familie Olschewski lag das Schicksal des Iraners sehr am Herzen. Nach einem Jahr zog er zu ihnen in die Schützenstraße. Damit Mohammad-Farzad bleiben konnte, wurde er adoptiert. 18 Jahre lang lebte er bei der Familie. Inzwischen hat Mohammad-Farzad Olschewski eine eigene Familie gegründet und wohnt mit seiner Frau Claudia und den Kindern in Eichel.

Als Olschewski nach Deutschland kam, konnte er bereits ein abgeschlossenes Studium der Betriebswirtschaft vorweisen, welches allerdings nicht anerkannt wurde. Und so startete der damals 32-Jährige seine Ausbildung aufs Neue. Er lernte den Beruf des Systemgastronomen. Den praktischen Teil absolvierte er im Schnellrestaurant am Almosenberg unter der Leitung von Peter Bohnet. Die theoretische Ausbildung fand in München statt, am Hauptsitz der Fast-Food-Kette. Neun Jahre arbeitete Mohammad-Farzad Olschewski in Bettingen.

Als er eine Lizenz für das Führen einer Pizzeria erhielt, hätte er nach Augsburg gemusst. Doch der Gastronom war inzwischen so sehr mit der Region verbunden, dass er bleiben wollte.

Kurt Walz arbeitet bei der Distelhäuser Brauerei. Er ist der Leiter aller Pachtobjekte. Durch den Kontakt zu Walz eröffneten sich für Olschewski ganz neue Möglichkeiten. „Nach zwei Jahren Suche habe ich mit dem „Hacienda Mexicana“ in Höchberg ein wirklich gutes Objekt angeboten bekommen“, sagt der Wertheimer. Seit 2017 ist Olschewski der Betreiber des Restaurants auf der Frankenwarte. Der Erfolg des „Hacienda“ unter seiner Leitung ließ nicht lange auf sich warten.

Weil das Konzept stimmig ist, soll es auch in Wertheim umgesetzt werden. „Wir werden texanisch-mexikanische Küche anbieten, sozusagen tex-mex “, erklärt der neue Betreiber. Ein Mittagstisch anzubieten ist ebenfalls schon fest eingeplant. Soweit es möglich ist, will Olschewski auch auf regionale Produkte und Erzeugnisse setzen.

Ein Restaurant mit iranischer Küche dagegen kam für Olschewski nie in Frage. „Ich habe überhaupt keine Ahnung von dieser Küche. Kochen habe ich erst in Deutschland gelernt. Außerdem wäre es mit der Anlieferung der Zutaten etwas schwierig“, sagt er und zuckt schmunzelnd mit den Schultern.

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Bis es am Mainplatz leckere Burritos, Fajita und Enchilada gibt, dauert es noch ein wenig. Erst einmal müssen die Bauarbeiten in Angriff genommen werden. Boden, Wände, Theke, Küche, Möblierung, Elektrik und auch der Außenbereich sollen komplett saniert und umgestaltet werden. Der Glaspavillon dagegen darf bleiben, versichern Walz und Olschewski. „Die Gaststätte wird ein ganz anderes Gesicht bekommen“, so Walz. Er spricht von südamerikanischem Ambiente.

Die Eröffnung des „Hacienda Mexicana Wertheim“ ist für das späte Frühjahr geplant. „Wir haben in Kürze mehrere Treffen mit den Fachfirmen. Wenn wir die Angebote vergeben haben, können wir den Eröffnungstermin etwas konkreter benennen“, so Walz.

Die Brauerei ist im Fall des „Hacienda“ der Hauptpächter und Betreiber Olschewski ist Unterpächter. Das Gebäude selbst ist in Privatbesitz. Bereits vor zwei Jahren stieg die Brauerei als Pächter des „Quo Vadis“ ein. „Als vor einiger Zeit klar wurde, dass Betreiber di Tullio nicht weitermachen will, haben wir uns auf die Suche nach einem Partner gemacht, mit dem wir schon viele Jahre zusammenarbeiten und durchweg nur gute Erfahrungen gemacht haben“, so Walz. „Und ich habe immer gesagt, wenn sich eine Gelegenheit in Wertheim ergibt, ein Restaurant zu führen, dann ist das für mich wie ein Sechser im Lotto“, freut sich der Gastronom auf die zusätzliche Aufgabe in seiner Heimatstadt.

Gemeinsam entwickelt

Als klar war, dass Olschewski den Betrieb übernimmt, haben beide Pächter gemeinsam überlegt, ob man weiterhin ein italienisches Restaurant betreiben oder neue Wege gehen will. „Uns ist als Hauptpächter immer wichtig, dass wir mit dem Betreiber der Gastronomie einen Partner haben, der seine Ideen und Vorstellungen mit einbringt und auch mitinvestiert“, erklärt der Brauereiangestellte. Auch Olschewski spricht von einem tollen Verhältnis, das zwischen den Pachtparteien herrsche.

Seinen Teil zum Neuanfang trägt zusätzlich der Eigentümer des Gebäudes, die Familie März, bei. Sie übernimmt die Kosten für eine komplett neue Heizung im Restaurant.

Über die Investitionskosten für das Objekt dagegen schweigen sich beide Pachtparteien aus. Dazu könne man erst nach Ausschreibung der Gewerke Genaueres sagen. Sicher ist, die Summe wird sich im niedrigen sechsstelligen Bereich bewegen.

Doch darüber macht sich Mohammad-Farzad Olschewski zur Zeit wenig Gedanken. „Momentan habe ich, genau wie alle anderen in der Gastronomie große Personalprobleme.“ Für das „Hacienda“ in Wertheim sucht er nun vier Vollzeit- mehrere Teilzeit- und Aushilfskräfte. Das wird zu Zeiten von Corona keine leichte Aufgabe, gibt er zu. „Ich muss mich erst einmal erkundigen, wie man in Wertheim Personal findet“, lacht er.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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