FN-Umfrage bei Buchener Gastronomen

Buchen: Ausgefallene Feiern sorgten für Einbußen in der Gastronomie

Trotz des ständigen Hin und Hers bei den Corona-Regeln sind die Gastronomen weitestgehend mit dem Weihnachtsgeschäft zufrieden, wie eine FN-Umfrage zeigt. Ein Verlust waren die ausgefallenen Weihnachtsfeiern.

Von 
Maren Greß
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Lukas und Boris Oliver Gauer vom Gasthaus „Zum Löwen“ können optimistisch in den Januar blicken: Es trudeln immer mehr Reservierungen ein. Am Freitagabend waren sie sogar ausgebucht. © Maren Greß

Buchen. 2G-plus in der Gastronomie, Sperrstunde und Kontaktbeschränkungen: Die Verschärfungen der Corona-Regeln, die die Landesregierung Ende Dezember anordnete, traf die Restaurantbesitzer erneut hart. Wie schon im vergangenen Jahr fielen fast alle Weihnachtsfeiern aus und sorgten für Einbußen – ein herber Verlust für eine schon gebeutelte Branche.

Dennoch sind die Buchener Gastronomen weitestgehend zufrieden mit dem abgelaufenen Weihnachtsgeschäft, wie eine FN-Umfrage zeigt. „Das Weihnachtsgeschäft während der beiden Feiertage lief trotz verschärften Regeln sehr gut. Natürlich gab es kurzfristige Stornierungen, dafür aber auch neue Reservierungen. Voll belegen konnten wir unser Restaurant wegen Einhaltung der Mindestabstände dennoch nicht, deshalb hatten wir weiterhin einen Abholservice und Lieferservice angeboten, der auch sehr gut angenommen wurde“, ziehen Tanja und Gregor Gutekunst vom Restaurant „Seeterrasse“ in Eberstadt ein Fazit.

Ähnlich zufrieden ist auch „Reichsadler“-Chef Christian Reinhardt: „Während vor Corona oft schon Monate vor Weihnachten alle Tische ausgebucht waren, konnte man jetzt noch am 26. Dezember einen Tisch bekommen, weil am 25. Dezember nochmals ein Tisch storniert wurde. Hinzu kommt das Außer-Haus-Geschäft, das vor Corona nicht in diesem Ausmaß genutzt wurde. So gesehen war Weihnachten nicht schlechter, nur spürbar aufwendiger in der Vorbereitung und Durchführung.“

Rund 50 Prozent weniger Gäste

Von einem Einbruch bei den Gästezahlen von rund 50 Prozent spricht Lukas Gauer vom Gasthaus „Zum Löwen“. „Anfang November war unser Gasthaus für die Adventszeit fast ausgebucht, dies hat sich aber sehr schnell verändert“, berichtet er. Viele Firmen, die ihre Weihnachtsfeiern abgesagt haben, hätten diese in Form eines Caterings bestellt, was den Wirt sehr freue. Sehr stark sei auch der Mittagstisch eingebrochen, der noch immer bis auf Weiteres eingestellt sei. Über Weihnachten und Silvester war das Restaurant komplett geschlossen.

Doch nach der Wiedereröffnung Anfang Januar trudelten immer mehr Reservierungen ein, so dass der „Löwen“ am vergangenen Freitagabend sogar ausgebucht war. „Wir hätten unser Gasthaus heute zwei Mal voll machen können“, freut sich Lukas Gauer.

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Das ständige Hin und Her bei 2G-plus sorgte vor allen Dingen am Anfang für viel Verwirrung. Mittlerweile hat sich das bei den Gästen aber gut eingespielt.

„Zum größten Teil haben die Gäste wirklich Verständnis für die ganzen Regeln. Das Einhalten aller Bestimmungen ist uns auch zum Schutz unserer Mitarbeiter sehr wichtig. Natürlich diskutiert auch mal der eine oder andere Gast, weil er wieder nach Hause fahren muss, um seinen elektronisch auslesbaren Impfnachweis zu holen. Aber zum Schluss sind alle dankbar, dass man die Regeln einhält und es gibt den Gästen und unserem Personal ein gewisses Gefühl von Sicherheit“, berichten Tanja und Gregor Gutekunst.

Ähnlich Positives erzählt auch der „Löwen“-Wirt: „Die Gäste haben ein großes Verständnis. Wir hatten bisher mit keinem Gast Probleme. Alle Gäste informieren sich vorab entweder bei uns telefonisch, auf unserer Homepage oder selbstständig. Es liegt nun mal im Interesse aller, dass man in diesen Zeiten sicher ausgehen kann.“ Viele der Gäste seien zudem bereits geboostert, was die Sache noch unkomplizierter mache.

Klare Meinung

Seit der Verschärfung der Regeln Ende Dezember hatte der „Reichsadler“ geschlossen und öffnete erst am 9. Januar wieder. Zur Reaktion der Gäste konnte Reinhardt deshalb noch nicht viel sagen. Er selbst hat jedoch eine klare Meinung: „Ich selbst stehe den sich ständig ändernden und jetzt erneut geplanten Verschärfung der Maßnahmen für die Gastronomie zunehmend skeptisch gegenüber. Es ist nicht leicht, Mitarbeiter und Gäste jeweils mit den aktuell gültigen Regeln auf dem Laufenden zu halten.“

Inzwischen gelte laut Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Gastronomie als „ein Problembereich“, weil Gäste dort unmaskiert stundenlang zusammensäßen. „Ich frage mich, ob das eine neue – reichlich späte – persönliche Erkenntnis ist oder neue Studien diese Aussage belegen? Bis einschließlich Weihnachten schätzte man die Ansteckungsgefahr der nur zweifach geimpften Ungetesteten beim Restaurantbesuch offenbar noch nicht hoch ein“, so Reinhardt. Die Diskussionen mit den Gästen, die durch die sich ständig ändernden Regeln entstehen, dürften sie vor Ort dann austragen. „Das war vergangenes Jahr einfacher, als die Verhältnisse klar geregelt waren. Jetzt ist es ein Zermürben in mehreren Etappen, was die Gastronomie und Hotellerie in den meisten Fällen schwerer schädigen dürfte. Wer sein Restaurant trotz sinkender Gästezahlen offen hält, läuft Gefahr schlechter da zu stehen, als die Restauranttür geschlossen zu lassen“, bezieht der „Reichsadler“-Chef klar Stellung.

Gäste hinzugewonnen

In einer Sache sind sich die drei Gastronomen einig: Die „to go“-Angebote werden gut angenommen. „Wir haben dadurch immer wieder neue Kunden dazugewonnen“, berichten die Gutekunsts. „Ein Restaurant-Besuch mit einem herzlichen Service und frisch servierten, heißen Speisen im Ambiente eines Restaurants ist jedoch niemals gleichwertig durch ein to-go-Essen für zuhause zu ersetzen“, sagt Christian Reinhardt.

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