„Rathaus vor Ort” - Versammlung im Höhefelder Bürgersaal war gut besucht / Von A, wie Ausbau Kita, bis Z, wie zu langsamer Internetzugang, wurden sehr viele Themen angesprochen

Neue Windanlagen bereiten Höhefeldern Sorgen

Von 
Hans-Peter Wagner
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Nicht nur Wolfgang Schwab (am Mikrofon) bewegte das Thema der geplanten Mega-Windräder und der Photovoltaik-Anlage nahe des Schafhofs. © Hans-Peter Wagner

In der Reihe „Rathaus vor Ort“ besuchte Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez am Donnerstag Höhefeld. Neben einem Rundgang durch das Dorf (siehe weiteren Bericht) zählte auch eine Bürgerversammlung und ein Statement des Stadtoberhaupts dazu.

Höhefeld. Im ersten Teil der Bürgerversammlung im Bürgerhaus in Höhefeld griff Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez Informationen und weiter gehende Gedanken zu diversen Themen auf, die mit der Ortschaft zu tun haben.

Herrera Torrez skizzierte zu Beginn grob den Inhalt der unmittelbar vorangegangenen Besprechung mit dem Ortschaftsrat. Inhalt des Gesprächs: „Was können wir verbessern?“. Dabei habe er gemerkt, dass Ortsvorsteher Christian Stemmler und die Ortschaftsräte mächtig Dampf machen würden. So sei das eigene Ortsblättle eine gute Idee. In Höhefeld, so Herrera Torrez, sei das Thema Ehrenamt stabil, funktioniere gut. Die nächste städtische Ehrenamtsveranstaltung werde in Höhefeld stattfinden. Ein zweites großes ehrenamtliches Event in Höhefeld werde die Fußball-Stadtmeisterschaft 2022 sein.

15 000 Euro für Höhefeld

Der Oberbürgermeister ging auch auf das vieldiskutierte Thema Windkraft ein. Auf Höhefelder Gemarkung sollen die 14 bestehenden Windräder durch bis zu sieben neue Windkraftanlagen ersetzt werden. Dies führe auch zu einer Erhöhung der Einnahmen für Wertheim, gerechnet werde mit 2,8 bis 4,2 Millionen Euro mehr, auf 20 Jahre verteilt. Daraus werde klar, der Stadt gehe es nicht ums Geld. Doch die Stadt habe nur begrenzte Einflussmöglichkeiten, denn die Fläche sei im Windvorranggebiet,die Genehmigung erteile das Landratsamt. Auch wies das Stadtoberhaupt drauf hin, dass die von der Windkraft betroffenen Gemeinden 0,2 Cent pro Kilowattstunde erhalten. Das ergebe pro Ortschaft 15 000 Euro pro Jahr. Er könne sich sehr gut vorstellen, dass dieses Geld an die Ortschaften gehe. Bei der Umgestaltung des alten Sportplatzes in Höhefeld sei der Betrag sicherlich gut eingesetzt.

Der Verwaltungschef sprach auch an,dass es durch bei einer Höhe von 250 Metern mögliche Folgewirkungen geben könne. Vorgaben müssten eingehalten werden. Es sei Aufgabe auch der Stadtverwaltung, für Transparenz zu sorgen. Am 18. Oktober werde der Gemeinderat den weiteren Fahrplan beschließen und es soll eine weitere Veranstaltung vor Ort geben, bei der die Firma sich vorstelle. Der Oberbürgermeister unterstrich, dass eine Energiewende notwendig ist. Der Grundsatz sei, Windkraft nicht generell abzulehnen. Doch es müsse transparente Informationen geben und die Belastungen so gering wie möglich zu halten.

In Sachen Internet und dessen Geschwindigkeit habe sich in Höhefeld einiges getan, es gebe einige wenige Haushalte mit schlechter Verbindung und die bisherige Geschwindigkeit sei nicht der Weisheit letzter Schluss. Stadt und Landkreis seien mit BBV eine Kooperationsvereinbarung eingegangen für die Glasfaseranschlüsse. 20 Prozent Interesse im Main-Tauber-Kreis müssten erreicht werden, dann komme Glasfaser in jedes Haus.

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Der Oberbürgermeister ging auf die Situation von Schulen in Wertheim und die Wohnbebauung ein. In Höhefeld sei das Neubaugebiet in kurzer Zeit voll gewesen, was die Frage aufwerfe, wie es weiter gehe, um neuen Wohnraum zu schaffen. Es gebe eine Analyse für Höhefeld, in der festgehalten ist, wo neue Bauabschnitte sein könnten. Allerdings könne der Flächenverbrauch nicht unendlich weitergehen. In Höhefeld gebe es einige Leerstände, die genutzt werden müssen. Die Ortschaft komme ab 2023 in das Programm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“.

Zum Thema Kinderbetreuung äußerte der Oberbürgermeister, dass auch zukünftig solche Gebühren für diese Betreuung erhoben werden. Gleichzeitig würden die Leistungen über den Familienpass ausgebaut, hin zu einer sozialen Staffelung. Dies sehe er als faire Lösung beim Versuch, ein bisschen mehr soziale Gerechtigkeit zu bekommen. Das große Projekt der Sanierung des Kindergartens werde in den Haushalt aufgenommen. Umgesetzt werden könne es dann von 2022 bis 2024, sofern der Gemeinderat dies beschließe. Im November solle eine Grundsatzentscheidung getroffen und danach eine Million Euro in die Hand genommen werden.

Die Bürger kamen zu Wort

Nach den zusammenfassenden Äußerungen des Oberbürgermeisters war reichlich Gelegenheit, ortsbezogene Themen zu diskutieren. Etwa 80 Menschen waren ins Bürgerhaus gekommen und zeigten mit einer Vielzahl Fragen, wo der Schuh drückt. Mehrere Fachleute aus der Verwaltungsspitze der Stadt Wertheim gaben Antworten.

Zur geplanten Agri-Photovoltaik auf Gemarkung Bronnbach und den landschaftsverändernden Beeinträchtigungen sagte der Oberbürgermeister, er sei überzeugt, dass dies ein gutes Instrument sei. Die Nutzung des Ackers könne fortgesetzt werden, Energiegewinnung komme hinzu. Die Stadt habe hier das Heft des Handelns in der Hand. Thomas Müller (Referatsleiter Stadtplanung) ergänzte, das Projekt bedürfe der Zustimmung des Gemeinderates, davon sei man noch weit entfernt.

Zur Bemerkung aus der Bürgerschaft, Höhefeld sei die Ortschaft mit den schlechtesten Straßen ringsherum, war zu hören, dass eine Erhebung der Straßenzustände laufe, eine Priorisierung der Straßen erfolge.

Zum Thema „langsames Internet“ erklärte Fachbereichsleiter Helmut Wießner, dass die meisten Bürger schnelles Internet hätten. In den wenigen Fällen mit träger Verbindung lägen technische Probleme vor. Beim Punkt „Internet in der Halle“ äußerte der Ortsvorsteher, dies sei in der Zeit von Corona nicht weiter verfolgt worden, „wir kriegen das in der nächsten Zeit hin“

Auch das Thema Öffentlicher Personennahverkehr wurde angesprochen. Laut der Fachleute habe sich schon ein wenig getan. In sachen Ruftaxi sei das Angebot noch nicht vollumfänglich zufriedenstellend und ein Bürgerbus nicht Priorität Nummer eins in einer Pandemie. Man habe deshalb diesen Themenkreis zeitlich etwas nach hinten geschoben.

Aus der Bürgerschaft heraus wurde gefragt, an wen sich besorgte Bürger beim Thema Windräder wenden könnten. Man vermutete, dass es bei höheren Anlagen höheren Infraschall gebe. Hierzu meinte Herrera Torrez, entsprechende Ergebnisse müssten vorgelegt, gegebenenfalls eingefordert werden. Er ergänzte, hinter dem Projektierer „juwi“ stehe die MVV, die Stadtwerke aus Mannheim. Der Oberbürgermeister verwies jedoch darauf, sich bei Detailfragen an die Investoren zu wenden. Auch könne es Möglichkeiten geben, sich an den Anlagen zu beteiligen, die Stadtwerke würden sich das anschauen.

Priorisierung bei Räumung

Zum Thema Winterdienst wurde mitgeteilt, dass es einen Winterdienstplan mit Priorisierungen gebe. Volker Mohr, Leiter des Ordnungsamtes, beantwortete Fragen zu hohen Geschwindigkeiten auf Ortsstraßen. Die Regelgeschwindigkeit liege bei 50 Kilometern pro Stunde und werde, falls dies untragbar sei, auf 30 Kilometer pro Stunde heruntergesetzt. Sein Appell ging auch an Einheimische: „Fahren Sie im Ort 30!“

Ein Bürger warf ein, dass im Bereich des ehemaligen Rathauses und der Gaststätte alles zugeparkt werde. Er bezeichnete es als „eine einzige Katastrophe“. Mohr schlug vor, sich zu einem Vororttermin zu treffen und nach der besten Lösung zu suchen.

Auch der Neubau des Hallenbads in Wertheim war für die Höhefelder von Interesse. Die Planungen liefen, „wir warten auf das Geld“ so der Oberbürgermeister.

Mit Verweis auf die anstehende Bundestagswahl bat Herrera Torrez, solle man nicht nur den Blick haben auf das, was vor der Haustüre passiere, „wir tragen Verantwortung miteinander“.

Abschließend bedankte sich Höhefelds Ortsvorsteher bei allen dafür, dass die gestellten Fragen weitestgehend beantwortet wurden, „wir bleiben im Dialog“ sagte er abschließend.

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