Stellungnahme

Lucha zu Klinik-Aus: „Bindung der Menschen an Klinik nicht groß genug“

Gesundheitsminister Manfred Lucha will Maßnahmen „umgehend" in die Wege leiten. Ein Grund für das Aus sieht er in der fehlenden Akzeptanz der Bevölkerung – nicht zuletzt auch durch Empfehlungen der überweisenden Ärzteschaft.

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Gerd Weimer
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Gesundheitsminister Manfred Lucha bei seinem Besuch in Wertheim im März dieses Jahres. © Gerd Weimer

Wertheim/Stuttgart. Für das Gesundheitsministerium in Stuttgart kam das endgültige Aus der Wertheimer Rotkreuzklinik offenbar überraschend. Und das, obwohl das Ministerium stets betonte, das Insolvenzverfahren „eng und mit der gebotenen Aufmerksamkeit“ zu begleiten und sich „in einem intensiven Austausch mit den betroffenen Akteuren“ zu befinden.

"Leider gescheitert"

Auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten, erklärte Minister Manfred Lucha, man habe erst am Mittwoch erfahren, dass die Übernahme der Rotkreuzklinik in Wertheim durch einen Privatinvestor „leider gescheitert ist“ und die Trägergesellschaft (Rotkreuzklinik Wertheim gGmbH) nun aufgelöst und abgewickelt wird. „Das Sozialministerium bedauert diese Entwicklung sehr, da damit der enge Austausch mit den Beteiligten – potenzieller Investor, Main-Tauber-Kreis und Stadt Wertheim – ohne positives Ergebnis für die Bürgerinnen und Bürger bleibt“, so Lucha.

„Mit der veränderten Sachlage ist auch eine Veränderung der medizinischen Versorgungsstruktur in der Region Main-Tauber verbunden“, so der Minister weiter. Die bedarfsgerechte medizinische Versorgungssicherheit gelte es nun ohne die Rotkreuzklinik in Wertheim zum Wohle der Bevölkerung zu gestalten und, wo notwendig, zu ergänzen.

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Das Ministerium stehe dazu im Interesse der Bürgerinnen und Bürger „bereits im engen Austausch mit den Verantwortlichen vor Ort, insbesondere dem Main-Tauber-Kreis, damit die erforderlichen Maßnahmen umgehend in die Wege geleitet werden.“

"Menschen stimmen mit den Füßen ab"

Weiter ließ Minister Lucha wissen: „Was uns aber schon auch Sorge bereitet in Bezug auf jedwede Form der Nachnutzung der Klinik ist die Tatsache, dass die Bindung der Bevölkerung an ihr Krankenhaus – und das beweisen ja die Analysen der Experten – offensichtlich nicht groß genug war. Wir erleben das oft, dass vor Ort die emotionale Bindung zum Krankenhaus zwar hoch ist, die Menschen am Ende dann aber doch mit den Füßen abstimmen und für eine Behandlung größere Kliniken im Umland vorziehen, nicht zuletzt auch durch die Empfehlungen der überweisenden Ärztinnen und Ärzte.“

Redaktion Reporter Wertheim

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