Bronnbach. Ein lauer Sommerabend, Tanzmusik, kühle Getränke, ein eindrucksvolles Ambiente sowie bei zunehmender Dunkelheit Kerzenlicht: Mehr braucht man nicht, um das Wochenende stilvoll einzuläuten. So war es nicht erstaunlich, dass das dritte „Lichterfest im Kloster Bronnbach“ am Freitag über 700 Besucherinnen und Besucher jeden Alters in die ehemalige Zisterzienser-Abtei lockte.
Jeder Besucher bekam ein Päckchen Streichhölzer - zum gemeinsamen Anzünden
Schon beim Betreten des Klostergeländes konnte man spüren, was mit „Lichterfest“ gemeint ist. Jeder Gast bekam ein Päckchen Streichhölzer und später dann beim Entzünden der auf der Balustrade rund um den Abteigarten 2000 aufgestellten Kerzen in orangefarbenen Ständern mitzuhelfen. Gegen 21.30 Uhr gab dann Frank Mittnacht, als Leiter des Amts für Kultur und Tourismus beim Landratsamt des Main-Tauber-Kreises Hausherr des Klosters Bronnbach, den Startschuss zum gemeinsamen Anzünden. Und plötzlich leuchteten die Lichter an vielen Stellen.
„Das soll auch ein Gemeinschaftserlebnis sein. Es wäre nicht das Gleiche, wenn alle Kerzen von uns angezündet würden“, zeigte sich Mittnacht überzeugt. Er betonte den positiven psychologischen Effekt einer gemeinsamen Aktion. „Das ist dann fast ein bisschen wie Weihnachten“ – gemeinsames ausgelassenes Feiern und Tanzen inklusive.
Besucher tanzten zu den Klängen der Band "Puente Latino"
Doch schon bevor die Kerzen flackerten, war einiges geboten. Im Abteigarten spielte die Würzburger Tango- und Salsa-Band „Puente Latino“. Rasch riss der Rhythmus mit und die ersten Gäste schwangen das Tanzbein. In den vergangenen zwei Jahren habe man eine Big Band gehabt, berichtete der Organisator. Dann sei die Anregung gekommen, die Musik etwas moderner und „tanzbarer“ auszuwählen. Durch Gespräche mit Kollegen sei er dann auf die Würzburger gestoßen.
Wer ruhigere Töne bevorzugte, der hatte jeweils zur vollen Stunde die Gelegenheit, im Kreuzgang der 19-jährigen Sängerin Melissa Hasenfuß aus Ebenheid zuzuhören. Sie beeindruckte mit gefühlvoller Stimme bei englischsprachigen Pop- und R&B-Songs. Dabei begleitete sie sich auf der Gitarre oder ließ sich von Karaoke-Musik unterstützen.
Nachwuchskünstlern eine Bühne bieten
Es sei ihm ein wichtiges Anliegen, erläuterte Mittnacht, Nachwuchskünstlern aus der Region im Kloster Bronnbach eine Bühne zu bieten. Auf Hasenfuß wurde er durch eine Mitarbeiterin aufmerksam. „Ich war sogar schon für das vergangene Jahr angefragt, aber da war mein Abiball“, erklärt die Absolventin des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums lachend. Hasenfuß hatte bereits 2013 kleine Auftritte, seit 2019 tritt sie vermehrt auf. Häufig war sie dabei bei „Jugend musiziert“ und bei Veranstaltungen ihrer Schule aktiv.
Neben der Musik konnte man im Kreuzgang etwas genießen, was es so nur zum Lichterfest gibt: Es sich im Liegestuhl zwischen den Klostermauern gemütlich machen. Auch sonst gab es durch Klappstühle, die die Besucher sich ausleihen können, überall ausreichend Sitzgelegenheiten.
Das Lichterfest rief Mittnacht 2022 ins Leben. Inspiriert wurde er dabei vom Kurparkfest in Bad Mergentheim, bei dem abends der Park illuminiert wird. Das Bronnbacher Lichterfest findet seitdem immer am letzten Freitag im Juni statt.
Sommerfest statt Klosternacht
„Früher gab es die Klosternacht. Aber die war sehr aufwendig. Und ich wollte eine Sommerveranstaltung etablieren“, berichtete der Amtsleiter von den Beweggründen, dieses Event ins Leben zu rufen. Generell wolle man weniger Veranstaltungen, dafür gelungene, am besten an festgesetzten Zeitpunkten im Jahr. Er habe seit seinem Amtsantritt vor drei Jahren das Ziel verfolgt, das Angebot im Kloster Bronnbach abwechslungsreicher aufzustellen und damit auch ein breiteres Publikum anzusprechen. Beim Lichterfest scheint ihm dies auf jeden Fall gelungen zu sein.
Für das kommende Jahr seien weitere Projekte geplant, etwa die Neugestaltung des Kräutergartens, in dem es dann auch Workshops geben soll, kündigte Mittnacht an. Stolz ist der Hausherr auch auf das eigens fürs Kloster Bronnbach gebraute Klosterbier „Cellarius“, das man nach dem Lichterfest mit nach Hause nehmen konnte – zusammen mit den „sommerlichen Weihnachtsgefühlen“.
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