Sonderriet. Die 18. öffentliche Sitzung des Ortschaftsrat Sonderriet am Dienstag war die letzte der ablaufenden Wahlperiode (2019 bis 2024). Die Zeit sei überraschend schnell vergangen, sagte sagte Ortsvorsteher Udo Kempf rückblickend. „Wir wurden älter, reifer und lernten viel dazu.“ Neben einer umfassenden Rückschau Kempfs stellten sich die Kandidaten für den Ortschaftsrat vor, und die Haushaltsmittelanforderungen wurden beschlossen.
Aus dem aktuellen Gremium wird nur Udo Kempf wieder antreten. Für die vier Plätze im Gremium gibt es sechs Bewerber und eine Bewerberin. Kempf freute sich über die große Zahl, darunter seien auch Zugezogene.
Der frühe Beginn der Kandidatensuche bereits im Sommer 2023 sei der richtige Weg gewesen. In der Aufstellungsversammlung hatte man beschlossen, die Listenreihenfolge per Los festzulegen. In der Ortschaftsratssitzung stellten sich die Kandidaten vor.
Udo Kempf (62, Glasbläser) kam als Nachrücker erstmals 2013 ins Gremium. 2019 wurde er Ortsvorsteher des Dorfs. Er berichtete, er habe das Amt sehr intensiv und zeitaufwendig geführt. Es habe für Gemeinderat und Ausschüsse in den fünf Jahren etwa 150 Sitzungen gegeben, hinzu kamen die Sitzungen des Ortschaftsrats. „Als Ortsvorsteher hat man 24/7 Bereitschaft“, ergänzte er. Er mache das Amt mit Freude und großem Respekt.
Man habe viele Erfolge erreicht. Es habe keine Niederlagen gegeben, sondern nur keine Mehrheiten, sagte er über jene Punkte, in der er sich nicht hatte durchsetzen können. Die Aufgabe von Ortsvorsteher und Ortschaftsrat sei, vorausschauend zu denken und Vorschläge zu machen. Er habe auch gelernt, dass die Umsetzung von Ideen Zeit brauche. Weiter sagte er, seiner Ansicht nach solle derjenige das Ortsvorsteheramt übernehmen, der die meisten Wählerstimmen erhalte.
Clemens Frenzel (36, Vertriebsingenieur Maschinenbau im Außendienst) berichtete, er sei verheiratet und habe eine dreijährige Tochter. „Ich fühle mich im Dorf sehr wohl.“ Er und seine Frau wollen, dass ihre Kinder im Dorf aufwachsen. „Die Dorfgemeinschaft soll funktionieren, dass ist uns wichtig.“ Man grüße sich, kenne sich und helfe einander.
Dorfgemeinschaft funktioniert
Dies schätze er. Er lobte die vielen Veranstaltungen. „Ich habe keinen Fünfjahresplan für den Ortschaftsrat“, räumte Frenzel. Er wolle die Dorfgemeinschaft weiter stärken und ausbauen, beschrieb er seine Ziele. Er sei in vielen Vereinen und dem Team der 800-Jahr-Feier aktiv.
Agnes Gall (51, Industriekauffrau) zog 2010 von Bettingen nach Sonderriet. Wenn sie gewählt werde, versuche sie sich im Dorf einzubringen, sagte sie. Sie wolle zum Erhalt der Dorfgemeinschaft beitragen. Jüngster Kandidat ist Johannes Kraft (20). Er lebt von Geburt an im Dorf und ist Mechatroniker in der Technikerausbildung. „Junger frischer Wind tut dem Dorf gut, das heißt aber nicht, dass ich gegen die Interessen der Älteren handle“, sagte er.
Christoph Schaller (42, Applikationsingenieur für Kundentraining) lebt seit etwa zwei Jahren im Dorf. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Rolf Klein habe ihn mit seinem Lebenswerk inspiriert, sagte er. „Ich wuchs in einem kleinen Tiroler Dorf mit viel Vereinsleben auf.“ Er schätze dies. „Ich will mich in Sonderriet einbringen“, sagte er.
Entschuldigt für die Sitzung war Kandidat Markus Klein (54, Polizeibeamter) Er ist verheiratet und hat drei Söhne. Udo Kempf verlas Kleins Selbstvorstellung. Darin hieß es, er engagiere sich gerne ehrenamtlich, unter anderem lange Jahre als Vorsitzender des TSV Sonderriet. Er wolle sich im Dorf einbringen und dessen sehr gute Entwicklung mit begleiten, schrieb Markus Klein weiter.
Siebter Kandidat auf der Liste ist Thorsten Klein (43, Landwirt). Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er war bereits 2009 bis 2014 im Ortschaftsrat und trat dann aus zeitlichen Gründen nicht mehr an. Die Zeit im Gremium habe ihm viel Spaß gemacht. Heute habe er wieder mehr Freiraum sich einzubringen, erklärte er seine Kandidatur.
Neue Fenster für das Rathaus
Einstimmig beschloss der amtierende Ortschaftsrat am Mittwoch auch die Haushaltsmittelanforderungen für 2025. Kempf erklärte, da es mit dem Neubau des Feuerwehrgerätehauses bereits eine große Investition im Dorf gibt, fordere man nur kleinere weitere Dinge an. Auf Platz eins setzte man die Fenstererneuerung der alten Holzfenster im Rathaus – auch zur Energieeinsparung. Zuerst sollen die vier Fenster im Büro, später die vier im Besprechungsraum ausgetauscht werden. Auf Platz zwei setzte man jeweils eine zusätzliche Straßenlaterne im Grundweg im Bereich der Häuser 16 bis 26 sowie die Prüfung, ob in der Brunngasse eine weitere Laterne möglich ist.
Bereits im Haushalt für 2025 stehen die Jahresrate für den Neubau Feuerwehrgerätehaus (39 000 Euro) und 100 000 Euro für den Grunderwerb eines neuen Wohngebiets. 2026 sind 720 000 Euro für Straßen- und Kanalbau des Neubaugebiet vorgesehen.
Für das Feuerwehrgerätehaus stehen für das aktuelle Jahr die städtische Rate 851 000 Euro im Haushalt, hinzu kommen Restmittel dafür aus 2023. Außerdem sind für das laufende Jahr vorgesehen: Mittel Ausweisung Holzlagerplatz 5000 Euro, neue Urnengräber 6000 Euro, Planungskosten Straßenbau Neubaugebiet 60 000 Euro und 15 800 Euro Ortsbudget. bdg
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