Maibaum

In Reicholzheim: Tradition vereinfacht bewahren

Von 
Nadine Schmid
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Wie der neue Maibaum aussieht, bleibt vorerst ein Geheimnis: Die Reicholzheimer wollen vor dem 27. April kein Bild vom neuen Maibaum veröffentlichen. © dpa

Reicholzheim. Es ist ein altbekanntes Problem: Jeder ist begeistert von Brauchtumspflege, aber es finden sich immer weniger, die diesbezüglich bereit sind, ehrenamtlich Zeit zu investieren. Dieser Tatsache ist im Jahr 2017 der Maibaum der Ortschaft Reicholzheim zum Opfer gefallen. Nun hat der Ortschaftsrat eine vereinfachte Lösung gefunden, die die liebgewonnene Frühlingstradition aufrecht erhalten will: einen neuen Maibaum aus Aluminium.

Früher, so berichtet Ortsvorsteher Sebastian Sturm, hätten sich immer wieder verschiedene Vereine bereiterklärt, im Wald einen Baum zu fällen und als Maibaum herzurichten. Doch irgendwann konnten die Vereine diesen Dienst an der Ortschaft nicht mehr stemmen. Hinzu kam, dass viele Vereine inzwischen eigene Maifeuer und andere Veranstaltungen zur Begrüßung des Mais anbieten würden. So gab es mehrere maibaumfreie Jahre.

Die Idee zum Alu-Maibaum kam – ganz untypisch – im Winter. Denn der Weihnachtsmarkt musste 2022 seinen angestammten Platz an der Winzergenossenschaft räumen und zog an den aktuellen Standort rund um das Gemeindehaus. Natürlich wollte man einen Christbaum und so wurde im Platz eine neue Bodenhülse verlegt. Bei der Suche entsprechender Angeboten stießen die Ortschaftsräte auf Alu-Maibäume. Im Bayerischen seien diese schon wesentlich weiter verbreitet als bei uns, erklärt der Ortsvorsteher. Neben dem geringeren Aufwand biete der Alu-Baum noch andere Vorteile, wie Sturm ausführt: Zum einen sei es nachhaltig, nicht jedes Mal einen neuen Baum zu fällen. Der Alu-Baum kann über viele Jahre verwendet werden. Des Weiteren gebe es einen Sicherheitsaspekt: Bei einem Alubaum kann die Spitze nicht abbrechen und darunter stehende Betrachter verletzen.

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Der Ortschaftsrat stimmte also der Neuerung zu und holte, wie bei öffentlichen Ausschreibungen vorgeschrieben, drei Angebote ein. Der Brauchtumsbaum, auf den letztlich die Wahl fiel, wird eine gold-rote Umränderung haben – analog zum Reicholzheimer Ortsschild.

Im Zuge der Neuanschaffung wurden auch die in die Jahre gekommenen und entsprechend gebraucht aussehenden Zunftschilder erneuert und auf Aluplatten aufgezogen. „Wenigstens haben wir damit wieder einen Maibaum“, freut sich Sturm. Er habe, als das Projekt der Bevölkerung vorgestellt wurde, auch nichts Negatives gehört, während der komplett fehlende Maibaum immer wieder für Bedauern gesorgt habe. Schön sei auch, dass man damit Vorreiter in Wertheim sei. Am 27. April erlebt der neue Maibaum seine Premiere. Dann wird er mit einem Teleskoplader aufgestellt. Man habe überlegt, so der Ortsvorsteher, dies mit dem Frühschoppen am darauffolgenden Sonntag um 10 Uhr zu kombinieren. Dies könne er sich für die Folgejahre auch vorstellen. Doch jetzt beim ersten Mal sei ihnen wichtig gewesen, in aller Ruhe die Aufstellung durchzuführen und zu optimieren. Und so wird der neue Reicholzheimer Maibaum alle Besucher begrüßen, die am Sonntag zum Weißwurstfrühstück auf den Platz vor das Gemeindehaus kommen.

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