Ortschaftsratssitzung

Bestattung unter Weinreben künftig auf Lindelbacher Friedhof möglich

Kandidatinnen und Kandidaten für die Ortschaftsratswahl stellten sich vor

Von 
jej
Lesedauer: 

Lindelbach. Acht Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahl des Lindelbacher Ortschaftsrats stellten sich bei dessen Sitzung am Donnerstag vor. Über ein Zehntel der Dorfbevölkerung, etwa 50 Anwesende, wollten sich das nicht entgehen lassen. Neben Holger Götzelmann und Sandra Kuhn, die bereits jetzt dem Gremium angehören, werfen sechs weitere Personen ihren Hut in den Ring.

Der Industriemechaniker Philipp Schäfer setzt darauf, den Ort moderner auszurichten. Andrea Horun betont den Spaß, in Lindelbach zu leben. Der Weinort-Winzer Oskar Tag möchte sein ökologisches Können einbringen. Fabian Weimann ist es wichtig, dass der Ort schön und lebendig bleibt. Ähnlich äußerten sich auch die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten Holger Götzelmann, Stefan Horun, Sandra Kuhn und Natascha Schäfer, die fast alle in Vereinen in der Ortschaft aktiv sind. Vier von ihnen werden nach der Kommunalwahl am 9. Juni dem neuen Ortschaftsrat angehören.

Doch auch andere Themen kamen in der Sitzung zur Sprache. Ortsvorsteher Egon Schäfer kritisierte, dass Feldwege in schlechtem Zustand seien und Hinweisschilder für Wanderwege verschwänden. Er bat die Anwesenden um mehr Sorgfalt beim Umgang mit öffentlichen Gütern. Aus den Reihen der Bürgerinnen und Bürger kam die Anregung, die Spielplatzgeräte zu erneuern. Oskar Tag forderte aus Klimaschutzgründen eine Abkehr von Spielgeräten aus Metall.

Mehr zum Thema

Nominierung

CDU-Stadtverband Freudenberg stellt Kandidaten auf

Veröffentlicht
Von
cdu
Mehr erfahren
Bad Mergentheim

Ortschaftsratsliste GfL stellt 14 Kandidierende

Veröffentlicht
Von
Redaktion
Mehr erfahren
Ortschaftsratssitzung

Kandidaten für Mondfelder Ortschaftsrat stellten sich vor

Veröffentlicht
Von
Birger-Daniel Grein
Mehr erfahren

Im Verlauf der Sitzung betonte Schäfer, dass Lindelbach der einzige Ort in der Umgebung sei, in dem eine strikte Rechts-vor-links-Regelung bestehe mit beinahe flächendeckenden Tempo-30-Zonen. Auf Unverständnis bei vielen Bürgerinnen und Bürgern stieß allerdings, dass auf der Mittleren Dorfstraße immer noch 50 Stundenkilometer gefahren werden dürfen, obwohl dort Schülerverkehr herrsche und kaum Bürgersteige vorhanden seien. Die Verantwortung dafür läge bei der Stadt und beim Landkreis, erklärte der Ortsvorsteher.

Schäfer kam auch auf Beschwerden wegen Hundekots zu sprechen: „Die vielen Schilder an Privatgrundstücken, dass hier kein Hundeklo sei, tun mir weh.“ Dennoch sei er kein Freund von Hundekotbeutelspendern. Er sprach sich dafür aus, dass der Ortschaftsrat solche Spender beantragen solle und dann die Hundehalter selbst über deren Standort entscheiden. Strittig blieb die Entsorgung des Hundekots. Die Anwesenden diskutierten, ob auch Mülleimer aufgestellt werden sollten.

Schließlich informierte der Ortsvorsteher über die Umgestaltung des Friedhofs. Ähnlich wie bereits in Dertingen sollen künftig Grabstellen unter Weinreben möglich sein. Während Friedwälder inzwischen Teil deutscher Begräbniskultur sind, gibt es für Friedweinberge nur wenige Beispiele. Als Vorreiter dieses Trends gilt Bad Neuenahr-Ahrweiler in der Pfalz. Zum Dertinger Projekt äußert sich Nadine Schilling von der Wertheimer Friedhofsverwaltung optimistisch: „Hier wurde intensiv diskutiert, ob man diese neue Bestattungsform ausprobieren kann. Die Resonanz war sehr positiv. Ungeklärt ist nur noch, was mit den Trauben geschehen soll. Aber bis zur ersten Reife sind es ja auch noch ein paar Jahre“. Auf dem Lindelbacher Friedhof sind die Reben noch nicht gepflanzt.

Ortsvorsteher Schäfer zeigte sich gegenüber den Fränkischen Nachrichten dennoch überzeugt, dass in Lindelbach die ersten Bestattungen an den Weinstöcken schon in diesem Jahr stattfinden können. jej

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten