Medizinische Versorgung

Herrera Torrez: „Höhe des Zuschusses kann uns nicht zufriedenstellen“

Wertheims OB spricht von Dankbarkeit, aber Enttäuschung. Er rechnet vor, dass der Landkreis unterm Strich nur 14 Prozent des Defizits trägt.

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Gerd Weimer
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OB Markus Herrera Torrez vor einem Jahr bei einer Kundgebung für die Erhaltung des Wertheimer Krankenhauses in Stuttgart. © Gerd Weimer

Wertheim, Main-Tauber-Kreis. „Die Bereitschaft der Stadt Wertheim, Verantwortung für die wohnortnahe und lebensrettende Notfallversorgung im nördlichen Landkreis zu übernehmen, war immer verknüpft mit der Notwendigkeit, dass wir dazu die Unterstützung des Landkreises und die Solidarität der kommunalen Familie brauchen“, wird Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez am Donnerstag in einer Presseerklärung zitiert. „Wir sind dankbar, dass wir nun Klarheit haben über den Beitrag des Landkreises. Dafür danken wir dem Kreistag“, so der OB.

Aber in die Dankbarkeit mische sich auch Enttäuschung. „Die Höhe des nun beschlossenen Beitrags, daraus mache ich keinen Hehl, kann uns alle nicht zufriedenstellen“, beklagt Herrera Torrez. „Wir hatten mehr erhofft“, macht er klar. Für die 2,75 Millionen Euro Defizitausgleich, den die Stadt Wertheim jährlich zu leisten hat, sei ein Anteil des Landkreises von 40 Prozent, also 1,1 Millionen Euro, beantragt gewesen.

„Zuschuss von 1,1 Millionen Euro wäre angemessen“

Das sei für die Größe und Bedeutung der Aufgabe angemessen. „Denn die Stadt Wertheim stellt sicher, dass auch die Bewohner im nördlichen Main-Tauber-Kreis im Notfall innerhalb von 30 Minuten versorgt werden, an 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche, und dass darüber hinaus die Notaufnahmen in allen Bereichen des Landkreises entlastet werden. Erst dann sind die gleichwertigen Lebensverhältnisse im Landkreis wiederhergestellt“, so der OB.

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Statt 1,1 Millionen Euro blieben 514.000 Euro netto an Unterstützung, „weil ja auch die Stadt Wertheim die erhöhte Kreisumlage zahlen muss“. Anstelle einer dauerhaften Unterstützung seien es derzeit drei Jahre. 2025 erhalte die Stadt keinen Zuschuss, sondern erst ab 2026 bis 2028. „Die mittelfristige Finanzplanung der Kommunen betrachtet immer vier Jahre. Legen wir die Unterstützung des Landkreises auf diese vier Jahre um, bleibt eine tatsächliche jährliche Unterstützung von 385.000 Euro“, so Herrera Torrez. Das seien 14 Prozent des gesamten Defizits bis zum Jahr 2028, mit dem der Landkreis der Stadt Wertheim hilft. „Trotz dieser Enttäuschung wollen wir nicht undankbar sein, denn jeder einzelne Euro ist eine Hilfe“, meint der OB.

Erschwerte Bedingungen für Haushaltsberatungen

Man stehe nun vor der Herausforderung, unter diesen nochmals erschwerten Bedingungen einen genehmigungsfähigen Haushalt aufzustellen. Die bisherigen Annahmen im Haushaltsentwurf 2025 müssten korrigiert und die fehlenden Einnahmen auf andere Art und Weise kompensiert werden. „Diese extrem schwierige Aufgabe werden Gemeinderat und Verwaltung in der anstehenden Haushaltsklausur versuchen zu lösen“, so Herrera Torrez.

Die Klausurtagung findet am 22. März statt. Der Beschluss zum Budget soll zwei Wochen später bei der Sitzung am 7. April fallen.

Redaktion Reporter Wertheim

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