Trauung

Fürstliche Hochzeit in Wertheim: Liebe liegt in der Luft

Louis Erbprinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und Helene heirateten in der Wertheimer Stiftskirche

Von 
Matthias Ernst
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Frisch vermählt: Louis Erbprinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und seine Ehefrau Helene nach der Trauung vor der Wertheimer Stiftskirche. © Matthias Ernst

In der Wertheimer Stiftskirche gaben sie sich das Ja-Wort: Louis Erbprinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg und Helene, geborene geborene von Pezold. Die Liebe lag in der Luft.

Wertheim. Nachdem Ludwig Erbprinz zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg, den alle nur Louis nennen, und Helene von Pezold sich bereits am Freitag im Pavillon von Kreuzwertheim vor Bürgermeister Klaus Thoma das Ja-Wort gegeben hatten, stand am Samstag die kirchliche Trauung in der Stiftskirche an.

Dekanin Wibke Klomp segnet das Brautpaar. © Matthias Ernst

Groß war die Aufregung der beiden, aber auch der vielen geladenen Hochzeitsgäste aus allen Adelshäusern Deutschlands und darüber hinaus. Schaulustige aus der näheren Umgebung, aber auch von weiter her – sogar aus den Niederlanden und Großbritannien–, waren gekommen, um das Defilee der Adeligen zu verfolgen.

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Entsprechend voll war es dann auch in der Kirche, wo Erbprinz Luis auf seine Frau wartete. Die ließ sich etwas Zeit, selbst Dekanin Wibke Klomp, die die Trauung durchführen sollte, wurde etwas nervös. „Wir läuten die Glocken erst, wenn die Braut eintrifft“, gab sie dem Küster noch Anweisungen. Doch kurz nach 11 Uhr kam der 1942 Packard Clipper, den die Familie zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg bisher zu allen Hochzeiten der Kinder zur Verfügung gestellt bekam.

Zahlreiche Schaulustige vor der Kirche, © Matthias Ernst

Woran es lag, dass die Braut sich Zeit ließ, lässt sich nicht ergründen, jedenfalls wartete die ganze Hochzeitsgesellschaft auf die Braut und den Brautvater, der seine Tochter zum Altar führte, wo Erbprinz Louis sehnsüchtig ausharrte.

Bodenständig und ohne viel Aufsehen hätten sie am liebsten geheiratet, sagte das Brautpaar im Vorfeld, doch so eine Hochzeit im Hochadel lässt sich einfach nicht klein halten. Zu weit verzweigt sind die Linien der beiden Familien in die Adelshäuser von halb Europa.

Wertheims Oberbürgermeister und der Kreuzwertheimer Bürgermeister Klaus Thoma mit Gatinnen. © Matthias Ernst

Und so gaben sich die Fürsten, Barone und Grafen praktisch die Klinke in die Hand, um bei der „Hochzeit des Jahres“, wie sie von einer Boulevardzeitung tituliert wurde, dabei zu sein. Auch aus diesem Grund wählte man die Wertheimer Stiftskirche als Trauungskirche. Denn in der Heimat von Prinzessin Helene, im oberfränkischen Niederfüllbach wäre einfach zu wenig Platz gewesen. Die dortige Kirche ist zu klein für solche Anlässe.

Etwas bodenständiger

Das Brautpaar wollte vieles anders machen als Louis Schwester Amalie, die im vergangenen Jahr ihren Benjamin Schmid von Schmidsfelden geheiratet hatte. Und so entschied man sich, die Solobläser des Philharmonischen Orchesters der Stadt Freiburg (Rudolf Mahni, Marc Oberle, Malte Hörberg und Helmut Karg) und die Orgel, gespielt von Kirchenmusikdirektor Professor Carsten Klomp, erlingen zu lassen.

Nach der Trauung geht es über den Marktplatz. © Matthias Ernst

Auch die Dekanin nahm sich vor, etwas bodenständiger zu predigen, denn „Love is in the Air“ (Liebe ist in der Luft), dieser Ohrwurm des Australiers John Paul Young, stand über allem an diesem Tag. Und wer es schaffte, in die Augen des Hochzeitspaares zu sehen, erkannte die tiefere Bedeutung.

Hier haben sich zwei Menschen gefunden, die gemeinsam dasselbe fühlen und spüren. Kaum konnten sie ihre Hände am Altar voneinander trennen. Dabei ging es auch sehr spontan zu. Beispielsweise beim Anstecken der Ringe als Helene ihren Louis küsste, bevor die Dekanin die magischen Worte: „Sie dürfen die Braut jetzt küssen“ sagen konnte. Das sorgte für einiges Gelächter in der Kirche.

Nur Augen für Louis

Und auch bei Gang durch die Altstadt von Wertheim hin zum Mainufer, hielt das Brautpaar öfter an und begrüßte Passanten und Bekannte, die sich zum Jubelzug aufgestellt hatten. Man merkt, dass es beiden wichtig ist, im Leben zu stehen und nicht aus einem Elfenbeinturm auf den Main und die Tauber hinabzuschauen.

Trotzdem besteht man auf gewisse Traditionen und so kam die Braut auch mit einem Schleier aus Brüsseler Spitze in die Kirche. Den Traum von einem Brautkleid in Weiß, erfüllte sie ihrem Gatten natürlich auch. Wobei der Schnitt sehr modern war, trotz der langen Schleppe, die von den Brautjungfern immer wieder gerichtet wurden musste.

Aber das fiel Prinzessin Helene nicht sonderlich auf, sie hatte nur Augen für ihren Louis. Die wurden noch größer, als das Paar nach der Trauung vor die Kirche trat und nicht nur mit Blumenblättern von den engsten Freunden beworfen wurde, sondern auch Jubelrufe der Bevölkerung vernahm.

Die Menschen hatten sich zahlreich eingefunden, um dem Brautpaar viel Glück zu wünschen und vielleicht den einen der anderen prominenten zu sehen. Denn das Defilee zum Mainufer war auch ein Schaulaufen des deutschen Adels. Anders als seine Schwestern, nutzte Erbprinz Louis nicht das Schiff, um von der einen Mainseite zur anderen zu kommen, er setzte sich an das Steuer des Brautautos und fuhr zusammen mit seiner Frau nach Kreuzwertheim ins Schloss.

Die anderen Gäste wurden mit Bussen transportiert. Das hatte den Vorteil, dass auch Personen mit eingeschränkter Mobilität leichter ins Schloss kommen können, hatten beide schon im Vorfeld geäußert.

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