Sachsenhausen. Frauen und Männer der Besatzung des Tenders „Main“ sind während ihres Aufenthalts in Wertheim meist in Gastfamilien untergebracht – und werden in vielen Fällen zu Familienmitgliedern. So entstehen durch die Partnerschaftsbesuche viele schöne Momente und enge Verbindungen.
Bereits zum zweiten Mal nahmen nun Thomas und Conny Ulbricht aus Sachsenhausen ein Besatzungsmitglied bei sich auf. Darüber freuten sich auch ihre Töchter, die 16-jährige Nina (16) sowie die Zwillinge Laura und Lena (13). Während des Weihnachtsmarkt-Besuchs der Tender-Mitglieder wohnte ein 22-jährigen Oberstabsgefreiter bei ihnen. Sein Name darf aufgrund von Sicherheitsvorgaben nicht genannt werden.
Das Besatzungsmitglied war bereits das dritte Mal in Wertheim. Die Ulbrichts sind seine zweite Wertheimer Gastfamilie. „Sie haben mich superherzlich aufgenommen und alles war megaschön gewesen“, schwärmte er kurz vor der Abreise. Und Laura erzählte im Gespräch mit den FN: „Ich fand die Zeit sehr schön und freue mich, wenn er wiederkommt.“
„Ich freue mich, dass er da war“
Gerne erinnerte sie zum Beispiel an die gemeinsamen Tage auf dem Weihnachtsmarkt, wo die Tender-Vertreter einen Stand für den guten Zweck betrieben hatten (wir berichteten). Nina ergänzte, die ganze Besatzung sei richtig nett und immer lustig. Etwas peinlich sei es für sie selbst gewesen, dass der „Gastsohn“ zu Hause mehr geholfen habe als sie – zum Beispiel beim Tischdecken, gab sie zu und betonte. „Ich freue mich, dass er da war.“ Gerne habe sie auch ihr Zimmer zur Verfügung gestellt und dafür mit im Zimmer ihrer Schwester geschlafen. Der Besuch des Tender-Mitglieds sei auch mal was anderes.
Thomas Ulbrichts Schwester Daniela Löser und ihre Familie sind schon seit vielen Gastgeber für Tender-Fahrer. „Durch Erzählungen bekamen wir bereits einiges mit“, sagte er. Nina habe mit ihrer Cousine schon vor der Pandemie beim Festumzug der Michaelismesse die Tafel der Tender-Gruppe getragen. Im Sommer 2022 sein die Gastfamilien auf das Schiff eingeladen worden.
„Unser Tochter Nina durfte da bei ihrer Tante dabei sein“, so Thomas Ulbricht. Sie sei begeistert zurückgekommen. „Wir wollten uns revanchieren und meldeten uns bei der Stadt als Gastfamilie.“ Nachdem sie zur Jubiläumsmesse erstmals ein „Gastkind“ aus der Besatzung hatten, sei klar, „dass wir als Gastfamilie wieder zur Verfügung stehen. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen“, betonte er. Ebenso wolle man die Mannschaft im Norden Deutschlands besuchen.
Viel Spaß hatten die Ulbrichts und ihr Gast nicht nur bei offiziellen Programmpunkten, sondern auch bei privaten Aktionen wie etwa dem Tischkickern, bei dem auch eine weitere Gastfamilie aus Sonderriet mitspielte. Außerdem wurde bis in den späten Abend „Uno“ gespielt.
Gut an kam bei dem Marinesoldaten auch, dass ihm Nina etwas mit dem Saxofon vorspielte. Zudem seien auch die Erwachsenen sehr zuvorkommend gewesen, ergänzte er dankend. Alle hätten sich um ihn gekümmert und ihm eine schöne Zeit bereitet. „Dass Nina ihr Zimmer für mich räumte, war eine meganette Geste. Das macht nicht jeder.“ Er wolle auf jeden Fall wieder zur Familie Ulbricht kommen. Alle waren sich einig, über die sozialen Medien Kontakt halten zu wollen.
Beim Kreuzwertheimer Nikolausschwimmen ging der Gastsohn der Ulbrichts an den Start. Die ganze Familie habe die Mannschaft mit der Tender-Tafel vom Messeumzug als Fanclub angefeuert, blickte Thomas Ulbricht auf die schöne gemeinsame Zeit zurück. Die Besatzung habe ihn überreden wollen mitzuschwimmen. „3,8 Grad Celsius Wassertemperatur im Main war mir dann aber doch zu kalt.“
Wie der Gastgeber weiter betonte, sei der junge Marinesoldat Teil ihres Familienlebens gewesen und habe einen eigenen Haustürschlüssel gehabt, damit der unabhängig war. Auch beim gemeinsamen Abräumen des Frühstückstisches oder Abwaschen habe man viel Spaß gehabt. Auch der Kontakt zur gesamten Mannschaft sei sehr herzlich. „Wir trafen sie jeden Tag auf dem Weihnachtsmarkt“ und lernten sie zudem bei der gemeinsamen Veranstaltung der Tender-Besatzung und der Gastfamilien näher kennen: „Alle sind total lustig, nette Typen, die man liebgewinnen muss.“
Tolles Miteinander
Als ein Beispiel für das tolle Miteinander erzählte Ulbricht davon, dass sich ihr „Gastsohn“ am Abreisetag unbedingt von den Mädchen persönlich verabschieden wollte – obwohl deren Schulbus bereits kurz nach 7 Uhr abfuhr. Also ließ er sich wecken. „Das haben die Mädels mit einem gemeinsamen lauten Guten Morgen gemacht“, sagte ihr Vater. Zuvor schon sei ein geplanter offizieller Programmpunkt am Sonntagvormittag auf Wunsch der Besatzungsmitglieder und Gastfamilien abgesagt worden, um mehr Zeit miteinander zu haben. „Hieran sieht man auch, dass es allen wichtig ist, die Freundschaften zu pflegen und zu intensivieren.“
Die Ulbrichts finden es wichtig, dass die Tender-Mitglieder bei Gastfamilien untergebracht sind. Den würden sie in Hotels wohnen, würden keine Kontakte zur Wertheimer Bevölkerung und keine Freundschaften entstehen. „Das wäre schade.“ Thomas Ulbricht verdeutlichte, seine Familie könne ein Engagement als Gastfamilie für die Tender-Mannschaft nur empfehlen.
Abschließend dankte er Celia Fernández Sellés von der Stadtverwaltung, die das Programm des Aufenthalts perfekt organisiert habe.
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