Premiere beim Weihnachtsmarkt

In Creglingen kann man „Schlaglochpate“ werden

Theaterverein Reinsbronner Bühnenzinnober bot erstmals adventliche Fenstergespräche und nahm die Kommunalpolitik aufs Korn

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abo
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Der Theaterverein Reinsbronn bot im Pfarrgarten adventliche Fenstergespräche und nahm dabei auch die Creglinger Kommunalpolitik auf die Schippe. © Boas

Creglingen. Eine erfolgreiche Premiere feierten beim Creglinger Weihnachtsmarkt die ersten „adventlichen Fenstergespräche“ des Theatervereins Reinsbronner Bühnenzinnober im evangelischen Pfarrgarten.

Der Theaterverein aus Reinsbronn hat sich schon wiederholt bei verschiedenen Veranstaltungen mit „Fenstergesprächen“ humorvoll mit Creglinger Themen auseinandergesetzt, unter anderem im Romschloss, in der Creglinger Hauptstraße und auf dem Taubertorplatz. Doch beim Weihnachtsmarkt war der Bühnenzinnober bisher noch nicht vertreten. Am Samstag und Sonntag erlebten die Besucher je zweimal im Pfarrgarten hautnah mit, wie die typischen vorweihnachtlichen Stressmomente aufs Gemüt schlagen können.

Während sich Tanja Kellermann und Susanne Stirmlinger aus zwei Fenstern miteinander unterhielten, agierten Silas Gorke, Nina Rollmann und Luise Haas von der Jugendgruppe des Vereins im Pfarrgarten direkt unterhalb der Fenster. So erfuhren die zahlreichen Zuschauer, dass inzwischen bei manchen Leuten an Heilig Abend „schrottgewichtelt“ wird, um die Geschenkeflut und den Verpackungsmüll einzudämmen. Dumm nur, wenn das Geschenk just die CD „Last Christmas“ ist, ein nervtötendes Lied, das die Zuhörer dann auch noch live gesungen miterleben durften.

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Sabine Holroyd
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Wie es sich für die „Fenstergespräche“ gehört, beschäftigen sie sich intensiv mit der Creglinger Kommunalpolitik – so war zu hören, dass der Creglinger Bürgermeister in der Kernstadt am liebsten einen Wegebauverein wie auf den Dörfern gründen würde, dass dies aber politisch nicht umsetzbar ist.

Alternativ dazu können die Creglinger nun aber „Schlaglochpate“ für die Rothenburger Straße werden, deren maroder Zustand für viel Ärger sorgt. Wer pro halbem Quadratmeter Schlagloch 50 Euro in die Stadtkasse zahlt, wird als Spender im Creglinger Mitteilungsblatt veröffentlicht. Außerdem wird sein Passfoto in die Straße einbetoniert, bis die Straße dann richtig saniert wird – womöglich im Jahr 2044, wie die Spieler augenzwinkernd mutmaßten.

Dass im Creglinger Oberland zwischen Wolfsbuch und Finsterlohr eine Kreisstraße saniert wurde, deren Zustand zumindest nach äußerem Anschein fast noch tadellos gewesen sei, während man sich auf der Strecke zwischen Queckbronn und Weikersheim eine blutige Nase holt, wurde ebenso thematisiert wie die Tatsache, dass das Land seine maroden Straßen nicht saniert, sondern dass einfach das Tempo begrenzt wird. Der rund 15-minütige Sketch wurde vom Publikum mit großem Beifall honoriert – der Dank galt auch Walter Scherer und den beiden jugendlichen Technikern, die für den richtigen Ton sorgten sowie Pfarrerin Fraukelind Braun, die den idyllischen Pfarrgarten als Spielstätte zur Verfügung stellte. abo

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