Ortschaftsrat tagte

Einsatz von Grünflächenpaten soll Nassigs Ortsbudget schonen

Dorfapp ist in Betrieb. Blutspender Berthold Kühlinger geehrt

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Birger-Daniel Grein
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Nassig. Die Ortschaft Nassig hat die 14. Dorfapp in der Großen Kreisstadt Wertheim. In der Ortschaftsratssitzung am Mittwoch in der Wildbachhalle stellte Höhefelds Ortsvorsteher Christian Stemmler diese vor. Außerdem erfolgte die Blutspenderehrung.

Geleitet wurde die Sitzung vom stellvertretenden Nassiger Ortsvorsteher Bernhard Weber. Dieser betonte, der Infokanal bleibe zusätzlich erhalten.

Stemmler erläuterte, Ziel der App sei es, die Bürger möglich schnell zu erreichen und auch den Austausch der Einwohner untereinander zu ermöglichen. Die App sei für die Nutzer kostenfrei. Die Kosten für alle Stadtteile und Ortschaften trage die Stadt Wertheim. Laut Stemmler liegen diese bei 0,40 Euro je Einwohner und Jahr.

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Stemmler berichtete weiter, die App stehe auch in Grünenwört und Reicholzheim kurz vor der Einführung. Lediglich aus Sonderriet, Dertingen, vom Wartberg und Reinhardshof habe es bisher noch keine Interessensbekundungen gegeben.

Zur Thematik Hassrede erklärte er, die Nutzer müssen sich mit Klarnamen anmelden und werden so auch über den Beiträgen aufgeführt. Dies fördere Vertrautheit und guten Umgangston. Insgesamt meinte Stemmler die App werde eine „Kommune für die Hosentasche.“

Ein Bürger schlug vor, einen Lesezugriff auch für andere Ortschaften zu ermöglichen. Wie Stemmler erklärte, könne man auf deren ortsinterne Inhalte nur zugreifen, wenn man sich mit einer weiteren E-Mail-Adresse registriere und zuvor das Anmeldepasswort aus dem jeweiligen Dorf erhalten habe.

In der Sitzung wurde auch ein Blutspender geehrt. Berthold Kühlinger hatte zehnmal Blut gespendet. Dafür zeichneten ihn Jörg Kempf, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Nassig, sowie Weber mit Urkunde und Ehrennadel des DRK-Blutspendedienstes aus. Weber betonte, Blut werde immer mehr gebraucht. Es sei schön, wenn sich Leute finden, die dieses Spenden. Kempf danke Kühlinger dafür, dass er sich für die Spende Zeit nahm. „Es ist eine gute Sache.“ Er verlas die Urkunde, in der es unter anderem heißt, eine Blutspende kann bis zu drei Menschen das Leben retten. Außerdem warb er für den nächsten Blutspendetermin am 15. Januar in Wertheim.

Informationen gab es zum Thema Windkraft. Weber berichtete von der Arbeitsgruppe, zu der auch Vertreter der Ortschaften Nassig, Grünenwört und Mondfeld gehören. Man habe Einsicht in verschiedene Planungsvarianten erhalten. Es seien bis zu 17 Windenergieanlagen (WEA) im Schenkenwald möglich. „Wir sind bestrebt, es nicht auf diese äußerste Zahl kommen zu lassen“, betonte er. Man habe aber keine Handhabe. Berücksichtigt werde bei der Standorterlaubnis der Abstand zur Wohnbebauung und Schattenwurf. Letzteres werde Nassig wohl weniger belasten. „Wir haben aber Sicht auf die Anlagen.“ Wichtig sei, die guten Eichenwälder zu schützen. In nächster Zeit sei ein nichtöffentlicher Rundgang der Gruppe durch die betroffenen Ortschaften geplant, wobei die Standorte der Anlagen und deren Auswirkung mithilfe eines Tablets visualisiert werden sollen. Ein Bürger stellte die Frage, ob man Angst vor einem Aufschrei aus der Bevölkerung habe, da man nur einen kleinen Kreis an der Visualisierung teilhaben lasse. Aus dem Ortschaftsrat hieß es dazu, es seien noch viele Details offen und das Format des Rundgangs sei nicht für große Teilnehmerzahlen geeignet. Im Frühjahr sei eine öffentliche Informationsveranstaltung geplant.

Rück- und Ausblick auf Geschehen in Nassig

Weber nutzte die Sitzung für einen Rück- und Ausblick. Es habe 2024 ein großes Spektrum an Veranstaltungen gegeben, meinte er mit Blick unter anderem auf Feste, Konzerte, Fasnachtsveranstaltungen, Maibaumaufstellung, 100-Jahr-Feier des SV Nassig, Familientag, Weihnachtsmarkt und die Beteiligung des Schützenvereins am Wertheimer Ferienprogramm. Durch die Kommunalwahl hab es Veränderungen im Ortschaftsrat gegeben. Die Kandidatensuche sei etwas schleppend verlaufen. Man sei froh, neue Räte gefunden zu haben. Er dankte Axel Kempf für die Übernahme des Ortsvorsteheramts. Diese Aufgabe wäre für die Räte so nicht darstellbar gewesen, dankten sie dem externen Kandidaten. Man habe die Aufgaben im Team verteilt. Weber sprach Lob und Dank für die gute Zusammenarbeit im Ortschaftsrat aus und den Bürgern für ihr Vertrauen. Das Nahwärmenetz habe man mangels Interesse an Anschlüssen ad acta legen müssen. Voran gehe es mit dem Thema Neubaugebiet „Welzkübel“. Er dankte der Reservistenkameradschaft für die Sammlung für die Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Dabei kamen 1758 Euro zusammen.

„Wir sind für weitere Themen und Ideen aus der Bürgerschaft offen“, bat Weber um Anregungen. Man habe ein gutes Dorfleben, engagierte Vereine und sei mit der Infrastruktur wie Schule, Kindergarten und Einkaufsmöglichkeiten gut aufgestellt. Auch 2025 werde es wieder zahlreiche Veranstaltungen geben. Am letzten Märzwochenende plant man eine Gedenkfeier zu 80 Jahre Kriegsende.

In seinem Ausblick rief Weber die Bürger zur Unterstützung bei der Grünflächenpflege auf. Bisher habe man alle Aufgaben an bezahlte Kräfte vergeben können. Das Budget von Nassig dafür sei aber mehr als erschöpft. Daher möchte man, wie bereits andere Ortschaften, auch ehrenamtliche Flächenpaten für die Pflege setzen. Der Ortschaftsrat wird dazu noch Details erarbeiten. Wer Interesse hat, eine solche Aufgabe zu übernehmen, kann sich bei den Räten melden. „Finden sich genug ehrenamtliche Grünflächenpaten, können wir das, was vom Ortsbudget übrig bleibt, auch anders im Dorf einsetzen“, betonte Weber.

Auf Nachfrage aus der Bürgerschaft berichtete er, die Sanierung der Ortsdurchfahrt soll 2026 erfolgen. Der Ortschaftsrat werde in die Planungen einbezogen. Allerdings sei diese noch nicht so weit, dass man die Räte gehört habe.

Abschließend bedauerte er, dass die Toilettenanlage am alten Sportplatz innen zerstört wurde. Es sei schade, wenn mit Einrichtungen, die für alle nutzbar sind, so umgegangen wird. Wer Beobachtungen zum Thema gemacht hat, soll diese dem Ortschaftsrat mitteilen.

Eingeladen wurde zum Vortrag des Waldwirtschaftsvereins Nassig zum Thema „Wälder in Bewegung“ am Samstag, 25. Januar, um 19 Uhr in der Wildbachhalle.

Freier Autor

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