Freizeit - Fachleute geben Tipps, was man im Gehölz alles unternehmen kann / Sternenbilder anschauen und aus Naturmaterialien nützliche Dinge basteln

Der Wald: ideales Ausflugsziel für Familien

Im Wald gibt es für Familien vieles zu entdecken und auszuprobieren. In den Fränkischen Nachrichten geben Experten Tipps, was man alles unternehmen kann.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Im Wald können Familien vieles ausprobieren und zum Beispiel aus Ästen etwas bauen. Das gefällt auch Leonie, ihrer jüngeren Schwester Mila und Mutter Stefanie Weimer. © Birger-Daniel Grein

Wertheim. Der Wald steckt voller überraschender Dinge, die Kinder und Erwachsene bei einem gemeinsamen Naturspaziergang entdecken können. Außerdem bietet er den Rahmen für besondere Aktivitäten. Revierförster Frank Teicke erklärt im FN-Gespräch: „Ein Waldspaziergang ist entspannend und die sauber wirkende Luft ist angereichert mit Terpenen der Nadelhölzer.“ Diese sorgten nicht nur für den typischen Waldgeruch. „Ihre gesundheitsfördernde Wirkung ist medizinisch nachgewiesen“, so Teicke.

Im Wald gebe es zudem zahlreiche Möglichkeit aktiv zu sein. „Im Schnee und Matsch kann man Tierspuren entdecken und herausfinden, um welche Tiere es sich handelt“, regt Teicke an. Dazu gebe es Merkblätter und Bestimmungsbücher, mit denen man vergleichen könne. Außerdem gebe es Tiere zu beobachten, wie Vögel und Rehwild. „Das Rehwild steht, weil es sich zur Energieerhaltung wenig bewegen möchte“, erläutert der Förster.

Um Tiere beobachten zu können, sei es wichtig, sich ruhig zu verhalten und auf dem Waldweg zu laufen. „Schleichen ist für die Tiere mit einem Angreifer verbunden und verschreckt sie“, rät er dazu, darauf zu verzichten. Es genüge normal spazieren zu gehen, ohne dabei laut zu sein.

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Figuren bauen

Auch könne man einiges im Wald sammeln. „Legt man Zapfen in die Wärme, gehen sie beim Trocknen auf.“ Aus einem Ast mit schöner Form könne man zum Beispiel einen Spazierstock oder etwas anderes basteln. Auch könne man aus den gefundenen Waldmaterialien Figuren bauen. Wie groß die Vielfalt solcher Figuren ist, sieht man zum Beispiel im Wald von Grünenwört.

Den Wald könne man mit allen Sinnen erfahren, so Teicke weiter. Beim genauen Hinsehen entdecke man zum Beispiel Insekten. Man könne das Rauschen des Windes in den Bäumen, das Gluckern eines Bachs und vielleicht auch Tiergeräusche hören. „Ertastet auch einmal die Rindenstruktur der Bäume“, ermutigt Teicke. Diese seien ganz unterschiedlich. „Buchenstämme sind glatt, Eichen grob und Douglasien harzig.“ Der Wald könne auch gut für Orientierungsübungen genutzt werden, zum Beispiel mit Wanderkarte und Kompass.

Nick de Rijke ist Wildnispädagoge und leitet zusammen mit Kollegen unter anderem eine Waldläufergruppe in Tauberbischofsheim. Er erklärt, im Schnee könne man auch seine eigenen Fußspuren betrachten. Aus gefundenen Materialien wie Gräser, Halme, Äste sowie anderem Totmaterial könne man auch größere Dinge am Wegesrand bauen. „Den Kindern macht der Bau einer Art Wildnismatratze viel Spaß.“ Auch der Bau eines Unterschlupfs komme beim Nachwuchs sehr gut an. Ein besonderes Erlebnis sei ein Waldspaziergang im dunklen, was im Winter durch die frühe Dämmerung auch mit Kindern gut möglich ist. „Da kann man Sternenbilder anschauen und auch das Orientieren damit üben.“

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Balsam aus Harz

Das klappe schon mit Kindern ab sechs Jahren. Der Wald habe den Vorteil, dass es dort weniger Umgebungslicht gebe. Tagsüber könne man die Orientierung mit Hilfe des Sonnenstands ausprobieren.

Zuhause ließe sich mit Rohmaterialien aus dem Wald etwas herstellen. Als Beispiel nannte er einen Lippenbalsam aus Harz, Bienenwachs und Honig. Harz finde man allen Baumstämmen vor allem an den Bäumen am Wegesrand. „Dort tritt es in rauen Mengen aus.“ Besonders wichtig sei, nur etwas Harz von außen vorsichtig abzunehmen und den Baum nicht zu beschädigen.

De Rijke hat auch Tipps parat, wie man den Nachwuchs für einen Waldspaziergang begeistern kann. „Wenn ich selbst naturbegeistert bin, überträgt sich das auf die Kinder.“

Am Abend zuvor könne man die Sachen für die Tour richten und besprechen, wo man hinlaufen möchte und was man dort macht. „Beim Spaziergang soll man aber auch offen für spontane Ideen und Entdeckungen sein“, erklärt der Pädagoge. Erwachsene sollten sich von der Begeisterung der Kinder darüber anstecken lassen. Für einen längeren Winterspaziergang sei es wichtig, warm angezogen zu sein. Auch könne man warmen Tee mitnehmen. Hilfreich könnten zudem ein Taschenmesser und eine Kinderhandsäge sein. Schon mit einem Stück Schnur lasse sich vieles machen, ergänzt er. „Man braucht aber nicht unbedingt Material, die Natur hält genügend bereit.“ Technik wie Smartphones sollten aber im Rucksack oder zu Hause bleiben, so dass man sich voll auf die Natur konzentrieren könne.

Vorsichtsmaßnahmen

Frank Teicke hat noch einige Tipps für die Sicherheit beim Waldbesuch. Bei starkem Wind oder kurz danach sollte man nicht in den Wald gehen, da die Gefahr bestehe, dass etwas herunterfällt. Bei hoher Schneelast gelte es Abstand zu den Bäumen zu halten. „Bleiben Sie auf dem Weg, da der Bereich dort am stärksten geprüft wird“, betont er. „Dennoch bleiben die waldtypischen Gefahren bestehen“, schränkt Teicke ein. Diese seien aber kein Grund nicht in den Wald zu gehen. Zudem solle man unbedingt nichts hinterlassen. „Bitte nehmen sie ihren Müll mit nach Hause“, ergänzt Teicke. Habe man einen Hund dabei, müsse dieser stets im Einflussbereich des Besitzers bleiben. Funktioniere dies nicht, müsse er angeleint sein. Dies diene dem Schutz der Wildtiere. „Rehwild verliert sehr viel Energie, wenn es flüchten muss“, erklärt Teicke. Außerdem sei das Fütterungsverbot von Wildtieren unbedingt zu beachten.

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