Veranstalter setzte auf strenge Maßnahmen - Neue Coronaschutzverordnung machte Event möglich

Wertheimer Burgrave soll nicht zum Superspreader-Event werden

Von 
Birger-Daniel Grein
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Sechs statt zwei Eingänge, Benachrichtigungen über Wartezeiten, Datenerfassung online, veränderte Öffnungszeiten des Testzentrums – die Veranstalter haben alles Machbare unternommen, um den Schutz der Rave-Fans zu gewährleisten. © Grein

Wertheim. 1500 Menschen die gemeinsam im Burggraben feiern, das wäre vor wenigen Wochen noch unvorstellbar gewesen. Die neue Coronaschutzverordnung des Landes Baden-Württemberg hat dies nun möglich gemacht – unter strengen Auflagen, die der Veranstalter des Exit:Ruine am Sonntag auf der Burg akkurat umsetzte.

Sebastian Kunz, Geschäftsführer des Veranstalters AC2B aus Würzburg, erklärte im FN-Gespräch, dass man die 3G-Vorgabe (geimpft, getestet oder genesen) man als Veranstalter durchaus positiv sehe. „Ich bin mit jeder Entscheidung glücklich, die uns das Durchführen von Veranstaltungen ermöglicht.“ Kunz habe keine Sorge, dass der Burgrave zum „Superspreader-Event“ wird. „In Österreich hatten wir Anfang August eine Veranstaltung mit 25 000 Gästen und es gab in Folge keinen einzigen Coronafall.“ Dies erreiche man, in dem man die Einhaltung der 3G-Regel strikt umsetze. So komme niemand ohne entsprechenden Nachweis auf das Gelände, betonte Philip Dambacher vom Veranstalter. Auch wenn jemand zwar ein Ticket aber keinen Nachweis habe, werde er weggeschickt. Dankbar sind er und Kunz für die Kooperation mit dem Testzentrum auf dem Busparkplatz am Spitzen Turm. Das hatte seine Öffnungszeiten am Sonntag extra für die Veranstaltung angepasst und dadurch noch kurzfristige Tests ermöglicht. „Wir empfehlen den Besuchern PCR-Tests für die höchste Sicherheit. Gemäß der rechtlichen Regelungen reichen derzeit offiziell bestätigte Antigen-Tests aus“, so Dambacher.

Zudem stünden sehr viele Desinfektionsspender überall verteilt. Bei der Eingangskontrolle setzte man bei Prüfung von Ticket und 3G-Nachweis auf Apps. „Über unseren Ticketpartner sind alle Kontaktdaten der Gäste erfasst.“

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Um den Einlass zu entzerren, gab es am Sonntag statt wie sonst üblich nur zwei dieses Mal sechs Eingangsschleusen. Um den dazu nötigen höheren Personalaufwand abzufedern, haben die Veranstalter auf eine zweite Bar verzichtet.

Im Eingangsbereich und den Toiletten herrschte Maskenpflicht. „Wir gehen während unserer Events auch proaktiv auf die Leute zu und erinnern sie an masken- und Abstandspflicht.“ Auf der Tanzfläche selbst konnte auf die Maske verzichtet werden. „Das ist so laut der Coronaverordnung erlaubt, die wir exakt umsetzen.“

Damit keiner der Rave-Besucher von den Schutzregeln überrascht wurde, hatte man diese umfassend vorab kommuniziert. Außerdem erfolgten beim Aufstieg zur Burg und am Zugang zum Kassenbereich immer wieder Durchsagen mit allen wichtigen Informationen über Lautsprecher zum Verhalten. Bündelten sich an den Eingängen zu viele Menschen, wurden die Besucher über digitale Kanäle über die Wartezeiten informiert. Dadurch wollte der Veranstalter die Besucher-Ströme auf die Burg entzerren. Außerdem habe man zur besseren Verteilung der Gäste dieses Jahr auf den Shuttlebusservice verzichtet. „Wir haben alles getan, was in unserer Macht lag, um das Infektionsrisiko einzuschränken“, so Dambacher.

Hinsichtlich der Nachweispflicht sagte Kunz nach der Veranstaltung: „Wir mussten nur vereinzelt Leute zum Testzentrum schicken, da sie ohne Nachweis kamen.“

Burg- und Innenstadtmanager Christian Schlager erklärte hinsichtlich der Erlaubnis für den Burgrave: „Wir machen das, was wir seit Beginn der Pandemie an machen: Wir füllen die gesetzlichen Vorgaben mit Leben und machen möglich, was geht.“ Er persönlich fühle sich mit 1500 Leuten und 3G im Freien sicherer als mit 300 Leuten in geschlossenen Räumen eines Clubs. „Wir müssen auch wieder Erfahrungswerte mit großen Open-Air Veranstaltungen sammeln“, so Schlager. So sei der Burgrave eine gute Vorbereitung für große Freiluftveranstaltungen im Jahr 2022.

Freier Autor

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