Bettingen. In einer Rekordzeit von nur drei Jahren wurde auf der grünen Wiese des Bettinger Almosenbergs ein neuer Logistik- und Produktionsbereich der Firma Warema geschaffen. Vorstandsvorsitzende Angelique Renkhoff-Mücke war begeistert davon, was in dieser kurzen Zeit geschaffen wurde. Mit dem Neubau, der eine Grundstücksfläche von 63 500 Quadratmeter umfasst, verbinde das Unternehmen die strategisch günstige Autobahnnähe für optimierte Lieferzeiten mit dem zusätzlichen Bedarf an Produktionsflächen. So wurde die Gebäudenutzfläche von über 31 000 Quadratmeter in die Bereiche Versand und Produktion aufgeteilt.
Mit etwa 19 100 Quadratmetern nimmt der Logistikbereich den Großteil der Fläche ein und bietet mit 34 Dockingstationen und 48 Lkw-Stellplätzen beste Voraussetzungen für die Versandabwicklung. Auf der restlichen Fläche von gut 11 000 Quadratmetern wurde zusätzlicher Raum für die Produktion in den Bereichen mechanische Metallbearbeitung und Pulverbeschichtung geschaffen, die vom Hauptstandort nach Wertheim umgezogen sind.
Die Halle hat eine Spannweite von 290 Metern und eine Breite von etwa 114 Meter. Bei einer Höhe von 9,5 Metern passen im Logistikbereich 648 Kassetten für 1296 Markisenpackstücke auf 18 Ebenen und zusätzlich noch sieben Anlagen mit 60 Regalzeilen hinein. Das etwa 63 500 Quadratmeter große Grundstück war fast zu klein gewesen, berichtete Würzburger Architekt Jens Geisendörfer.
Auch er war mächtig stolz auf das imposante Bauwerk. Lobend erwähnte er die Zusammenarbeit mit der Stadt: „Ich habe es in meiner ganzen Laufbahn noch nicht erlebt, dass von einer Verwaltung so schnell gearbeitet wurde. “Vom ersten Vorgespräch über die Baubegleitung bis zum Abschluss konnte er nur Gutes über die Zusammenarbeit berichten.
Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez sagte, dass die Firma Warema „ein weiterer Baustein für die Stadt der Weltmarktführer“ sei. „Es gefällt mir sehr gut, dass Warema nach Wertheim kommt“, fuhr er fort und nannte die beiden Standorte am Almosenberg eine „komplette Arbeitsstraße der Warema“. Er erinnerte daran, dass der Bauantrag, der in mehreren vollen Kisten im Rathaus ankam, innerhalb von nur drei Monaten genehmigt war. Das sei umso bemerkenswerter, da es „in dieser Ballung bisher nichts vergleichbares am Almosenberg gab“. Herrera Torrez brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, dass die Firma nun neben ihrem Hauptsitz in Marktheidenfeld eine weitere Heimat gefunden habe. Wertheim sei nur eine von sechs bundesweiten Optionen für die Firma gewesen, habe sich aber letztlich als ideal herausgestellterinnerte Architekt Geisendörfer. Auch wegen dem nur geringen Höhenunterschied auf der Fläche von 5,4 Metern.
Insgesamt habe der Bau gut 40 Millionen Euro gekostet, hatte Angelique Renkhoff-Mücke vor den geladenen Gästen berichtet. Viele neue Innovationen seien hier verwirklicht worden, die für die Zukunft untermauern, dass der Sonnenschutzhersteller weiter eine große Rolle am Weltmarkt spielen will. Was unter dem Begriff „Industrie 4.0“ verstanden wird, sei in Bettingen umgesetzt worden. So ist bereits ein Teilbereich des Lagers voll automatisiert. Zwölf fahrerlose Transportsysteme sind nur ein Beispiel. Auch die Blechbearbeitung und die Pulverbeschichtung sind fast vollständig automatisiert.
„Es war viel Mut für alle am Bau Beteiligten notwendig“, lobte Renkhoff-Mücke die schnelle Errichtung des Logistikzentrums. Es sei „ein Leuchtturmprojekt für die Zukunft von Warema. Dies gilt auch in ökologischer Hinsicht“, so die Vorstandsvorsitzende.
Architekt Geisendörfer ergänzte, dass das Gebäude nach dem KfW-Standard 55 erbaut sei. Neben einem Blockheizkraftwerk könne die Photovoltaikanlage auf dem Dach bis zu 80 Prozent des Eigenbedarfs an Strom liefern. Hinzu komme die ökologische Komponente. Man habe die Umsiedlung von Zauneidechsen und seltenen Pflanzen vollzogen sowie Ausgleichsflächen mit über 100 neuen Bäumen angelegt.
Trotz Krise im Zeitplan
Trotz der Coronakrise sei es gelungen im Zeitplan zu bleiben, so der Architekt. Das grenzt für „fast an ein Wunder“. Bereits im Februar konnte man die Halle an die Firma Warema übergeben, die seitdem ihren neuen Standort ausbaut. Aktuell ist erst ein Drittel der Fläche der Logistik belegt und auch in der Produktion gibt es noch freie Flächen. Doch die werden bis Ende des Jahres gefüllt sein, versprach die Vorstandsvorsitzende. Die dadurch freiwerdenden Flächen in Marktheidenfeld können dann mit anderen Produktionsstätten aufgefüllt werden. Das Bekenntnis zum Standort Deutschland ist für die Firma Warema selbstverständlich. Und falls man auch auf dem Almosenberg an seine Kapazitätsgrenze kommen sollte, versprach Markus Herrera Torrez, weitere Flächen, die in Kürze erschlossen werden können.
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