Bauausschuss stimmt für Zurückstellung - Zunächst soll Bauleitverfahren vorangetrieben werden

Voranfrage für Zentrallager im Gewerbegebiet Bettingen auf Eis gelegt

Erneut stellt die Stadt Wertheim eine Bauvoranfrage für ein begehrtes Gewerbegrundstück in Bettingen zurück. Der Bauausschuss teilt Bedenken, die aus der Ortschaft kommen.

Von 
Gerd Weimer
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Bei der Verwaltung häufen sich die Bauvoranfragen für das Grundstück gegenüber des FOC in Bettingen. © FN-Archiv/Frank Sauter

Wertheim.  Seit Jahrzehnten liegt das Grundstück gegenüber dem Wertheim Village brach. Der Eigentümer möchte es endlich versilbern. Doch bei den Bürgern und der Stadt Wertheim kommen die Pläne nicht gut an. Bekanntermaßen gibt es eine Bauvoranfrage für das sechs Hektar große Gelände direkt an der Autobahn: Der Möbelhändler XXX Lutz möchte ein Zentrallager errichten.

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Schon bei einer Ortschaftsratssitzung Anfang des Monats ließen die Bettinger kein gutes Haar an dem Projekt. Das Gremium lehnte das Vorhaben einstimmig ab (wir berichteten). Die Bettinger befürchten, dass sich die Verkehrslage weiter verschärft. Bis zu 80 Lkw würden den Dertinger Weg zusätzlich nutzen.

Ortsvorsteher Ralf Tschöp plädierte bei der Sitzung des Bauausschusses am Montag in der Main-Tauber-Halle noch einmal vehement dafür, das Vorhaben abzulehnen. Die Ansiedlung des Marktheidenfelder Unternehmens Warema verursache schon ein höheres Pkw-Aufkommen. Der mögliche Begegnungsverkehr von zwei 40-Tonnen-Lkw wäre „abenteuerlich“. Gekrönt würde die Situation von der Tatsache, dass die Straße als Fahrradverbindungsweg ausgewiesen sei.

Tschöp bemängelte aus aktuellem Anlass auch die geplante Entwässerung, die teilweise über Versickerungsgräben erfolgen solle. Er fragte, ob es eine Risikobewertung gebe, welche die bei den Unwettern im Westen und Südosten Deutschlands erlebten Regenmengen berücksichtigt. Er bezog sich auch auf „Wassermassen“, die vom „Almosenberg und allen sonstigen versiegelten Flächen“ sowie vom Aalbach ankommen könnten.

„Kuh nicht vom Eis“

Die Stadt hat für das Gelände ohnehin andere Pläne. Derzeit arbeitet das Rathaus an einer Änderung des Bebauungsplans, der in der aktuellen Fassung das Projekt durchaus ermöglichen würde. Ziel: Ansiedlung von kleinteiligem Gewerbe. Schon im Februar hat der Bauausschuss deswegen eine andere Bauvoranfrage für ein Jahr zurückgestellt. Das gibt das Baurecht her, wenn ein Vorhaben diese Bauleitplanung unmöglich machen oder erschweren würde.

Die neuerliche Voranfrage wird nun ebenfalls um ein Jahr zurückgestellt. Der Bauausschuss beschloss dies einstimmig. Allerdings gibt es auch Bedenken: „Wir bekommen damit die Kuh nicht vom Eis“, meinte Richard Diehm (Grüne). Die Preisvorstellungen des Eigentümers – er verlangt rund 100 Euro pro Quadratmeter – seien mit den Plänen der Stadt nicht vereinbar. Diehm stellte die Frage in den Raum, ob die Angelegenheit „rechtlich durchzustehen“ sei.

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Stadtbaumeister Armin Dattler entgegnete, die Verwaltung würde die Vorgehensweise nicht vorschlagen, wenn „wir es nicht als gangbaren Weg gesehen hätten“. Das „höchste Gut einer Kommune“ sei die Planungshoheit. Wenn die Fristen eingehalten würden, gebe es die Möglichkeit, die Bauleitplanung zu vollziehen und deren Ziele festzulegen. Alles in allem habe man dafür drei Jahre Zeit. Die rechtlichen Risiken seien eher gering.

Es wird keine Wiese bleiben

Gegen die bereits im Februar zurückgestellte Bauvoranfrage gebe es schon einen Widerspruch. Deswegen werde sich damit bald das Regierungspräsidium beschäftigen. Dann habe man eine „zweite Meinung, wie das Verfahren ausgehen könnte“.

Songrit Breuninger (Freie Bürger) gab zu Bedenken, dass man bei der Argumentation gegen das Vorhaben nicht Verkehrsprobleme „vorschieben“ könne, die mit dem Möbellager entstünden.

Zusätzlicher Verkehr würde auch bei Kleingewerbe entstehen. Dattler stimmte dem zu: „Es wird auf jeden Fall Verkehr entstehen. Dass dort eine Wiese bleibt, ist unwahrscheinlich.“

Redaktion Reporter Wertheim

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