Bettingen. Bei einem närrischen Zug durchs Dorf mit viel Partymusik machte man sich in Bettingen auf, die neuen Prinzenpaare zu entdecken. Los ging es an der Mainwiesenhalle, wo der Zug auch wieder endete und kräftig weiter gefeiert wurde.
Große und kleine Narren waren ganz gespannt, als es im Homburger Weg so weit war. Denn bis dorthin wusste die Narrenschar nicht, wer sie in der Jubiläumssaison „44 Jahre Närrische Sandhausen Bettingen“ (NSB) regieren wird. Heiko Weidmann, Vorsitzender des NSB, reimte: „Jedes Jahr wird es schwieriger, ein Prinzenpaar zu finden, denn viele wollen sich aus der Verantwortung raus winden.“
Abschied vom alten Prinzenpaar
Zuerst galt es jedoch, Abschied von den bisherigen Prinzenpaaren zu nehmen. Großes Lob gab es für das Kinderprinzenpaar Jana Friedrich und Neo Brandt. Mit einem dreifachen „Hoppel, Hoppel – Zick, Zack“, dem Schlachtruf der Bettinger Narren wurden die neuen Kinderregenten begrüßt. Es sind Prinz Milan I., der Cordon Bleu vertilgende, bunte, rockige, Gitarre spielende, singende und verrosteter Hook-Skorpion der Gerechtigkeit von den Wiecherts von Nebenan und Prinzessin Ronja I., das reitende Cowgirl mit Guns and Roses sowie Spaghetti und Bolognese verschlingende, nach Wissen gierende, sinnlose Hausaufgaben hassende Bewohnerin des Holzhauses (Milan Wiechert und seine Schwester Ronja).
Die erwachsenen Narren mussten Abschied von Hendrik Nenner und Maja Kirchhoff nehmen. Diese hätten nochmal gewollt, so Weidmann. „Doch ist es bei uns ja leider Tradition, dass man nur einmal darf, dass wussten sie schon.“ Dieses Mal wich man aber bewusst davon ab, denn zur 44-Jahrfeier des Vereins habe etwas Besonderes her gemusst.
Zwei echte Fasnachter
Man habe ein Prinzenpaar, das garantiert nicht „Nein“ sagte, mit Herzblut und aus der Mitte des Vereins. „Zwei Fasnachter mit tiefer Verbundenheit, jeder hat einen Till von Franken, wisst ihr nun Bescheid?“, fragte er die Narrenschar. So traten Ingo und Andrea Nenner aus der Scheune.
Die beiden regieren die Narrenschar als Prinz „Ingo I. vom ehemaligen Kappeshaus, Herrscher des Montagefisches sowie leidenschaftlicher Theatervorstand der Bühne der Hasen und vor stolz platzender Tillbesitzer“ und „Andrea I. vom damaligen Schrottplatz, Herrscherin über Brezeln und Brötchen, tanzende Mafia-Mama sowie Trägerin des Tills und aller Bettinger Vereinsklamotten“.
Das neue Kinderprinzenpaar freute sich, dass mit dem 11. November die närrische Zeit beginnt. „Unsere Freude ist groß, euer Prinzenpaar zu sein. Im Hasenstall haben wir jetzt die Macht, jetzt wird nur noch gelacht“, befahl Prinzessin Ronja.
Für Kinderregenten wird Traum wahr
Milan sprach ihren Vorgängerregenten Lob für die letzte Saison aus. Ronja betonte, für sie beide werde ein Traum war. „Von heute bis Aschermittwoch hat nur Freude zu herrschen im Sandhausenland!“ Milan versprach Süßigkeiten in rauen Mengen und Ronja sagte, gefeiert werde bis in die Nacht mit lauter Musik. Die Erwachsenen hätten ihnen nichts mehr zu sagen.
Das Versprechen mit den Süßigkeiten ließen sich die Nachwuchsnarren nicht zweimal sagen. So plünderten sie schnell die meisten der süßen und salzigen Snacks auf den Tischen.
Prinzenpaar hat Erfahrung
Prinz Ingo betonte, man sei zum 44. Jubiläum ein Prinzenpaar mit Bettinger Faschingsgeschichte. Prinzessin Andrea berichtete, sie hätten sich in einem harten Auswahlverfahren durchgesetzt. 1989 waren die beiden schonmal Regenten über Bettingen und den NSB, erinnerte Ingo Nenner. Seine Regentengattin ergänzte, 34 Jahre später, stehe man nun wieder hier und stelle fest, dass ein oder andere Gesicht von damals sehe man auch heute wieder hier.
Sie erinnerten sich an viele schöne Faschingsmomente in den Jahren: Männerballettauftritte bis nach Wiesbaden, Auftritte mit der Müttermafia, das Hausfrauenballett, Ingos Posten als Sitzungspräsident und viele angenehme Vorstandsaufgaben. „Wir gönnen jedem von euch, dies auch zu erleben“, warben sie für Engagement im NSB.
Früher habe es sonntags eine Seniorensitzung gegeben, zuvor war man in der Kirche, in gesamter Faschingsmontur, dies sei heute unvorstellbar, erinnerten sie sich. Ebenso blickten sie auf den anstrengenden Transport der Bühnenteile über den Hof der Halle und das aufwendige Ein- und Ausräumen des Geräteraums zurück.
Nach der Übergabe wurde angestoßen und beim Weiterziehen und danach kräftig gefeiert.
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