Külsheim/Wertheim. Nachdem der Bundeswehrstandort in Külsheim aufgelöst wurde, erwarb die Kommune das Konversionsareal inklusive der Schwimmhalle. Seit 15 Jahren betreibt die Gemeinde die Halle gemeinsam mit diversen Vereinen, die beispielsweise die Halle nutzen und die Hallenaufsicht stellen.
Doch zum Betrieb eines solchen Bades gehört auch ein gehöriger Organisations- und Dokumentationsaufwand. Diese Aufgaben übernimmt ab sofort die Bädergesellschaft Wertheim. Den Vertrag dafür unterzeichneten am Mittwochmittag Bürgermeister Thomas Schreglmann und der Geschäftsführer der Bädergesellschaft Wertheim, Thomas Beier, im Beisein vom Aufsichtsratsvorsitzenden der Bädergesellschaft, Wolfgang Stein, dem Betriebsleiter Ingo Ortel, der Rechnungsamtsleiterin der Stadt Külsheim, Elke Geiger-Schmitt und dem Koordinator des Hallenbades, Oliver Wiesemann.
„Wir haben in der Vergangenheit mit den Freibädern in Wenkheim und in Lengfurt schon Kooperationen geschlossen, was die technische Betreuung der Bäder betrifft. Mit Külsheim schließt sich sozusagen der Kreis. Wir hoffen natürlich, dass sich diese Kooperation genauso entwickelt, wie die anderen auch – nämlich freundschaftlich und fair“, so Wolfgang Stein. Das Schaffen von Synergien sei der Sinn solcher Dienstleistungsverträge. Durch die beiden in Wertheim betriebenen Bäder muss die Bädergesellschaft ein fachliches Wissen vorhalten, das man mit Kooperationspartnern teilen wolle.
Auch Thomas Beier brachte seine Freude über die zustande gekommene Kooperation mit Külsheim zum Ausdruck: „Es geht dabei im Wesentlichen um Organisationssicherheit und um Rechtssicherheit. Es geht uns dabei nicht um die Aufsichtsführung. Das ist im Külsheim gut organisiert.“
Für Bürgermeister Thomas Schreglmann ist es „eine eindeutige Win-win-Situation“. Für die Kommune sei es nun sehr angenehm, eine Absicherung zu haben und mit Ingo Ortel einen Ansprechpartner, der alle Vorgänge genau beleuchtet und vor allem fachlich am Puls der Zeit sei. Schreglmann führte in diesem Zusammenhang die zahlreichen, sich ständig ändernden und einzuhaltenden Vorschriften für den Betrieb eines Bades an. „Wir sind dann rechtlich auf sauberen Füßen“, so Schreglmann. „Die Erfahrungen der bisherigen Kooperationspartner sind sehr positiv“, fügte er an.
Elke Geiger-Schmitt ergänzte: „Wir machen sicher fast alles richtig beim Betrieb des Schwimmbads. Aber gerade was Dokumentationen oder Strategiepapiere betrifft, dafür haben wir gar keine Zeit. Denn wir haben niemanden, der sich Vollzeit mit dem Thema beschäftigt. Von daher kaufen wir uns das Know-how jetzt dazu.“
Mit Rat und Tat zur Seite stehen wird den Külsheimern vor allem Ingo Ortel. Er wird sich den Betrieb in Külsheim in den nächsten Tagen sehr genau anschauen. Er kennt das Bad bereits, inklusive Technik. „Die Halle macht auf mich einen guten Eindruck“, so Ortel.
Gemeinsam mit Beier skizzierte er die zu übernehmenden Aufgaben. So wird die Bädergesellschaft die Unterweisung und Schulung der Mitarbeiter übernehmen. Auch die Anleitung zur richtigen Führung von geforderten Dokumentationen gehört dazu, genauso wie Hilfe bei technischen Problemen oder ein gemeinsamer Einkauf von Chemikalien. „Ich schaue erst einmal, was ist vorhanden und wo sind Verbesserungen in der Organisation notwendig? Wo fehlen Dokumentationen oder Nachweise? Dort steuern wir nach. Aber das braucht seine Zeit“, so Ortel. Für den Betriebsleiter ist der Erhalt eines Schwimmbads eine Herzensangelegenheit, für die er auch gern mal zusätzliche Zeit investiert. „Es ist doch toll, wenn die Kommune Möglichkeiten findet, um ihr Bad zu erhalten und um es auch in Zukunft betreiben zu können.“
Insgesamt habe man im Main-Tauber-Kreis „zu wenig Wasserfläche“, stellte der Fachmann fest. Somit werden die Wartezeiten für Schwimmangebote (die überwiegend im Winterhalbjahr in den Hallen stattfinden) noch längere Zeit bestehen bleiben. Als Gründe dafür sah Ortel nicht nur den durch Corona verursachten „Stau“, sondern auch die wieder steigenden Geburtenzahlen an.
Vorstellen könne man sich in Wertheim auch, dass noch weitere Kooperationsverträge mit Bädern der Umgebung – von Tauberbischofsheim über Neubrunn bis Marktheidenfeld – zustande kommen könnten. In Sachen Ausbildung und Fachkräftegewinnung hätte die steigende Zahl der Kooperationen Vorteile. Ortel warf in diesem Zusammenhang die Idee von einer Personal-Union in die Runde.
Die Kosten
„Es ist nicht das große Modell, um Geld zu verdienen. Uns geht es eher darum, einen Austausch zu haben und etwas Langfristiges aufzubauen“, sagte Beier. Abgerechnet wird je nach aufgewendeten Stunden, „die sicher zu Beginn etwas mehr sein werden als in der Folgezeit“, so Beier. Schreglmann rechnet mit einem kleinen vierstelligen Betrag im ersten Jahr.
Der Vorschlag des Külsheimer Bürgermeisters Thomas Schreglmann, die Halle nach einer Fassadenerneuerung dann in „Wertheimer Schwimmhalle“ umzubenennen, sorgte am Ende der Vertragsunterzeichnung für Heiterkeit bei allen Anwesenden.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/wertheim_artikel,-wertheim-baedergesellschaft-uebernimmt-aufgaben-fuer-kuelsheimer-schwimmbad-_arid,2072599.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/kuelsheim.html
[2] https://www.fnweb.de/orte/wertheim.html