Bürgermeisterwahl in Werbach

Georg Wyrwoll auf Wahlkampftour in Brunntal

Georg Wyrwoll aus Frankfurt am Main tritt zur Wahl des Bürgermeisters in Werbach an. Am Mittwochnachmittag stattete er auf seiner Wahlkampftour durch die Gemeinde Werbach der Ortschaft Brunntal einen Besuch ab.

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Heike Barowski
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Beim Rundgang durch Brunntal mit Ortsvorsteher Ulrich Dluzak (links) kam Georg Wyrwoll (Zweiter von links) mit den Bürgern ins Gespräch. © Heike Barowski

Brunntal. Mit 17 interessierten Bürgern und ein paar Kindern hatte sich im kleinsten Ort der Gemeinde, bei insgesamt 98 Einwohnern, eine stattliche Anzahl zum Rundgang durch das Dorf und dem anschließenden Gespräch eingefunden. „Ich will einfach mal sehen, wie er so ist und ob er Ideen hat, was er für uns machen kann“, sagte eine Frau auf die Frage, warum sie gekommen sei.

Mit einem Plastikkästchen unter dem Arm und Block sowie Stift immer bereit für Notizen schritt Georg Wyrwoll gemeinsam mit Ortsvorsteher Ulrich Dluzak und den Bürgern erst einmal hinauf zum Friedhof zum angelegten Urnengrab und dann weiter durch den Ort. Vorbei ging es unter anderem an Schrebergärtchen. Immer wurden diverse Themen durch die Bürger zur Sprache gebracht, wie beispielsweise die dringend benötigten Bauplätze.

Im Gemeindehaus erfolgte dann die allgemeine Vorstellungs- und-Fragerunde, die der Kandidat mit einem kurzen Abriss zu seinem Lebenslauf startete. So erfuhren die Bürger, dass er unter anderem bei einem Frankfurter Unternehmen die Position des Personalleiters innehatte, im Arbeitsamt tätig war, und heute bei einem Frankfurter Unternehmen angestellt ist.

Auch auf seine Bewerbung in Lauda-Königshofen kam Wyrwoll zu sprechen. Dort habe er von der Bevölkerung großen Zuspruch erhalten. Seine Niederlage bezeichnete er als schmerzhaft. Auf Nachfrage sagte er später, dass in Lauda-Königshofen ein „Anti-Konzept“ gewonnen habe. Weil er in dieser Region etwas bewegen wolle, stelle er sich in Werbach noch einmal zur Wahl. „Ich kann ihnen versichern, dass es mir nicht darum geht, irgendwo Bürgermeister werden zu müssen. Sonst hätte ich das in der Zwischenzeit von Maintal bis Blaufelden in Angriff nehmen können. Ich habe dazu keine emotionale Verbundenheit. Deshalb war es für mich immer uninteressant“, betonte er. Das Taubertal bezeichnete er in diesem Zusammenhang als reizvolle Region.

Bürgermeisterwahl in Werbach

Die Bewerbungsfrist für die Bürgermeisterwahl endet am Dienstag, 28. März. Anschließend überprüft die Wahlkommission die Zulassung der Kandidaten.

Die Wahl findet am Sonntag, 23. April, statt.

Erhält kein Kandidat die absolute Mehrheit, wird es eine neue Bewerbungsfrist bis Mittwoch, 26. April und eine weitere Wahl am Sonntag, 7. Mai geben.

Der Amtswechsel erfolgt am 1. Juli.

Über seine recht schnelle Bewerbung in Werbach und in Blick auf mögliche andere Kandidaten sagte er: „Ich musste keinen Testballon steigen lassen, ich musste nicht noch nachdenken und abwägen, sondern habe mich klar positioniert.“

Abwanderung stoppen

Sein großes Ziel in der Kommune ist es, „etwas mit dem Herzen voranzubringen“. Er ist überzeugt davon, dass die Zukunft dem ländlichen Raum gehört. Die Abwanderung der Betriebe stoppen, Rahmenbedingungen ausbauen, Perspektiven für das Wohnen und Arbeiten schaffen, den Tourismus intensivieren und die Vereine stärker vernetzen – das waren die Schlagworte, die er anführte. Als Beispiel nannte er die voranzutreibende Digitalisierung. Ihm sei bei seinem Besuch der Gemeinderatssitzung aufgefallen, dass noch viel zu viel Papier unterwegs sei. Auch vermisse er einen PC im Büro des amtierenden Bürgermeisters.

Als Ziel hat sich Georg Wyrwoll auch gesetzt, den Graben in der Kommune zu schließen. Dazu soll der Zentralort wichtige Aufgaben in der Infrastruktur übernehmen, aber es müsse transparent und für alle vorangehen.

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Entsprechend seiner Aussage habe er zwar eine christdemokratisch-bürgerliche Ausrichtung, trete aber als unabhängiger Kandidat an, „weil ich für alle Bürger da sein möchte“. Auf die Frage, ob er Unterstützung von der CDU im Landkreis erfahre, sagte er: „Ich freue mich über jede Unterstützung. Und dass die Kreis-CDU sagt ’Ich unterstütze ihn gern’, davon möchte ich sie nicht abhalten.“ Wyrwoll biete jedoch allen die Zusammenarbeit an. Für ihn sollte auf Gemeindeebene die Parteipolitik keine Rolle spielen.

Deutlich wurde in dem Gespräch mit den Bürgern, dass man eine stärkere Beteiligung an den Entscheidungen in der Gemeinde haben wolle. Der Kandidat versicherte, dass er als Bürgermeister in den Ortsteilen Bürgersprechstunden anbieten wolle und sowohl persönlich als auch per Mail dann direkt erreichbar sei. Sein Vorschlag: ein Online-Videoformat zur besseren Information der Bürger. Stellung beziehen musste der Kandidat auch zum Thema Integrationspolitik in Bezug auf die Unterbringung von Flüchtlingen. Wyrwoll sprach von großer Polarisation. „Es kann nicht sein, dass unter kapitalistischen Aspekten und Gewinnmaximierung einfach Bindungen und Bezüge aufgebrochen werden.“ In die Box durften die Bürger dann ihre vorher aufgeschriebenen Verbesserungsvorschläge einwerfen.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Wertheim

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