Im Weikersheimer Schlosshof

Weikersheim: Kindern Opernmusik schmackhaft machen

Premiere der jungen Version von „Der Liebestrank“ am Sonntag, 23. Juli

Von 
Inge Braune
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Fast schon der letzte Schliff: Theaterpädagogin Kristyna Kraus vom Mainfranken Theater Würzburg gibt noch ein paar Erläuterungen. © Inge Braune

Es hat schon Tradition in Weikersheim: Kurz vor der Premiere der „Jungen Oper“ gehört die Schlosshof-Bühne den noch viel Jüngeren. Schulkinder – 52 sind es in diesem Jahr – präsentieren ihre eigene Opernversion.

Weikersheim. Das Thema der Kinderoper: natürlich dasselbe wie bei den Großen, in diesem Jahr die komische Oper „Der Liebestrank“ von Gaetano Donizetti.

Die Würzburger Theaterpädagogin Kristyna Kraus hat das Liebestrank-Libretto von Felice Romani in eine kindgerechte Form gebracht. Es sind Schüler und Schülerinnen der beiden dritten Klassen der Gemeinschaftsschule (GMS) und der Kraft-zu-Hohenlohe-Schule, die sich seit dem ersten gemeinsamen Workshop im Mai auf ihren großen Auftritt auf der Open-Air-Bühne im Schlosshof vorbereiten.

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Sie haben die Lieder geübt. Hermann-Josef Beyer hat die Partitur den Kinderstimmen angepasst. Sie haben die Texte erarbeitet, sie haben gegrübelt, was es eigentlich auf sich hat mit Alina, Nemorino, Belcore und Doktor Dulcamara. Gutsbesitzerin, Bauer, Sergeant und ein Quacksalber? Für die muss es doch in der echten Welt auch Gegenstücke geben.

Alina, klar: die könnte vielleicht eine Vermieterin sein. Und Nemorino vielleicht einer, der eine Wohnung sucht, aber da passt der Name nicht so recht. Nico! Viel besser. Und wer am schwersten eine Wohnung findet, das wissen die Drittklässer natürlich, das sind alleinerziehende Väter. So einer ist Nico – perfekt. Wer könnte Gegenstück zu diesem seltsamen Sergeanten sein? Der prahlt in seiner Gardeuniform, spielt sich als Gockel auf. Mit „BenJi“, der es als „bester Grillmeister“ sicher schon bis zur eigenen Fernsehshow gebracht hat, ist Gegenwarts-Ersatz für Belcore gefunden.

Und der Dottore? Der mutiert flugs zum Mix-Team, das Super-Power-Schönheits-Drinks in tausend Varianten zum Höchstpreis gutgläubigen Kunden andreht.

Proben in der Schule, Proben auf der Konzertsaalbühne der Tauberphilharmonie, und jetzt, knapp vor dem großen Auftrittstag, noch Proben auf der Schlosshof-Bühne. Und jedes Mal ist wieder alles anders: hier einfach nur ein, wenn auch großes, Schulzimmer, dann eine Riesenbühne, und jetzt auch noch eine mit mehreren Treppen, Rampe, Stufen. Wie soll sich da noch jemand zurecht finden, vor allem, wenn die Probe schon ein paar Stunden dauert, der Magen knurrt, die Zunge schon im Mund festklebt, dazu das Bläschen drückt? Und überhaupt wäre noch so viel mit der Freundin zu beschwatzen und mit dem Kumpel zu regeln…

Wie Flöhe hüten

Ein bisschen wird’s, je länger, desto deutlicher, wie Flöhe hüten. Gut, dass die betreuenden Lehrkräfte Hildegard Hellinger, Marie Rautenberg und Frederike Umscheid die Theaterpädagogin unterstützen können; und wunderbar, dass Hermann-Josef Beyer in seiner langjährigen Erfahrung als Musikschulleiter ein dickes Geduldspolster aufgebaut hat und auch im dicksten Kunterbunt weder die Übersicht noch die Ruhe verliert.

Wie sieht es aus mit den Kostümen? Hat jedes Kind parat, was nötig ist? Und ist auch sicher vorbereitet, was auf die Bühne muss an Requisite und Mobiliar? Noch eine behält die Übersicht: Alisia Maier, die das Projekt der Jeunesses Musicales betreut. Becher, Trommel, Bollerwagen – alles ist auch über Nacht sicher verstaut und für die beiden Aufführungen am Sonntag und Montag griffbereit.

Bei den Kostümen sind die Familien in der Pflicht, in Sachen Mikrophone auch. Mit denen muss man erst mal umgehen können. Dabei verlassen sich alle auf Jason Ullah, der alle Steckverbindungen im Griff hat.

Spannend wird’s! Die Kinder – allesamt Hauptpersonen und daran irgendwie noch nicht so ganz gewöhnt – sind schon ganz kribbelig. Wird alles klappen? Und spielt das Wetter mit? Wird schon, wenn alle fest die Daumen drücken. Premierenfieber kennen schließlich auch die Großen, die aber noch ein paar Tage Zeit haben bis zu ihrer Premiere.

Freie Autorin Berichte, Features, Interviews und Reportagen u.a. aus den Bereichen Politik, Kultur, Bildung, Soziales, Portrait. Im Mittelpunkt: der Mensch.

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