Haushaltssitzung des Gemeinderats

Weikersheim: Hallenbad-Kosten explodieren förmlich

Sanierung jetzt in zwei millionenschweren Abschnitten. Erstes Paket enthält „alles zwingend Notwendige“

Von 
Michael Weber-Schwarz
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Generalsanierung aus Kostengründen nicht möglich: Verwaltung und Gemeinderat planen die Hallenbad-Sanierung jetzt gesplittet. Wann der zweite Abschnitt kommen soll, ist ungewiss. © Michael Weber-Schwarz

Weikersheim. Die Sanierungskosten sind explodiert: Um das Weikersheimer Hallenbad trotzdem zu modernisieren, plant die Stadt jetzt mit zwei millionenschweren Bauabschnitten. Das wurde bei der Haushaltssitzung des Gemeinderats öffentlich.

Der Gemeinderat weiß es längst – weil die Gremiumsmitglieder schon in der Verwaltungsratssitzung im Dezember von der Verwaltung darüber informiert worden sind: Das städtische Hallenbad kommt nach Neukalkulationen fast doppelt so teuer wie ursprünglich vorgesehen. Acht, neun oder sogar zehn Millionen Euro? Wie auch immer der Endbetrag final lauten wird – eine Generalsanierung kann und wird es nicht geben.

Von einer „Kostenexplosion“ sprach Bürgermeister Nick Schuppert in der Haushaltssitzung am Donnerstagabend. Hintergrund sind u. a. die krisenbedingten Entwicklungen auf dem Bausektor.

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Die vorsichtig geschätzten acht Millionen Euro für die Gesamtmaßnahme seien im aktuellen Haushalt sicher „nicht genehmigungsfähig“ gewesen, so Schuppert in einem Telefongespräch am Freitag mit der FN-Redaktion. Auch die angekündigte große Fachförderung von drei Millionen Euro nützen da nichts; die kommunale Finanzlage ist angespannt und wird sich mittelfristig noch verschärfen.

Um sich nicht einen Blauen Brief vonseiten der Rechnungsprüfer im Landratsamt einzufangen, haben sich der Gemeinderat und die Verwaltung verständigt, das Projekt in zwei Abschnitte aufzuteilen.

Fördergelder in Phase eins

So fallen in den ersten Bauabschnitt (frühestes Umsetzungsdatum 2024) um die vier Millionen Euro. Dank guter Argumentation der Stadt und einem „großzügigen Fördergeber“ fließen hier auch die Bundes-Millionen. „Decke, Gebäudehülle, Fassade, Wintergarten und Lüftung“, sind Teil dieser Ertüchtigung, erklärt Schuppert. Oder kurz: „Alles zwingend Notwendige ist im Paket“. Im Jahr 2023 kann das Bad geöffnet bleiben – bei moderat angepassten Eintrittspreisen. Ab 2024 müssen Nutzer dann mit der Sanierungs-Schließung rechnen. Wann der zweite Bauabschnitt umgesetzt werden kann, steht allerdings noch in den Sternen.

Stadtkämmerin Melanie Dietz gab unter Applaus einen Einblick ins über 450 Seiten starke Finanzwerk (Eckdaten und Investitionsausgaben vgl. nebenstehender Infokasten). Anmerkung zum Haushaltsplan schon vorab von Bürgermeister Schuppert: „Es stehen dringende Konsolidierungsmaßnahmen an“.

Die Ausgaben umfassen laut Dietz 6,4 Millionen Euro für Personal, 3,6 Millionen Aufwand für Sach- und Dienstleistungen (darunter fallen Bewirtschaftungs- und Unterhaltungskosten). U.a. sind hier auch die Brückenprüfung von über 60 Brücken im Stadtgebiet abgebildet, die Umsetzung der Brandschutzordnungen und sonstige Unterhaltungen geplant. Desweiteren sind die Einstellung eines Klimaschutzmanagers und die Erarbeitung eines Klimaschutzkonzepts eingeplant, eine kommunale Wärmeplanung soll umgesetzt werden und die Erstellung des Konzepts zur integrierten Strukturentwicklung für die Ortsteile (Schwerpunktgemeinde im ELR) ist beabsichtigt. Im Bereich Katastrophenschutz ist ein Notfallmanagement in Planung und in Neubronn wird ein Waldkindergarten als zusätzliches Angebot eingerichtet.

An Umlagen fallen 5,9 Millionen Euro an (mehr als im Vorjahr v. a. aufgrund der steigenden Steuerkraftsumme 2021). Erfreulich niedrig seien die Zinsausgaben mit gerade einmal 121 000 Euro(was auf das frühere niedrige Zinsniveau zurückzuführen ist). 1,4 Millionen Euro an Zuweisungen und Zuschüssen v.a. im Rahmen der Kinderbetreuung leistet die Stadt im Ergebnishaushalt.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Bad Mergentheim

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