Weikersheim. Nach dem Vorsingen der Internationalen Opernakademie der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD), für das unlängst junge Sängerinnen und Sänger aus 26 Ländern angereist waren, ist die Musikakademie Schloss Weikersheim erneut internationaler Treffpunkt.
Gleich mehrere international besetzte Gremien des Jeunesses Musicales Weltverbands und insgesamt rund 80 Vertretern von Jeunesses Musicales Sektionen aus aller Welt kommen zu Arbeitstreffen zusammen.
Neben Groznjan in Kroatien, das überwiegend im Sommer genutzt wird, sind die Stadt und die Musikakademie Schloss Weikersheim seit 2005 eines von weltweit zwei „World Meeting Centern“ der Jeunesses Musicales International (JMI), ein „Zuhause auf Zeit“ des internationalen Jugendverbands.
In winterlichem Weiß vermittelten Schloss und Schlosspark den internationalen Gästen etwas von der besonderen, inspirierenden Atmosphäre des Ortes. Für manche der Teilnehmer aus afrikanischen Ländern mochte dies exotisch anmuten, wie in einem Winter-Wonderland-Bilderbuch.
28 Nationen vertreten
Bei einem gemeinsamen Konzertbesuch in der Tauberphilharmonie hieß Bürgermeister Nick Schuppert die internationalen Gäste in Weikersheim willkommen. Weikersheim sei eine kleine Stadt – mit wahrlich internationaler Ausstrahlung und Publikum.
Ganz besonders an einem Abend wie diesem mit Menschen aus nicht weniger als 28 Nationen in der Tauberphilharmonie – von Belgien bis Zimbabwe, von Brasilien bis Mosambique.
Die JMI ist von der Unesco als die größte musikalische Jugend-Kulturorganisation der Welt anerkannt und in über 50 Ländern der Erde aktiv. Ihr Ziel ist die Stiftung von Gemeinschaft durch die verbindende Kraft der Musik. Das in Weikersheim stattfindende „Joint Committees Meeting“ ist hierfür ein wichtiges Netzwerktreffen.
Unter anderem berät das „Classical Committee“ über zukunftsweisende Formate, junge Musiker und Ensembles miteinander in Kontakt zu bringen und ihnen neue Zugänge zur Klassischen Musik zu eröffnen. Hier ist etwa die vom JMI entwickelte Online-Plattform „Mubazar“ eine unkomplizierte internationale Vermittlungs-Drehscheibe.
Buntes Festival
Eine weitere Arbeitsgruppe beschäftigt sich mit Perspektiven für das Festival „Imagine“. In seiner Offenheit brachte das besonders bunte Festival, das zuletzt im September in Brüssel stattfand, Teilnehmende und Musiker unter anderem aus Brasilien, Ungarn, Zimbabwe oder Norwegen zusammen.
Die Mitglieder des „Communications Committee“ setzen sich mit der Fragen der Markenführung und eines weltweit für alle JM Sektionen möglichst einheitlichen und wiedererkennbaren Kommunikationsdesigns auseinander. Während die Jeunesses Musicales in Ländern wie Deutschland mit professionellen Geschäftsstellen personell und organisatorisch bestens aufgestellt ist, kämpfen Mitgliedsorganisationen in anderen Teilen der Welt mit einer nur unzureichend entwickelten Infrastruktur, schwierigen politischen Verhältnissen, oder es steht keine zuverlässige Internetverbindung für die Kommunikation zur Verfügung.
Vielfalt und bereichernde Unterschiedlichkeit sind es, die sowohl die musikalischen Projekte selbst als auch die Zusammenarbeit auf organisatorischer Ebene interessant und spannend machen.
Das gemeinsame Ideal einer friedlichen und freundschaftlichen Verständigung und eines „Empowerments“ junger Menschen durch die Musik verbindet alle über die Jeunesses Musicales verbundenen Menschen. Und die geteilte Leidenschaft und Entschlusskraft, dieses Ideal gemeinsam zu verwirklichen, sorgt beim Kennenlernen von Menschen, die auf unterschiedlichen Seiten unseres Planeten zuhause sind, unmittelbar für ein spontanes Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Training der Ethno-Organisatoren
Zu dem offenen und freundschaftlichen Umgang der „Jeunessler“ aller Nationalitäten gehört auch, dass sie Erfahrungen austauschen und einander auch konkrete Tools zur Verfügung stellen, damit möglichst viele von der gemeinsamen Stärke profitieren können.
Dem Joint-Meeting der Committees zeitlich vorgeschaltet war das jährliche Training der Ethno-Organisatoren, an dem 30 Organisatoren aus 24 Ländern teilgenommen hatten. Ethno ist ein vom JMI entwickeltes Muszierformat, bei dem unterschiedlichste Musiktraditionen in einer einzigartigen Vielfalt zusammen kommen, ob mit einer indischen Bambusflöte, Posaune oder Instrumente aus dem arabischen Kulturraum wie der Oud.
Alle Instrumente sind willkommen und alle Teilnehmer lernen ganz ohne Noten voneinander Melodien aus aller Welt.
Die Organisation und Anleitung solcher Camps, wie sie die Jeunesses Musicales regelmäßig auf allen Kontinenten veranstaltet, ist eine Aufgabe, die gut vorbereitet und auch speziell trainiert werden muss – am besten in inspirierender Atmosphäre und zu Gast bei Jeunesses-Freunden. jmd
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