In der Tauberphilharmonie

Musikalische Weltreise im Fußballfieber

Drei Tage MiMT-Festival für jeden Geschmack und jedes Alter. Viel Gelegenheit zur Begegnung

Von 
Inge Braune
Lesedauer: 

Eine musikalische Weltreise plus Begegnung, Tanz und Fußballfieber für jeden Geschmack und jedes Alter bot das dreitägige MiMT-Festival in Weikersheim.

Weikersheim. Zum dritten Mal lud die Tauberphilharmonie zum großen bunten Festival: Drei Tage „Open House“ für alle, ob jung, ob alt, ob eher an klassischen, volksmusikalischen oder rockig-poppigen Sounds, an Disco-Fieber oder dem runden Leder interessiert: irgendwann konnte jede und jeder auf ihre oder seine Kosten kommen – und das fast durchgehend bei freiem Eintritt.

So bunt gemischt wie das Festival-Publikum präsentierte sich auch das Wetter. Glück hatten am Freitag früh die Senioren, die sich mit viel Vorfreude und ohne Schirm auf den Weg zum Seniorenfrühstück machten. Hand in Hand sorgten die Teams von Tauberphilharmonie, Uhu-Treff und den Senioren- und Pflegeheimen für den reibungslosen Ablauf samt Tür zu Tür-Transport, perfektem Frühstücksservice und Pianoklängen, mit denen Tauberphilharmonie-Intendant Johannes Mnich zum Lauschen und fröhlichen Mitsingen einlud.

Proppevoller Konzertsaal

Mehr zum Thema

In der Tauberphilharmonie

Musikschule mit großem Auftritt

Veröffentlicht
Von
mh
Mehr erfahren
Tauberphilharmonie

MiMT-Festival geht in die dritte Runde

Veröffentlicht
Mehr erfahren
Am Wochenende im Rahmen von „Mimt“

Festival mit Klassik und Kleinkunst

Veröffentlicht
Von
jmd
Mehr erfahren

Proppevoll war’s im Konzertsaal, als die Musikschule Hohenlohe mit rund 250 aus dem gesamten Musikschulbereich angereisten Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen zur „Musikalischen Weltreise“ lud.

Gut anderthalb Stunden Musikvergnügen boten die zahlreichen Solisten und Ensembles, die in fast zauberschnellem und schon bei den Kleinsten perfekt organisiertem Auf- und Abgängen erstaunliche und teilweise sehr hochkarätige Vielfalt boten.

Mit munterem „Schustertanz“ eröffneten die Jüngsten aus Weikersheim, Niederstetten und Igersheim die Reise. Nicht auf Schusters Rappen, sondern mit der guten alten Dampflok machten sich dann die Schülerinnen und Schüler sämtlicher Bläserklassen aus dem Musikschul-Gebiet mit der „Schwäb’schen Eisebahne“ auf den Weg. Aus Blaufelden und Gerabronn, Igersheim, Schrozberg, Niederstetten und Weikersheim waren die fast 80 jungen Musizierenden zusammengekommen, um gemeinsam unter der Leitung von Andreas Straßer zu zeigen, dass acht- bis zehnjährige Anfänger bereits begeistern können.

Ein wahres Feuerwerk entfachten zwischen Pianostücken der Größeren WIM-Klassen und Celloschüler aus Gerabronn. Aus Igersheim und Weikersheim überzeugten die zehn- bis 14-jährigen Percussionisten und Schlagzeuger unter anderem mit „TomTomTiger“ und einem wahren Hexenwerk, ehe das altersmäßig kunterbunt gemischte Bläserensemble mit „Eye of the Tiger“ in Chicagoer Boxclubs entführte.

Für immer wieder wunderschöne Zwischentöne am Flügel sorgten Lina Beier (12), Sasha Aposto (13), Jonathan Ball (14), Sofia Maria Coltuneac (13), Levin Hümmert (18) und Blanka Herrmann (16), die mit Klängen von Wincent Weiss (Feuerwerk), Tschaikowskis „Schwanensee“, Debussys „Cakewalk“, Walzerklängen von Chopin, Jürgen Mosers „Manhatten Skyline und dem „Masquerade Waltz“ von Aram Chatschaturjan anspruchsvolle Stücke trotz steigender Geräuschkulisse im Publikum und teilweise parallelen Ein- und Abzügen der Gruppen perfekt meisterten.

Nach Tansania und kreuz und quer über die Weltmeere entführten rund 35 Kinder der Elpersheimer WIM-Klassen 1 und 2, nach Spanien das rund 25-köpfige Musikschul-Gitarrenorchester.

Begeistert ging das Publikum mit „Wellermann“ auf die vom Posaunenensemble angeführte Reise nach Neuseeland, und wie das Altsaxophon-Trio Leon Götz (12), Roman Fuchs (11) und Lehrer Andrej Sakur mit „When the Saints“ die Kurve in die Vereinigten Staaten kratzten, war hörenswert.

Erst nach Hawaii und später nach Arabien führte die Weltreise mit Hermann-Josef Beyers Chor und Vokalensemble, bei dem Simon Hopf am Cajon, und Beyer selbst am Flügel Begleitakzente setzten. Den Schlussakzent setzten über 22 Bläserinnen und Bläser der Erwachsenen-Bläserklasse in den Schottischen Highlands.

Die Auftritte vor den riesengroßen Publikum in einem der besten Konzertsäle Deutschlands werden allen, insbesondere aber den Jüngsten, wohl lebenslang in Erinnerung bleiben: Selbst die schüchternsten unter ihnen traten mit strahlenden Augen und vor Stolz gleich ein paar Zentimeter gewachsen nach ihrer Performance den Weg zurück ins Publikum an. Dass aufgrund der immensen Zahl der Mitwirkenden manch interessierter Gast nur aus dem Foyer lauschen konnte – schließlich musste das Tauberphilharmonie-Team für offene Fluchtwege sorgen – dürfte angesichts dieses persönlichkeitsbildenden Erlebnisses wohl verschmerzbar sein.

„Auto“-Kino für die Kleinsten

Rund um die Welt ging’s im Foyer auch nach der Musikschul-Weltreise, als der auch als „wandelnde Jukebox“ bekannte Gitarrist Donny Vox die aufgrund der Witterungsverhältnisse nach drinnen verlegte Sommerbar musikalisch eröffnete.

„Rund“ trifft auch zu für den Samstagvormittag, als die Tauberphilharmonie erstmals zum Autokino für die Kleinsten einlud. Auf perfekt abgeklebtem Parcours fuhren die Minis bereits ab halb zehn ins Foyer ein, um sich die besten Parkplätze für ihr Bobbycar-Kino-Erlebnis mit dem spannenden Animationsfilm „Meine Freundin Conni – Geheimnis um Kater Mau“ zu sichern. Liane Schneiders „Conni“-Kinderbücher faszinieren den Nachwuchs schon seit Jahren – und Connis erste Soloreise, bei der sich ihr geliebter Kater als blinder Passagier mit in die Jugendherberge einschleicht, ist eben einfach hoch spannend. Den kleinen und großen Besuchern und Organisatoren des ersten „Autokinos“ für die Kleinsten hat es so viel Spaß gemacht, dass eine Neuauflage unvermeidbar sein dürfte. Bei „Leben eben“ (Bericht folgt) präsentierten Jugendliche aus dem gesamten Main-Tauber-Kreis singend und tanzend ihre Ideen und Talente – und am Abend hieß es bei der „Silent Disco“ zu drei frei wählbaren Musikkanälen wild abrocken oder ganz soft durchs Foyer schweben.

Mit Tschaikowskis fünfter Sinfonie eröffnete das Jugendsinfonieorchester Heidelberg den dritten Festival-Tag. Den vom Weltladen-Team und Bio-Produzenten organisierten „Fairen Frühschoppen“ umrahmte die Egerland-Musik der Umpfertäler Musikanten mit schwungvoller Blasmusik, die auch – dann mit dem Großen Blasorchester des Musikvereins Umpfertal Boxberg für den furiosen Schlussakzent des Festivals sorgen. Und dann nach Hause? Nichts da: Die Tauberphilharmonie rollte im Foyer die Großleinwand aus: Public Viewing zur EM-Vorrunden-Begegnung Schweiz-Deutschland.

Freie Autorin Berichte, Features, Interviews und Reportagen u.a. aus den Bereichen Politik, Kultur, Bildung, Soziales, Portrait. Im Mittelpunkt: der Mensch.

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten

VG WORT Zählmarke