Elpersheim. Der Weikersheimer Ortsteil hat südlich des historischen Wallgrabens nicht einfach nur eine „Dorfhalle“ – der langgestreckte Bau in Hanglage dient den Schülern der nahen Lindgren-Schule als Turnhalle, die örtlichen Vereine nutzen sie, und für Veranstaltungen wie überörtliche Versammlungen des Bauernverbands oder für sportliche Lehrgängen, Feiern und das Theaterspielen wird sie ebenfalls intensiv genutzt.
Die Situation zuletzt: Das Dach war undicht und marode, die ganze innere Infrastruktur samt Sanitäranlagen in die Jahre gekommen – der Weikersheimer Gemeinderat entschied sich zu einer umfassenden Sanierung. Die lief 2020 an, hat sich aber zuletzt, bedingt durch Corona, immer wieder verzögert. Oft nur deshalb, weil Baumaterial deutlich schwerer zu beschaffen war. Oder, ganz aktuell, weil dem Lieferanten der Deckenleuchten ein kleines Bauteil fehlte – ebenfalls ein „C“-Effekt.
Immer informiert sein
Das heißt aber nicht, dass sich wenig getan hat, ganz im Gegenteil: Das Große ist geschafft. Momentan laufen die Restarbeiten, die Handwerker geben sich die Klinke in die Hand, bauen Türschwellen ein oder schließen letzte Fugen.
Ortsvorsteher Hans-Joachim Haas ist beim jüngsten „Jour fixe“, der wöchentlich u. a. mit Mitarbeitern des Weikersheimer Bauamts stattfindet, zufrieden: Der Hauptraum wirkt großzügiger als früher – man hat dort die Decke angehoben. „Es ist eine echte Multifunktionshalle geworden“, hält Haas fest. Früher mussten etwa die Landfrauen für ihre Treffen in den Keller hinunter – jetzt gibt es einen ebenerdigen Raum mit großem Sichtfenster nach Osten. Über eine flach gepflasterte Außenrampe ist das Gebäude treppenfrei erreichbar, auch das ein deutliches Plus, das vor allem älteren Mitbürgern zugute kommen dürfte. Die zentrale Küche ist aufs Catering ausgelegt. Von dort aus können sowohl das Foyer, als auch sämtliche Funktionsräume bedient werden; und zum Entsorgungsbereich hinter der Halle ist es auch nicht weit.
Beim Boden der großen Halle hatte man sich für eine Sportparkettlösung entschieden: Die Fläche gibt bei sportliche Aktivitäten leicht nach und absorbiert so Stöße, gleichzeitig ist sie hart genug, um einem größeren Versammlungsbetrieb mit Stuhl- und Tischerücken standzuhalten. Selbst die massiven Fenster können einen Aufprall abfedern – wichtig vor allem für den Schulsport.
Hand in Hand gearbeitet
Es sei ein stimmiges Gesamtprojekt, hält der Ortsvorsteher fest: Stadtverwaltung, Gemeinderat, Vor-Ort-Verantwortliche, die Handwerker (hauptsächlich gingen die Gewerke an Firmen aus Weikersheim und der nahen Region) und die späteren Nutzer; jeder habe sich mit Ideen und Know-how eingebracht.
Klar, es habe bei einem Planansatz von über 2,5 Millionen Euro (2020/21) am Ende Zusatzkosten gegeben. Doch die seien vor allem den allgemein spürbaren Steigerungen auf dem Bausektor geschuldet, so Haas. Außerdem sind einzelne Gewerke erst später hinzugekommen, die bei der „Ur-Kalkulation“ noch gar nicht auf dem Schirm der Planer hatten sein können.
Beim Konzept für die Sanierung der Taubertalhalle wurde besonders darauf geachtet, „dass die ökologische Komponente nicht zu kurz kommt“, heißt es vonseiten des Architekturbüros Bauer: Die Beheizung des gesamten Objekts erfolgt über eine moderne Luft-Wasser-Wärmepumpe. Wo sich früher eine Brennstoffheizung im Keller befand, steht heute eine riesige Lüftungsanlage, die jetzt die Räume mithilfe von elektronischer Intelligenz auf Temperatur bringt.
Durch die Sanierung wird künftig ein weiteres Gebäude der Stadt komplett ohne fossile Brennstoffe beheizt. Fast armdicke Elektrokabel und eine Einspeisestelle im Keller weisen auf ein weiteres Plus hin: Auf dem Dach mit einer kaum sichtbaren Schräge für den Regenwasserablauf ist eine Photovoltaikanlage (auch die wurde erst später beschlossen) aufgebracht worden. Zwischen den Anlagenteilen sprießt eine Dachbegrünung.
Die neue „Hülle“ der Taubertalhalle ist als Holz-Schalung ausgeführt worden und gibt dem Gebäude – im Gegensatz zur kubischen Wirkung des „früheren“ Gebäudes – eine organisch geschwungene Optik. In den Eingangsbereichen sind elegante Aufschwünge eingebaut worden, die natürliches Licht ins Gebäude leiten. Unter den Holzprofilen befindet sich eine Lüftungsebene, die die Außenwand trocken hält. Die Wärmedämmung wird durch ein dunkles Vlies abgedeckt und bildet die umlaufende „Schale“ vor der genannten Lüftungsebene.
Das anfallende Dachflächenwasser wird in einer Regenwasserzisterne gesammelt und zur Außenbewässerung der Grünanlage verwendet. Die weitgehende Erhaltung der umliegenden Grünordnung rings um das Gebäude lag im großen Interesse der Bauherrschaft als auch der planenden Architekten. Daher wurde darauf geachtet, dass möglichst wenig bestehende Bäume gefällt werden müssen – wo welche gefällt wurden, werden sie an anderer Stelle wieder aufgeforstet.
Das Außengrün – es kommt jahreszeitlich bedingt erst im Frühjahr. Doch der eigentlichen Hallennutzung steht in Bälde nichts mehr im Wege. „Die ersten Veranstaltungen sind bereits gebucht“, sagt Ortsvorsteher Hans-Joachim Haas.
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/orte/weikersheim_artikel,-weikersheim-elpersheim-erste-termine-sind-bereits-gebucht-_arid,1887021.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.fnweb.de/orte/weikersheim.html
Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Architektur und Formsprache im Blick Taubertalhalle: Räume sind für Menschen da