Weikersheim. Einstimmig hatte sich der Gemeinderat gegen ein Podiumsgespräch sowie gegen eine anschließende Diskussions- oder Fragerunde entschieden – aus Zeitgründen, wie Weikersheims stellvertretender Bürgermeister Norbert Beck auf die Journalisten-Nachfrage erläuterte. Beck, der Begrüßung und Verabschiedung des Publikums übernommen hatte, rief alle Bürgerinnen und Bürger auf, am Sonntag zu wählen, ebenso wie die beiden Kandidaten, die übrigens nicht für ein gemeinsames Pressefoto zur Verfügung standen.
Klaus Kornberger
Bei seiner mittlerweile 13. Veranstaltung im Rahmen der am 7. November anstehenden Bürgermeisterwahl betonte Kornberger seine Vertrautheit mit und Verwurzelung in der Stadt, deren Bürgermeister er seit mittlerweile drei Amtsperioden ist. Mit Energie, Gestaltungswillen, guten Ideen und unter Beweis gestellter Tatkraft wolle er sich der weiteren Entwicklung der Stadt und der Aufgabenfülle, die ihn nicht loslasse, auch weiterhin widmen. Persönliche, aber auch fachliche Reife, so Kornberger, mache den Unterschied. Insgesamt siebenfach betonte er: „Der Unterschied macht’s.“
„Man kennt mich!“ hatte er seine Wahlkampfbroschüre überschrieben – und erinnerte jetzt an die „bestens umgesetzten wertvollen und wunderbaren Projekte“, das solide finanzielle Fundament, engen Austausch und konstruktive Gespräche mit der vielfältigen Unternehmerschaft, die während seiner Amtszeit rund 800 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen habe.
Hohe Zuschüsse für Stadtsanierung und die Entwicklung des ländlichen Raumes, dessen ELR-Leitprogramm er einst mit konzipierte, machten „den Unterschied“: „Ich steh’ zu meinen Teilorten“, so Kornberger wörtlich. Allerdings schmerze ihn die Situation im so oft von der Stadt unterstützten Teilort Elpersheim, wo es gelte, zum „wunderbaren Geist der 800-Jahrfeier“ zurückzukehren.
Kornberger verwies unter anderem auf die Entwicklung der Stadt als Schulstandort, die mit Höchstförderung ausgestattete Hallenbadsanierung Kindergartenausbau, Senioren- und Pflegeheim und das Modellprojekt „Wohnen-Plus“. „Tief im Thema“ sei er bei angesichts der Herausforderung Klimawandel: Durch vorhandene Wind- und Wasserkraft, Solar- und Biogasanlagen habe Weikersheim „beste Voraussetzungen, Vorbild für eine „Klima-Plus-Stadt“ zu sein. Konsequent weiter verfolgen werde er die Nahwärmeversorgung für Schulcampus, Hallenbad und das angrenzende Wohnquartier auf der Basis der Ergebnisse der beauftragten Machbarkeitsstudie. Anpacken will Kornberger auch das Thema Mobilität, explizit durch Übernahme des Klärle-Modellprojekts „Smarte Karre“ für die Kernstadt. Wo es „sinnvoll, zweckmäßig und geboten“ sei, will er den kommunalen Fuhrpark auf E-Fahrzeuge umrüsten.
Als Maß allen Handeln versprach er „Behutsamkeit gepaart mit Augenmaß, ohne waghalsige Experimente“. Er hoffe, dass trotz Pandemie bald wieder mehr unmittelbare Begegnungen von Bürgerversammlungen bis zu Seniorennachmittagen möglich werden und forderte „insbesondere auch die Jugend“ auf, sich einzubringen.
Nick Schuppert
Nur knapp umriss der 36-jährige Herausforderer seine berufliche und ehrenamtliche Vita: Der Forstwirt und Sachgebietsleiter im Ordnungsamt der 26 000-Einwohner-Stadt Weinstadt ist ehrenamtlich Gemeinderat und Ortsvorsteher, engagierte sich für Jugendtreff, Breitbandausbau und Waldkindergarten, ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr und im Vorstand von Theater-, Musik- und Imkerverein.
Offen, gesprächsorientiert und bürgernah will Schuppert, der für Kernstadt und Ortschaften offene Bürgersprechstunden ankündigt und die Verwaltung mit flexiblen Öffnungszeiten und viel digitalisiertem Service bürgerfreundlicher gestalten will, gemeinsam mit der Einwohnerschaft eine „Vision Weikersheim 2030“ als Leitfaden für Gemeinderat und Verwaltung entwickeln. Umfassen soll diese Zielvision alle gesellschaftlich relevanten Bereiche.
Diesen erst gegen Ende seiner Rede formulierten Vorschlag hatte er zuvor – nach einem Einstieg mit Lob für das auch mit bürgerschaftlichem Engagement hier Geleistete – in Einzelaspekten erläutert. Mit fairer und vorausschauender Finanzpolitik wolle er Erreichtes weiterführen und neue Vorhaben anstoßen. Fördermittel – Schupperts einzige echte Spitze gegen den Amtsinhaber – seien nicht personenbezogen: „Ich sichere Ihnen zu, dass auch zukünftig Gelder nach Weikersheim fließen werden.“
Vereinen will er unter anderem durch die Einführung einer Ehrenamtsmesse zusätzliche Präsentationsmöglichkeiten geben, Familien durch die Schaffung bezahlbaren Wohnraums und einer kinder- und jugendgerechten Infrastruktur unterstützen. Zur Unterstützung von Angeboten für Senioren gesellt sich ein nur angerissenes Konzept für die Pflege. Das Thema soll fest in der kommunalen Jahresplanung verankert werden und auch alternative Wohn- und Pflegemodelle umfassen.
Der Jugend will der Herausforderer durch die Gründung eines Jugendgemeinderats eine Plattform bieten. Es gelte, mit ihnen gemeinsam ein speziell in der Kernstadt fehlendes, den Bedürfnissen moderner Jugendarbeit entsprechendes Angebot entwickeln.
In Sachen Klimaneutralität, so Schuppert, müsse die Stadt nicht nur Vorbild, sondern Vorreiter sein und die vom Bürgerforum Energie und dem Klimastammtisch entwickelten Vorschläge mit einem Fachberater zur Strategie ausbauen und umsetzen.
Schuppert setzt auf stärkere Regionalität bei der Lebensmittel- und Energieversorgung sowie auf einen dem Klimawandel angepassten Umbau der Wälder.
Weitere Schwerpunkte setzt er bei der Belebung der Innenstadt auch zur touristischen Weiterentwicklung. Wirtschaftsförderung betrachtet er auch mit Blick auf das „tragische Ende der Firma Laukhuff“ als Chefsache.
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