Weikersheim. Nachdem auch die DLRG Ortsgruppe Weikersheim in den Corona-Jahren 2020 und 2021 – wie fast jede andere sportliche Organisation – ihr Training einstellen musste, tut die Ortsgruppe nun in diesem Jahr alles dafür, den Normalbetrieb wiederherzustellen. Die verlorene Zeit der Pandemiephase soll wieder aufgeholt werden.
Vereinsvorsitzender Martin Roller, die Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit Dana Janke und die Sprecherin der Jugend Jana Krank gaben ein Interview über die Situation der DLRG nach der Pandemie.
Die Weikersheimer Ortsgruppe wurde schon 1960 gegründet und umfasste zum Jahreswechsel 2021/2022 insgesamt 539 Mitglieder. Dabei teilt sich das Verhältnis zwischen Alt und Jung nahezu gleichmäßig in zwei Hälften auf. Die Jugendarbeit bei der DLRG hat einen besonders hohen Stellenwert. Deswegen hat die DLRG auch einen Jugendvorstand, der sehr selbstständig ohne den Erwachsenenvorstand agieren kann. Er kümmert sich ausschließlich um die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen. Der Vorstand besteht aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen, damit er sich laut Jana Krank besser mit der Jugend identifizieren kann.
Das Aufarbeiten der Corona-Pandemie würde besonders im Jugendbereich stattfinden, da natürlich auch das Anfängerschwimmtraining ausfallen musste. „Ohne Intensivkurse wäre aktuell der Ansturm an Anmeldungen für die Anfängerschwimmkurse gar nicht zu bewältigen“, sagen Martin Roller, Dana Janke und Jana Krank.
Fünf Minuten, 50 Anmeldungen
Viele Sieben- bis Achtjährige hatten das Schwimmen noch gar nicht lernen können, da während Corona alle Schwimmbäder geschlossen waren. Jetzt würde es sich mit jüngeren „Schwimmwilligen“ stauen.
Bei einer Aktion zum Anmelden für einen Anfängerkurs gab es online innerhalb von fünf Minuten mehr als 50 Anmeldungen, so dass die Webseite wieder geschlossen werden musste, berichtet der Vorsitzende Roller.
Viele jüngere Kinder hätten in den eineinhalb Jahren Pause das Schwimmen zum Teil wieder verlernt. Das müsse nun wieder in den Schwimmkursen aufgearbeitet werden.
Die DLRG hat mittelfristig allerdings ein gewisses Problem – denn für das Hallenschwimmbad in Weikersheim steht bald eine Generalsanierung auf dem Plan. Dies würde, falls die DLRG keine passende Ausweichmöglichkeit findet, abermals einen Rückschlag für die Jugendarbeit und das Training bedeuten. Die Sanierung soll planmäßig Mitte/Ende 2023 beginnen und wird wahrscheinlich eineinhalb bis zwei Jahre andauern. Leider hat die DLRG noch keine detaillierten Lösungsansätze und wird, wenn der Termin der Sanierung näher rückt, alle möglichen umliegenden Hallenbäder als Ausweichmöglichkeit für das Training kontaktieren. Martin Roller sagte jedoch auch, dass trotz einer vielleicht erneuten „hallenbadfreien Zeit“ weiterhin ein Ausweichprogramm für Kinder und Jugendliche geplant sei.
Doch die Arbeit, die geleistet wird, endet nicht im Wasser, denn die DLRG ist auch außerhalb des Wassers äußerst darum bemüht, der Jugend eine große Auswahl an Aktivitäten zu bieten. Von „Weihnachtsbasteln“ und „Ostereier suchen“ bis hin zu großen Zeltlagern mit bis zu 40 Kindern ist alles dabei.
Die Zuständigen für Öffentlichkeitsarbeit erzählten ebenfalls von einem monatlichen „Chill-out“ mit den Kindern, das sie sogar über Corona mit Online-Meetings halbwegs aufrechterhalten konnten. Die verschiedenen Events finden großen Anklang bei den Eltern der Kinder. „Wir bekommen oft Mails und Nachrichten von Eltern, die sich bedanken möchten“, erzählt Jana Krank. Bei diesem Aufwand und den zahlreichen Events stellt sich die Frage, wer das eigentlich alles organisiert und wie so viele Helfer zusammen kommen, um ein Zeltlager von 40 Kindern zu betreuen. Die Antwort auf diese Frage war zum einen überraschend aber noch mehr beeindruckend: Es finden sich nämlich alle Helfer zu diesen Events ehrenamtlich ein.
Eine große Familie
„Wenn bei uns eine große Aktion ansteht, hilft jeder mit. Wir sind hier bei der DLRG eine große Familie.“ Dieses Zitat des Vorsitzenden unterstreicht gut, welchen Stellenwert die DLRG für vielen Mitgliedern hat. Über die DLRG sind übrigens viele Ausbildungen und Qualifikationen möglich. Es werden verschiedene Arten von Rettungsausbildungen angeboten, für die Ausbildung zum Strömungsretter wird sogar teilweise im Ausland ausgebildet und trainiert. Laut Martin Roller befinden sich aktuell mehr als 50 Rettungsschwimmer bei der Ortsgruppe Weikersheim.
Eine weitere berechtigte Frage ist, wie sich die Ortsgruppe denn finanziert. Auf diese Frage gab es gleich mehrere Antworten. Die DLRG bezieht ihre Einnahmen zum einen aus den Mitgliedsbeiträgen und Spenden, jedoch andererseits auch von ihren angebotenen Aquafitness- und Anfängerschwimmkursen. Bei größeren Events im Schloss und in Weikersheim ist die DLRG ebenfalls als „Caterer“ dabei. Bei Firmenveranstaltungen haben die Lebensretter auch schon die eine oder andere Bewirtschaftung übernommen.
Aufgrund ihrer diversen Rettungsausbildungen übernehmen die DLRGler auch ehrenamtlich samstags die Rettungswache im Hallenbad Weikersheim sowie die Rettungswache im Sommer an Badeseen wie dem Münstersee und dem nahe Heilbronn gelegenen Breitenauer See.
Die DLRG-Verantwortlichen hoffen nun, eine Ausweichmöglichkeit während der Sanierung des Hallenbads zu finden, da es extrem schade wäre, wenn die wichtige Arbeit der DLRG erneut ruhen müsste.
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