Elpersheim. Weikersheims Bürgermeister Nick Schuppert, Elpersheims Ortsvorsteher Hans-Joachim Haas, Landrat Christoph Schauder als Vertreter des Bauherrn Main-Tauber-Kreis, die Planungs- und Baufirmen – und trotz fehlender hochoffizieller Einladungen eine ganze Menge Elpersheimer Einwohner. Sie nahmen am Dienstag an der Einweihung der neuen Tauberbrücke teil. In einer Mail des Landratsamts an die örtlichen Verantwortlichen war nur ein pressefreier, schlichter „Fototermin“ vermerkt. Ein Band wurde durchschnitten, es gab anschließend Glühwein und Gegrilltes: von der Ortsverwaltung in die Wege geleitet.
Kurzfassung: Der Verkehr zwischen Altort und dem nördlichen Wohn- und Bahnhofsbereich kann wieder fließen. Für den Termin hatte Ortsvorsteher Haas im Zusammenhang mit der Einweihung mehrere Ur-Elpersheimer aktiviert. Sie hatten als Kinder die Einweihung der bisherigen, im Oktober 2021 abgerissenen, Brücke miterlebt.
Neben den unmittelbar Beteiligten „ebenfalls mit Scheren ausgerüstet wurden der älteste Einwohner Elpersheims, Harry Welm, sowie zwei Ortsbewohner, die schon in den 1950er Jahren im Kindesalter das Band für die Freigabe der Vorgängerbrücke mit durchschneiden durften, Ruth Stirnkorb und Helmut Lang. Vertreter des Kreis-Straßenbauamtes waren Amtsleiter Markus Metz, Projektleiter Christian Meißner und für die örtliche Bauüberwachung Reinhold Ernst“, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamts.
Landrat Schauder habe sich in Elpersheim glücklich darüber gezeigt, dass die Freigabe trotz Lieferengpässen rechtzeitig vor Weihnachten erfolgen konnte. „Auch wenn es in der Vergangenheit manche kontroverse Diskussion gegeben“ habe, sei letztlich ein gutes Bauwerk entstanden. „Die neue Brücke kann in den nächsten Jahrzehnten jeglichen anfallenden Verkehr aufnehmen“, sagte er. Die Investitionssumme von 5,2 Millionen Euro sei viel Geld, auch für einen leistungsfähigen Landkreis wie den Main-Tauber-Kreis. „Aber das ist gut investiertes Geld.“ Mit dem Projekt sei auch ein wichtiger Beitrag dazu geleistet worden, um den Sanierungsstau bei den Kreisstraßen und -brücken im Landkreis Schritt für Schritt aufzulösen. Die vorherige Brücke habe aufgrund der schlechten Bausubstanz ersetzt werden müssen.
Radbrücken-Ball bei der Stadt
Der Dank des Landrats galt dem Bauunternehmen Leonhard Weiss, der Stadt Weikersheim mit Bürgermeister Schuppert wie auch dem Teilort Elpersheim mit Ortsvorsteher Haas. Aufgrund der fehlenden Brücke sei Elpersheim während der Bauzeit förmlich in zwei Teile zer-schnitten gewesen, zumal der motorisierte Verkehr eine recht weiträumige Umleitung nutzen musste. Das Landratsamt habe das Ziel verfolgt, die Belastung für die Einwohner so gering wie möglich zu halten, auch durch eine möglichst kurze Bauzeit.
Schauder ging laut Pressemitteilung auch auf die aktuelle Diskussion darüber ein, ob die für die Bauphase geschaffene Brücke für Radfahrer und Fußgänger auf Dauer erhalten werden könne. „Das Provisorium war nur geleast und muss in diesen Tagen zurückgebaut werden, auch bei der Zuwegung fehlen die Genehmigungen für eine dauerhafte Lösung, die Gründung ist nur temporär“, machte er deutlich. Es sei nun die Aufgabe der Stadt Weikersheim, sich in einem strukturierten Verfahren mit der Frage zu befassen, ob sie eine dauerhafte Brücke für Fußgänger und Radfahrer bauen will und kann. Das Landratsamt stehe hier gerne unterstützend zur Seite, beispielsweise bei der Identifikation geeigneter Förderprogramme. Zudem bestehe ganz grundsätzlich die Möglichkeit, dass sich der Landkreis nach entsprechender Beschlussfassung der Gremien an den verbleibenden Kosten nach Abzug möglicher Fördergelder beteiligen könnte.
Gesamtspannweite: 59 Meter
Bürgermeister Nick Schuppert betonte auch die gute Zusammenarbeit mit der Nachbarkommune Bad Mergentheim sowie der Ortsvorsteherin von Markelsheim, Claudia Kemmer, bei der Organisation der Umleitungsstrecke. Dennoch hätten die Einwohner von Elpersheim über Monate hinweg viele zusätzliche Kilometer mit einem zeitlichen und finanziellen Aufwand in Kauf nehmen müssen. Trotzdem sei die Akzeptanz hoch gewesen. Er danke dem Landkreis „für seine hohe Investition.“ Den möglichen Neubau einer weiteren Brücke für Fußgänger und Radfahrer werde man „in aller Gründlichkeit diskutieren“.
Ortsvorsteher Haas richtete seinen Dank auch an das Bauunternehmen Leonhard Weiss für die hervorragende Arbeit im vorgesehenen Zeitplan. Elpersheim habe nun wieder eine schöne Brücke bekommen.
Die neue Überquerung der Tauber wurde in Stahlverbundbauweise hergestellt und hat eine Gesamtspannweite von 59 Metern. Am 14. Juli 2021 hatte der Kreistag der Vergabe der Bauarbeiten zugestimmt. Bereits ab August wurde die aufgestaute Tauber abgelassen; im September begannen die Bauarbeiten zunächst mit der Herstellung der Behelfsumfahrung für Fußgänger und Radfahrer. Ab Oktober 2021 wurde die bestehende Brücke abgerissen. Meilensteine waren die Herstellung der Gründungspfähle um 2021/2022 und der Einhub gewaltiger Fertigteile im Juni , darunter vier Stahlträger mit jeweils 28 Tonnen Gewicht.
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