Walldürn. Die Walldürner Wallfahrt – das ist für die Pilger eine Zeit der Ruhe, der Besinnung und der inneren Einkehr. Für die, die sie jedoch „veranstalten“ ist sie harte Arbeit. „Manchmal sind die ersten Messen morgens um 5 Uhr und die letzten abends um 23 Uhr. Und am nächsten Tag geht es so weiter“, berichtet Stadtpfarrer Josef Bregula. Und Mesner Markus Weigand ergänzt: „Während der Hauptwallfahrtszeit sind wir fast rund um die Uhr im Einsatz.
Etwa 30 000 Gläubige werden zwischen 4. Juni und 2. Juli in Walldürn erwartet. In dieser Zeit muss der Kirchenschmuck stimmen, die Blumen müssen frisch und schön sein. In der Basilika werden zusätzliche Sitzmöglichkeiten aufgestellt, der Wallfahrtsplatz bestuhlt und die Fahnenmasten in der Stadt beflaggt. Zusätzlich sind freiwillige Reinigungskräfte im Einsatz, um die Kirche und die Plätze drumherum sauber zu halten. Wie gut ist es da, dass Pater Josef die Vorbereitungen der geistlichen Inhalte schon längst abgeschlossen hat. Gebete, Predigten und Abläufe – alles fertig. „Ich muss die Texte im Vorfeld auch den Hauptzelebranten schicken“, erklärt er. Und die sind ranghoch: Auch in diesem Jahr hat sich unter anderem wieder Erzbischof Stephan Burger zum Blutfeiertag angekündigt.
„Die Wirkung einer Messe an der Wallfahrt ist gleich einer außerhalb der Wallfahrtszeit. Das Besondere an der Wallfahrt ist das Erleben des Glaubens in der Gemeinschaft“, erklärt Pater Josef Bregula auf FN-Nachfrage. Diese Gemeinschaft würde sich nicht nur im gemeinsamen Pilgern zeigen, sondern auch an den Abenden bei gemeinsamem Essen, Trinken und Singen. Die Leute nähmen viele verschiedene Anliegen mit nach Walldürn. Sie möchten hier in einer anderen Atmosphäre Stärkung für den Alltag finden. Besonders ist in Walldürn zudem, dass alle Pilgergruppen an der Stadtgrenze abgeholt und auch wieder dorthin begleitet werden. Hierfür und für andere Arbeiten freut sich die Pfarrgemeinde über freiwillige Helfer.
Erstmals ein Musical
Natürlich merkt auch Walldürn den Rückgang der Gläubigen in der katholischen Kirche. Früher waren es zu den Hauptzeiten etwa 100 000 Pilger, die nach Walldürn kamen. „Die Älteren können oft nicht mehr kommen und die Jüngeren kommen immer seltener, weil sie meinen, auch ohne die Kirche leben zu können“, spricht Mesner Weigand Klartext. Er bedauert, dass viele nur in der Not zurück zum Glauben fänden. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich seit einiger Zeit damit, wie man die Wallfahrt modernisieren kann, ohne aber die Traditionen zu vernachlässigen. So wurde unter anderem eine App entwickelt und der Internetauftritt ist aktuell. „In diesem Jahr wird es erstmals ein Musical geben“, berichtet Pater Josef.
Er freut sich auf die Wallfahrt, kann sie doch nach den Pandemie-Einschränkungen nun wieder in vollem Umfang gefeiert werden. Da nehmen Josef Bregula und seine Mitwirkenden die Strapazen der nächsten Wochen gerne in Kauf…
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