Walldürn. Gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft nahmen die Verantwortlichen der beiden Unternehmen den Spatenstich vor. Damit feierten sie 20 Tage nach der Bekanntgabe des gemeinsamen Joint Ventures. Auf der einen Seite steht OMV, ein Unternehmen für Energie, Kraftstoffe und Rohstoffe sowie Chemikalien und Materialien mit Hauptsitz in Wien. Der andere Partner ist Interzero, der nach eigenen Angaben in Europa führende Anbieter von Kreislauflösungen.
Dr. Axel Schweitzer von Interzero sprach von der Vision der Welt ohne Abfall und meinte: „Wir müssen schnellstens handeln. Interzero tut dies mit namhaften Partnern in zehn Ländern Europas.“ Innerhalb weniger Jahrzehnte habe die Menschheit Stoffe verbraucht, die vorher in Jahrmillionen entstanden seien. Er betonte, wie wichtig es deshalb sei, sich konsequent auf eine Kreislaufwirtschaft auszurichten.
Interzero hat deutschen Nachhaltigkeitspreis bekommen
Interzero habe nicht zuletzt aufgrund seiner innovativen Ideen in diesem Bereich den deutschen Nachhaltigkeitspreis erhalten. Laut Fachjury zählt Interzero zu den Vorreitern der dringend notwendigen nachhaltigen Transformation, zu den Wegbereitern einer zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft. „Eine große Wertschätzung unserer Arbeit und eine Anerkennung, auf die wir stolz sein können“, erklärte Dr. Schweitzer. So sei es ein großes Anliegen von Interzero, auf der einen Seite Müll zu vermeiden und andererseits mit dem chemischen Recycling eine neue Ära in der Kunststoffverwertung einzuläuten und dem Kunststoff ein zweites Leben einzuhauchen. So könne man mit der Anlage in Walldürn das Kunststoffrecycling in ganz Deutschland um drei Prozent steigern.
Daniela Vlad, Vorstandsmitglied der Firma OMV, bezeichnete den Spatenstich als den Beginn einer außergewöhnlichen Reise. „Das Projekt in Walldürn ist ein Zeichen für Innovation, Fortschritt und Partnerschaft“, erklärte sie. Mit Interzero habe OMV einen Partner mit gleicher Vision gefunden. Sie zeigte sich ambitioniert und überzeugt davon, dass sowohl der Zusammenschluss beider Firmen als auch das Projekt in Walldürn eine Menge neuer Möglichkeiten eröffne.
Minister Peter Hauk ist sich sicher, dass die Sortieranlage in Walldürn ein Baustein für einen ökonomischeren Umgang mit den Ressourcen nach sich ziehe. „Wir haben uns mit dem Verbrauch unserer Ressourcen unseren Wohlstand erkauft. Jetzt ist es Zeit, diese Prozesse in Nachhaltigkeit zu verwandeln“, so der Minister. Er ergänzte: „Wer, wenn nicht wir?“ Auf die Belastungen kam Hauk auch zu sprechen. „Aber das bleibt nicht aus, wenn man es mit Recycling zu tun hat“, meinte er weiter.
Landrat Dr. Achim Brötel: "Technologischer Quantensprung"
Von einem „technologischen Quantensprung“ sprach Landrat Dr. Achim Brötel und betonte, dass der Landkreis von Anfang an in die Überlegungen einbezogen gewesen sei. „Wenn man Verantwortung für die Zukunft übernehmen will, muss man auch handeln“, erklärte der Landrat und fuhrt fort: „Um die Herausforderungen der Zukunft zu lösen, braucht es Partnerschaften. Partnerschaften, die das Beste aus allen Welten zusammenführen und daraus gemeinsam Lösungen entwickeln, so wie das hier geschieht.“ 170 Millionen Euro sei eine Investition, die man im Neckar-Odenwald-Kreis auch nicht alle Tage habe.
Aber erst die Kreislaufwirtschaft mache die Dinge rund, indem sie den Lebenszyklus von Produkten verlängere. Zwar klinge es einfach, aus den Sortierresten noch die Mischkunststoffe abzusondern und sie dadurch wieder dem Kreislauf zuzuführen. „Aber das ist es definitiv nicht“, so Brötel.
Die enorme Bedeutung des Projekts für Walldürn und die Region hob Bürgermeister Meikel Dörr hervor. Der Spatenstich markiere nicht nur ein einen wichtigen Tag für die Wirtschaft, sondern auch für die Umwelt. „Aufgabe der Stadtverwaltung ist allerdings nicht nur, für Wohnraum zu sorgen, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität zu fördern“, hob er hervor. Mit 120 Arbeitsplätzen, die das Projekt in Walldürn biete, sei die neue Sortieranlage eine gute lokale Beschäftigungsmöglichkeit.
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