Historisches Gebäude

Glanz der „Goldenen Rose“ in Walldürn verblasst

Das ehemalige Gasthaus „Goldene Rose“ steht seit Jahren leer. Seitdem verwahrlost das Fachwerkhaus in der Hauptstraße in Walldürn. An einer Sanierung soll der Eigentümer kein Interesse haben.

Von 
Stefanie Čabraja
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Das Baustellenschild am Gasthaus „Goldene Rose“ bezieht sich nicht auf dieses sondern auf die Sanierungsarbeiten des Stadt- und Wallfahrtsmuseums. © Stefanie Čabraja

Walldürn. Früher ein gern besuchtes Gasthaus in der Walldürner Innenstadt – heute ein Schandfleck in der Hauptstraße: Das ehemalige Gasthaus „Goldene Rose“. Die Holzfenster sind marode und die Farbe bröckelt herab. An der Sandsteintreppe sind Teile von der Balustrade abgebrochen sowie die Stufen beschädigt. Das Gold und Schwarz des früheren Wirtshausschildes hat jeglichen Glanz verloren, und die Blüte wird vom Rost zerfressen.

Die Sandsteintreppe am Eingang zum Gasthof zerfällt. Ein Teil der Balustrade ist bereits weggebrochen. © Stefanie Čabraja

Vor allem während der Wallfahrt war das gutbürgerliche, kroatische Restaurant und Gasthaus eine Anlaufstelle für viele Pilger. Dies lag unter anderem an der Nähe zur Basilika „Zum Heiligen Blut“. Aber auch über das Jahr verteilt, herrschte im Gasthof reges Treiben. Seit der Aufgabe der Gastronomie durch die Familie Grubisic steht die „Rose“ leer. Der jetzige Eigentümer hat an dem Gebäude nichts verändert und auch nichts investiert. Im Gegenteil: Das historische Gebäude verwahrlost im Zentrum der Wallfahrtsstadt.

Erfolglose Gespräche geführt

Die Stadt Walldürn habe mehrere Gespräche mit dem aktuellen Eigentümer geführt, jedoch ohne Erfolg.

„Das Fachwerkgebäude, das viele Jahre als Gasthaus ,Rose’ bekannt war, steht seit dem Verkauf durch den damaligen Inhaber leer und verfällt zusehends. Es ist bedauerlich, ein so historisch wertvolles Objekt in diesem Zustand zu sehen“, sagt Bürgermeister Meikel Dörr gegenüber den Fränkischen Nachrichten. Es steht außer Frage, dass im Falle einer Sanierung der Denkmalschutz zu beachten sei. Dafür habe die Stadt dem Eigentümer jedoch Unterstützung angeboten.

Das Schild des Gasthauses rostet immer mehr und verliert den goldenen Glanz. © Stefanie Čabraja

„Wir haben uns gegenüber dem Eigentümer dafür eingesetzt, eine nachhaltige Lösung zu finden. Hierbei haben wir ihm auch Fördermittel aus der Städtebauförderung in Aussicht gestellt. Leider besteht von Eigentümerseite momentan kein Interesse, dieses traditionsreiche Gebäude wiederzubeleben“, ergänzt er.

„Das Gasthaus befindet sich im Privateigentum. Wir haben leider keine Möglichkeit, den Eigentümer zu einer Sanierung zu verpflichten“, erklärt Georg Feit, stellvertretender Leiter des Stadtbauamts.

Hintergrundwissen zum Gebäude

Der Kaufmann Valentin Stumpf erbaute das Fachwerkhaus 1579. Hinter dem Haus befand sich der Handelshof der Familie. Seit dem 17. Jahrhundert ist in dem Gebäude ein Gasthaus nachgewiesen: das Gasthaus „Zur Rose“.

Immerhin wird ein weiteres Haus, welches Valentin Stumpf erbaute, aktuell saniert. Dabei handelt es sich um das Stadt- und Wallfahrtsmuseum, welches sich unmittelbar neben der „Rose“ befindet. Die Stadt Walldürn kaufte dieses 1960. Seit 1965 befindet sich das Museum darin.

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Zuvor trug das Museumsgebäude den Namen „Zum Güldenen Engel“. Es ist jedoch auch als „Ehemannsches Haus“ bekannt. Das Gebäude war jahrzehntelang im Besitz der Familie Ehemann, die ihre Wachswarenfabrik dort betrieb. Im Zuge der Sanierung wird daran eine neue Tourist- und Freizeitinformation angebaut. Diese kommt auf den zuvor genannten früheren Handelshof der Familie Stumpf, der zuletzt ein öffentlicher Parkplatz war.

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