In der Galerie „Fürwahr“

„Glänzende Aussichten“ mit vielen Facetten

Vortrag über „Abfall- und Kreislaufwirtschaft inklusive Recycling, Entsorgung und Klimaschutz“

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ds
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Ein Vortrag über „Abfall- und Kreislaufwirtschaft inklusive Recycling, Entsorgung und Klimaschutz“ fand im Rahmen der Frühjahrs-Wanderausstellung „Glänzende Aussichten“ des Vereins „Kunstreich“ in der Galerie „Fürwahr“ statt. © Stieglmeier

Walldürn. Im Rahmen der bis zum 7. April in der Galerie „Fürwahr“ stattfindenden Frühjahrs-Wanderausstellung „Glänzende Aussichten“ des Vereins „Kunstreich“ – mit 99 Karikaturen zu Klima, Konsum und anderen Katastrophen – fand ein Vortrag über „Abfall- und Kreislaufwirtschaft inklusive Recycling, Entsorgung und Klimaschutz“ statt.

Nach der Begrüßung durch Ramona Paar als Vorstandsteammitglied des Vereins „Kunstreich“ zeigte Sebastian Damm, Vorstand der KWin Kreislaufwirtschaft Neckar-Odenwald, in seinem Vortrag unter dem Thema „Abfall- und Kreislaufwirtschaft“ Aspekte und regionale Gegebenheiten zu „Recycling, Entsorgung und Klimaschutz“ auf.

Erster Themenschwerpunkt im Verlauf des knapp einstündigen Vortrages war „Klimawandel – eine Erfindung der Chinesen“. Damm zeigte auf, dass im Verlauf der letzten 1000 Jahre eine enorme Veränderung des Kohlendioxydgehalts erfolgt sei, und dabei vor allem die industrielle Revolution einen dramatischen Anstieg der CO2-Konzentra-tion verursacht habe. Als Folge davon sei es auch zu einer deutlichen Klimaerwärmung in den letzten 70 Jahren gekommen.

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In einem Unterpunkt ging er näher auf die Frage „Was haben wir damit zu tun – unser Leben heute, unser Konsum heute?“ ein. Er versuchte deutlich zu machen, dass der Klimaschutz gerade heute wichtiger denn je ist. Energiearmut sei aktuell in vielen Ländern dieser Welt feststellbar – nach wie vor auch in der Bundesrepublik Deutschland. Uns würden langsam auch die Ressourcen ausgehen.

Nächster Themenschwerpunkt war die Entwicklung der Abfallwirtschaft. Der Referent zeigte auf, dass bis 1975 im Neckar-Odenwald-Kreis über 400 Deponien entstanden. 1983 erfolgte die Betriebsaufnahme der Kreismülldeponie Sansenhecken in Buchen.

Bezüglich der Entwicklung des Abfallrechts war den Ausführungen zu entnehmen, dass es ab 1900 eine Abfallbeseitigung (zur Gefahrenabwehr) gab, die 1970 abgelöst wurde von der Abfallwirtschaft (geordnete Deponierung, Abfallverbrennung, beginnende getrennte Wertstofferfassung/Wertstoffverwertung), ehe diese dann ab 1990 abgelöst bzw. ergänzt wurde von der Kreislaufwirtschaft (Stoffstromorientierung, Produktverantwortung, Teilnutzung Ressourcenpotenzial) und ab 2010 durch das Ressourcen-/Stoffstrommanagement (Integration in die Wirtschaft – Rohstoffnutzung, Ressourceneffizienz, Energienutzung, Energieeffizienz).

Nähere Ausführungen galten der Problematik wilder Müllkippen heute global gesehen, ehe Damm insbesondere noch einmal auf die Abfallwirtschaft im Neckar-Odenwald-Kreis näher einging. Dabei kam er auf die hinsichtlich der Abfallwirtschaft beteiligten Unternehmen (KWin, AWN und Tochterfirmen) ebenso zu sprechen wie auf die Sammelsysteme im Neckar-Odenwald-Kreis (Restmüll, Gelbe Tonne, Blaue Tonne, Grüne Tonne, Altglascontainer, Sperr-Müll) sowie auf die verschiedenen Entsorgungsdienstleistungen und alle anfallenden Kosten für die Kunden. Darüber hinaus zeigte er auf, was sich 2023 geändert hat (Restmülltonne drei- statt zweiwöchentliche Leerung). Letzte Ausführungen des KWin-Vorstands galten schließlich dem Grüngutsystem mit derzeit über 30 Grüngut-Plätzen im Neckar-Odenwald-Kreis, dem künftigen Entfall der Grüngut-Herbst- und Frühjahrsstraßensammlungen, dem Grüngut- und Biomasse-Zentrum in Buchen sowie der künftigen Sperrmüll- und Altholzentsorgung (keine Straßensammlung mehr).

Nach einer kurzen Diskussionsrunde informierte Martin Hahn vom Biomassezentrum der AWN (Abfallwirtschaftsgesellschaft) in Buchen über das neue Biomassezentrum in Buchen – verantwortlich für die abfallwirtschaftlichen Stoffströme mit dem Ziel einer ökologischen und ökonomischen Kreislaufwirtschaft mit der Verwertung von möglichst vielen Abfallströmen im NOK, aus dessen gesammeltem Material von den Grüngut-Plätzen hochwertige Komposte und der Edelkompost Terra Preta entstehen.

Hahn informierte detailliert über die Zerkleinerung von holzigem Material mit dem Schredder, die anschließende nahtlose Übergabe an das Sternsieb mit den drei Stufen Grobkorn (Brennstoff), Mittelkorn (Brennstoff), Feinkorn (für die Hygienisierung), über das AWN-Sammelfahrzeug für die Grüngutplätze, über die 30 Grüngutplätze im Neckar-Odenwald-Kreis, sowie über die im Biomassezentrum produzierten Produkte Pflanzenkohle, Nährhumus, Kompost und Holzbrennstoff – „aus der Region für die Region!“

Schließlich stellte der Betriebs- und Werksleiter von Interzero Plastics, Werk Walldürn (früher Alba Recycling), Ingo Blase, die innovative Recycling-Sortieranlage für Kunststoffabfälle zum chemischen Recycling vor, die nach ihrer Standorterweiterung künftig die größte und modernste Sortieranlage für Kunststoffabfälle zum chemischen Recycling in Europa sein wird. ds

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