Wallfahrt zum Heiligen Blut - Erzbischof Professor Dr. Schick aus Bamberg stellte das Leitwort in den Mittelpunkt seiner Predigt

Erzbischof Professor Schick predigte in der Walldürner Basilika

Erzbischof Professor Dr. Ludwig Schick aus Bamberg predigte am zweiten Wallfahrtssonntag in der Basilika. Er stellte das Leitwort in den Mittelpunkt seiner Predigt in dem Gotteshaus.

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Erzbischof Professor Schick (Mitte), hier mit Stadtpfarrer Pater Josef (Zweiter von links), Diakon Bundschuh (Zweiter von rechts) und Ministranten stellte das Leitwort der Wallfahrt in den Mittelpunkt seiner Predigt. © Bernd Stieglmeier

Walldürn. Erzbischof Professor Dr. Ludwig Schick aus Bamberg predigte am zweiten Wallfahrtssonntag in der Basilika. Er stellte das Leitwort in den Mittelpunkt seiner Predigt in dem Gotteshaus.

Walldürn. Kirchenmusikalisch feierlich umrahmt wurde das Pontifikalamt von Organist Sven Geier sowie von den Sängern eines Vokalensembles. Nachdem der Hauptzelebrant von Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula OFM Conv., Diakon Friedhelm Bundschuh und von den Ministranten unter dem feierlichen Geläut der Glocken der Wallfahrtsbasilika vom Pfarrheim aus über den Wallfahrtsplatz in die Basilika zum Hochaltar geleitet worden war, ging Pater Josef auf das Leitwort der Wallfahrt ein, „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir“ nach Jesaja. „Fürchte dich nicht...“ diesen Satz finde man ganz oft bei Jesaja und er passe sehr gut zu dieser Wallfahrt. Im Angesicht der immer noch aktuellen Corona-Situation und den seit letztem Jahr geltenden notwendigen Kontaktverboten, der Einschränkung der Bewegungs- und Reisefreiheit, und mit der Furcht um Angehörige und besonders gefährdete Personengruppen gelte der Satz allen, die sich Sorgen um Menschen in ihrem Umfeld oder um ihre eigene Existenz machen würden.

Nach den von Lektor Herbert Kilian vorgetragenen Lesungen aus dem Buch Jesaja und aus dem Brief des Apostel Paulus an die Römer sowie nach der Verkündigung des Heiligen Evangelium nach Markus durch Diakon Friedhelm Bundschuh stellte Erzbischof Professor Dr. Schick das Leitwort der Wallfahrt in den Mittelpunkt seiner Predigt.

Wallfahrtsort vertraut

Der Wallfahrtsort und die Wallfahrt nach Walldürn seien ihm schon seit mehr als 50 Jahren vertraut. Schon oft habe er an einer Wallfahrt von Fulda nach Walldürn teilgenommen und die Eucharistie in der Basilika oder auf dem Wallfahrts-Vorplatz gefeiert. Leider hätten die Fuldaer auch dieses Jahr die Wallfahrt aufgrund der Corona-Pandemie nicht abhalten können

Das Blut habe für uns Menschen sehr verschiedene Bedeutungen. Im Körper sei es der Transporteur von Sauerstoff, Vitaminen und Mineralien zu jeder einzelnen Zelle im Körper, damit der Mensch leben könne, „ohne Blut kein Leben – Blut ist Leben“. Blut enthalte auch die Immunstoffe und Antikörper gegen Bakterien und Viren und schütze somit das leben. Blut sei auch ein Zeichen für Einheit – das gemeinsame Blut etwa verbinde eine Familie. „Blut sei dicker als Wasser“, sage eine Sprichwort.

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Sühne der Sünden

In den Religionen spiele das Blut ebenfalls eine große Rolle – vor allem im Zusammenhang mit Opfern und Opferkult, mit Sühne und Wiedergutmachung. So werde auch das Opfer Jesu Christi am Kreuz gedeutet, der sein Blut am Kreuz zur Sühne für unsere Sünden vergossen habe.

Viele dieser Vorstellungen im Zusammenhang mit Blut seien uns heute fremd. Gerade jetzt in der Zeit der schrecklichen Corona-Pandemie sei das Blut als wichtiges Behältnis und Transporteur von Antikörpern und Immunstoffen, die Bakterientöten und überwinden würden, neu ins Bewusstsein gekommen. Wenn die Immunstoffe und Antikörper nicht vorhanden seien, würden Menschen sehr schnell krank. Das wichtigste Mittel, um Corona zu überwinden, seien deshalb die Impfungen, weil sie Antikörper gegen Covid 19 und hoffentlich auch alle Mutationen bilden würden.

Wenn wir Menschen in unserer Gesellschaft von heute und in unser eigenes Leben schauen würden, dann sehe man moralische Immunschwäche und Mangel an Antikörpern gegen die Versuchung zum Bösen, wie zum Beispiel bei der Korruption beim Maskenkauf oder beim Betrug von Impfzentren beim Zählen und Abrechnen. Auch in der Kirche gebe es Missbrauch von Kindern und Jugendlichen, Machtmissbrauch, Veruntreuung von Finanzen. Bei Gericht werde gelogen und betrogen, und im privaten Leben ebenso. Wir würden an einer moralischen Immunschwäche leiden.

Die Verehrung des Blutes Christi mache uns darauf aufmerksam und könne diese Schwäche auch zu überwinden helfen. Wenn wir das Blut Christi verehren würden, dann würden wir das Leben Jesu Christi verehren, der uns, wie es das Leitwort der Wallfahrt sage, „Fürchtet euch nicht, denn ich bin bei Euch!“

Er sei bei uns als Partner, der durch Blutaustausch – symbolisch verstanden – unser Blut und somit unser Leben bereichere, auch mit Immunstoffen und Antikörpern. Diese seien Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit gegen Lug und Betrug, Hoffnung und Zuversicht gegen Rassismus und Resignation, Gelassenheit, Bescheidenheit und Zufriedenheit gegen Machtgelüste und Ehrgeiz. Die Menschen, vor allem die Intelligenten und die Wohlhabenden, die die höheren Positionen einnehmen würden, würden immer wieder dazu neigen, immer noch mehr haben zu wollen, immer noch mehr Macht zu bekommen, immer noch mehr aufzusteigen und höhere Positionen einzunehmen.

Es gebe den Virus der Habgier, des Ehrgeizes, der Machtgelüste, und wir sollten das stets sehen und nicht kleinreden. Nur das, was man wirklich anschaue, das könne man in all seinen Dimensionen wahrnehmen, beurteilen und dann entsprechend danach handeln.

Motto keine Beruhigungspille

„Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir!“ – ein schönes Motto, das aber keine Beruhigungspille sein dürfe, sondern so verstanden werden müsse, wie es in der Heiligen Schrift und Jesus Christus selbst verstanden werde: „Ich bin bei euch als Partner, den ihr aber als Partner annehmen müsst in eurem irdischen Leben.“

Jesus Christus stärke unsere Ethik und gebe uns einen moralischen Kompass an die Hand für unser ganzes Leben. Dieser bestehe in den zehn Geboten, im Hauptgebot der Gottes- und Nächstenliebe und auch aus den Kirchengeboten. Sie seien Hilfen für ein moralisch und ethnisch verantwortliches Leben und Verhalten. Er bestehe in der goldenen Regel: „Das, was du nicht willst, das man dir tut, das füge keinem anderen zu!“ Positiv formuliert bedeute dies: „Das, was du von anderen erwartest, das tue ihnen!“

„Spirituelle Kraft“

Walldürn sei ein wichtiger Wallfahrtsort, auch heute und in Zukunft. Er erinnere uns daran, dass Jesus Christus sein Blut uns Menschen geben will, das heißt, sein Leben, das unser Leben erhält, das in unserem Denken und Tun auch Ethik und Moral aufrecht erhält und uns gut leben und wirken lässt.

Dann könnten wir zurecht sagen: „Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und so können wir unsere Zukunft gestalten und aufbauen. Lasst uns das Blut Jesu Christi hier in Walldürn verehren und uns beschenken mit der spirituellen Kraft des Lebens Jesu“. ds

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