Walldürn. Viele Wallfahrer weilten auch in diesem Jahr am Seniorentag der Wallfahrt „Zum Kostbaren Heiligen Blut“ in Walldürn, um in der Basilika am Blutaltar das Blutkorporale mit der Gestalt Jesu Christi und den diese Christus-Gestalt umgebenden 11 Christus-Köpfen zu verehren.
Im Mittelpunkt des Seniorentages stand das Pontifikalamt mit Bischof em. Friedhelm Hofmann aus Würzburg. Für die feierliche Umrahmung sorgte Sven Geier an der Dauphin-Orgel.
Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter Pater Josef Bregula forderte alle im christlichen Gauben Versammelten dazu auf, gemeinsam mit dem Hauptzelebranten – mit tiefer innerer Freude erfüllt – diesen Gottesdienst mitzufeiern.
„Ich bin das Brot des Lebens“
Die Heiligen Drei Könige hätten Jesus in „Bethlehem“ gefunden, was „Haus des Brotes“ heiße. In der bescheidenen Grotte von Bethlehem habe auch ein wenig Stroh gelegen, das „Weizenkorn“, das sterbend „reiche Frucht“ bringe. Wenn Jesus von sich selbst und von seiner Heilssendung gesprochen habe, so habe er zum Bild des Brotes gegriffen und gesagt: „Ich bin das Brot des Lebens“, „ich bin das Brot, das vom Himmel herab gekommen ist“ – „das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt“.
Wenn wir gläubig den Weg des Erlösers von der Armut der Krippe bis zur Verlassenheit am Kreuz vor uns vorüberziehen lassen würden, so würden wir besser das Mysterium seiner Liebe verstehen, die die Menschheit erlöse, so Bischof Hofmann.
Das Kind, von Maria sanft in die Krippe gebettet, sei der Gott-Mensch gewesen, den wir an das Kreuz genagelt gesehen hätten. Derselbe Erlöser sei im Sakrament der Eucharistie gegenwärtig. Im Stall von Bethlehem habe er sich in der armen Gestalt eines Neugeborenen von Maria, Josef und den Hirten anbeten lassen. In der konsekrierten Hostie würden wir ihn anbeten, der im Fleisch, im Blut, in der Seele und der Gottheit sakramental gegenwärtig sei. Und er bringe sich uns als Speise des ewigen Lebens dar.
Nach den Lesungen sowie der Verkündigung des Heiligen Evangeliums nach Matthäus ging Bischof Hofmann in seiner Predigt auf das Leitwort der Wallfahrt – „Wir sind gekommen, ihn anzubeten“ – ein.
Wie er anmerkte, würden wir Menschen augenblicklich in einer dunklen Zeit leben. Wer hätte es sich noch vor kurzer Zeit vorstellen können, dass in Europa ein neuer Krieg ausbrechen könnte, wie jetzt der russische Angriffskrieg in der Ukraine. Wer hätte sich vor kurzer Zeit vorstellen können, dass eine Flut von sexuellen Übergriffen inmitten der katholischen Kirche möglich sei. Wer hätte sich noch vor kurzer Zeit vorstellen können, dass eine Säkularisierungswelle die ganze Welt erfasse und christliche Grundsätze in Frage stelle, die erst zu unserer Freiheit und zu unserem Wohlstand geführt hätten, wie das unantastbare Lebensrecht eines jeden – auch ungeborenen – Menschen?
Ausschau nach einem Licht
In dieser Dunkelheit würden wir ausschauen nach einem Licht, das uns in eine lebenswerte Zukunft führen könne. Viele der an diesem Mittwochnachmittag zur Wallfahrt gekommenen Gottesdienstbesucher würden sich ganz sicherlich ein helles Licht erhoffen. Deshalb hätten sie sich auf den Weg gemacht und diese Gnadenstätte aufgesucht.
Wie oft gebe es Situationen in unserem Leben, in denen wir die Bitte formulieren würden: „Herr bleibe bei uns!“ – vor einem schweren Tag, bei Prüfungen, in Krisen, in Krankheit und in Not sowie bei all zu scheren Lasten.
Dabei bleibe er ja bei uns – alle Tage bis zum Ende der Welt. Wir bräuchten das Erleben der Nähe Gottes – sei es in seinem Wort, oder sei es in den eucharistischen Gestalten von Brot und Wein. In der heiligen Kommunion sei uns Gott nahe – Tag und Nacht, in jeder Situation.
Am Fronleichnamsfest werde dieses Fest als öffentliches Bekenntnis zur Gegenwart Jesu Christi auch heute landauf und landab begangen. Für viele unserer Mitmenschen sei dieses Geheimnis der realen Gegenwart Jesu Christi in den Gestalten von Brot und Wein unverständlich.
Hier in Walldürn werde in besonderer Weise das allerheiligste Altarsakrament verehrt – hier werde gleichsam das ganze Jahr über Fronleichnam gefeiert. Alle bei diesem Pontifikalamt Anwesenden hätten sich an diesem Tag auf den Weg nach Walldürn gemacht, weil sie die Gegenwart Jesu Christi erfahren wollten. Sie seien gekommen, weil sie ihn hätten anbeten wollen.
So erfülle sich an diesem Tag für alle das diesjährige Leitwort der Wallfahrt: „Wir sind gekommen, ihn anzubeten“.Voller Dankbarkeit dürfe man sagen, dass von Walldürn „Glaubensströme“ ausgehen würden, die die Glaubensgewissheit für die bleibende Gegenwart Jesu Christi stärken und uns ermutigen würden, anderen davon Zeugnis zu geben.
Voller Dankbarkeit und Vertrauen gelte es, einzutauchen in das Geheimnis des unter uns gegenwärtigen Jesus Christus, der uns durch das hier bezeugte Blutwunder auf doppelte Weise ganz nahe sei.
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