Wallfahrt zum Heiligen Blut

Blutschrein geöffnet: Hauptwallfahrtszeit in Walldürn beginnt

Mit der Öffnung des Blutschreins durch Generalvikar Christoph Neubrand hat die Hauptwallfahrtszeit in Walldürn begonnen. Sie geht vom 4. Juni bis 2. Juli und steht unter dem Leitwort „Ich will euch Zukunft und Hoffnung geben“ (Jer. 29,11).

Von 
Bernd Stieglmeier
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Mit der Öffnung des Blutschreins hat die Hauptwallfahrtszeit begonnen. © Bernd Stieglmeier

Walldürn. Zum dritten Mal in der Geschichte der Walldürner Wallfahrt wurde in diesem Jahr eine Wallfahrtssaison bereits im April eröffnet, die bis zum 22. Oktober dieses Jahres andauern wird und in die die traditionelle vierwöchige Hauptwallfahrtszeit vom 04. Juni bis zum 02. Juli integriert ist.

Der Fernsehsender K-TV übertrug diesen Gottesdienst, und auch im Livestream über Youtube wurde diese Heilige Messe ausgestrahlt. Kirchenmusikalisch feierlich umrahmt wurde der Eröffnungsgottesdienst vom Organisten der Wallfahrtsbasilika, Sven Geier, sowie vom Kirchenchor St. Cäcilia Walldürn, der die „Missa Caroli Borromaei“ von Max Filke zur Aufführung brachte.

Stadtpfarrer und Wallfahrtsleiter P. Josef Bregula, OFM Conv. begrüßte zur Wallfahrtseröffnung den Hauptzelebranten, Generalvikar Neubrand aus Freiburg, die Konzelebranten und Ministranten, den Dekan des Dekanats Freiburg, Ehrendomkapitular Alexander Halter, Bürgermeister Markus Günther mit den Vertretern des Gemeinderates, die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Eva-Maria Kötter mit Mitgliedern des Pfarrgemeinderates sowie Pilgergruppen und zahlreiche Einzelpilger.

Es sei auch dieses Jahr wieder ein besonders freudiges Ereignis, diese vierwöchige Hauptwallfahrtszeit zu begehen und mit den vielen Pilgern von nah und Fern in der Basilika zum Hl. Blut die Eucharistie und Andachten zu feiern, gemeinsam zu beten und auch ins Gespräch zu kommen. Die diesjährige Wallfahrt stehe unter dem Leitwort: „Ich will euch eine Zukunft und eine Hoffnung geben“ (Jeremia 29,11).

Menschen oft verunsichert

In einer Welt, die schon seit längerem von Krisen und Kriegen bestimmt worden sei und immer noch werde, seien die Menschen oft verängstigt und verunsichert. Viele würden mit großer Sorge in die Zukunft blicken, weil ihre Existenz durch Inflation und wirtschaftliche Rezession gefährdet sei. Auch andere Themen – wie etwa der Klimawandel – würden die Menschen verunsichern in der heutigen Zeit und viele würden Gefahr laufen, den Mut in die Hoffnung zu verlieren.

Generalvikar Neubrand wurde am Pfarrheim von Pater Josef, den Konzelebranten und den Ministranten abgeholt. © Bernd Stieglmeier

Gott spricht Hoffnung zu

In diese Situation hinein spreche Gott allen Christen durch den Propheten Jeremia die Hoffnung wieder neu zu. Wenn wir Menschen uns Gott und seinem Wort öffnen würden, ihn in unser Herz und in unser Leben einlassen würden, dann dürften wir mit Vertrauen und Zuversicht im Glauben an Gott und Jesus Christus in die Zukunft schauen. Wenn wir an Gottes Gegenwart in unserem Leben glauben würden, müssten wir keine Angst haben vor dem, was da so kommen werde. Jesus Christus habe uns Menschen ja gesagt: „Ich bin bei Euch alle Tage, bis zum Ende der Welt“. Mit dieser Zusage könnten alle Wallfahrer und alle Gottesdienstbesucher an diesem ersten Wallfahrtssonntag getröstet und gestärkt von diesem Gnadenort wieder zurück in den Alltag gehen.

Nach der feierlichen Öffnung des Blutschreins durch Generalvikar Neubrand, nach den von den Lektoren Michael Meyer und Hans-Peter Grießer vorgetragenen Lesungen aus dem Buch Exodus und aus dem Brief des Apostel Paulus an die Gemeinde in Korinth sowie nach der Verkündigung des Heiligen Evangeliums nach Johannes durch Diakon Friedhelm Bundschuh stellte der Generalvikar das Leitwort in den Mittelpunkt seiner Predigt und begann mit der wohl bewusst etwas provokativen Frage: „Gott – bist du Mensch und glauben wir Christen von heute dies denn auch noch?“

Gottes Wort zu eigen machen

Diese Frage glaubte Generalvikar Neubrand mit einem klaren „Ja“ beantworten zu können und zu müssen. Gott habe seiner Meinung und Überzeugung nach gerade auch in dem momentan mit vielen Problemen und kritischen Themen belasteten Weltgeschehen mit unserem menschlichen Leben zu tun, und deshalb gelte es mehr denn je, sich Gottes Worte und dabei insbesondere das Leitwort der Wallfahrt zu eigen zu machen.

Die Worte dieses Leitwortes seien fürwahr nicht das Wahlversprechen eines Politikers oder das Konzept eines Wirtschaftsbetriebes, seien nicht die Botschaft von Kirchenverantwortlichen, sondern allein die Worte Gottes, der fürwahr kein „Schönwetter-Gott“ sei, auf die wir Menschen hören und auf die wir vertrauen sollten.

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Mit der Frage „Rechnet Gott eigentlich noch mit uns Menschen und rechnen wir Menschen heute noch mit ihm?“ versuchte er dann deutlich zu machen, dass in der heutigen Zeit immer wieder die von vielen Menschen gemachten Worte „So kann und wird es nicht weitergehen! angesichts der aktuellen vielschichten Probleme und Themen wie Krieg und Frieden, Gerechtigkeit, Klimawandel und Katastrophen stets präsent im Lebensalltag seien und die Menschen beschäftigen würden.

Dennoch könne er nur dazu appellieren, nach wie vor fest daran zu glauben, dass Gott uns Menschen gemäß dem Leitwort nach wie vor fest an seiner Seite haben wolle, und jeder Christ nach wie vor deshalb auch den Mut haben sollte, bis zu Gott durchzudringen, Gott auch weiterhin zu vertrauen in der Gemeinschaft der Gläubigen, auf Gott zu hören und an ihn zu glauben und sich bestäuben zu lassen im festen Glauben im Sinne und Geiste dieses Leit- und Zukunftswortes Gott zu vertrauen.

Das Leitwort gelte gerade in der heutigen Zeit mehr denn je, doch würden wir Menschen eine solche Zukunft und Hoffnung denn überhaupt noch verdienen.

Gerade ein solcher Tag des Wallfahrens und Pilgerns an einen solch bedeutenden und besonderen Wallfahrtsort wie Walldürn könne einen jeden gläubigen Katholiken und Christen in diesem Streben und Bemühen nach Zukunft und Hoffnung in besonderer Weise erfüllen und bestärken.

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