Tauberbischofsheim. Für 64 Abiturientinnen und Abiturienten des Wirtschaftsgymnasiums Tauberbischofsheim hieß es Abschied nehmen. Auch in diesem Jahr konnte die Abschlussfeier erfreulicherweise wieder in der Festhalle stattfinden. In den letzten drei Schuljahren mussten Schüler und Lehrer den Unterricht coronabedingt flexibel gestalten. Daher war es umso erfreulicher, dass die Abiturfeier wieder in gewohntem Rahmen stattfinden konnte. Durch das Programm führten die Schüler Alexander Nickel-Ordung und Jannik Urlacher.
Schulleiter Robert Dambach meinte, dass man trotz oder gerade wegen Coronaeinschränkungen, Online-Unterricht, Hybridunterricht, Unterricht mit Maske, Abstandsregelungen, Schnelltests und vielem mehr während der letzten drei Jahre stolz auf das Geleistete sein könne.
Thematisch widmete Dambach den Inhalt seiner Rede zunächst der Herausforderung, den richtigen Weg zu finden. Mit dem Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife sei ein eine wichtige persönliche Hürde genommen. Jetzt sollten sich die Abiturientinnen und Abiturienten nicht vorschnell zum nächsten Schritt drängen lassen. Es sei durchaus legitim, eine kleine Auszeit zu nehmen, um den Selbstfindungsprozess in Gang zu setzen, und die Berufs- oder Studienentscheidung sorgfältig zu überlegen. Es brauche in der Gänze mehr als Noten und Erfolg auf dem Weg zum gelingenden Leben.
Im weiteren Verlauf erläuterte der Schullieter, dass die Verantwortung für das Gelingen des eigenen Lebens bei jedem selbst liege, zum Beispiel durch eine kluge Berufswahl. Das eigene Lebensglück allerdings hänge auch von anderen Personen ab. Menschliche Selbstbestimmung sei daher nicht mit dem Anspruch auf unbegrenzte Durchsetzung verbunden, stattdessen müsse sich diese in den Grenzen des Richtigen halten.
Mit Glückwünschen zum bestandenen Abitur schloss Dambach seine Rede.
Der Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart hoffte, dass alle mit guten Gefühlen auf ihre Schulzeit zurückblicken könnten. Das Abitur sei nicht nur Eintrittskarte in eine Welt voller Chancen und Optionen, sondern auch Türöffner in eine neue Welt.Reinhart: „Nutzen Sie die Bildung, die Sie hier am Wirtschaftsgymnasium erfahren haben, denn ihr seid die Möglichmacher der Zukunft!“
Bürgermeisterin Anette Schmidt stellte fest, all die vielen Stunden vor dem Schreibtisch hätten sich nun bezahlt gemacht. Sie betonte, dass man jetzt Erfahrungen sammeln solle, ob heimatnah oder im Ausland. Den Standort Tauberbischofsheim als Arbeits- beziehungsweise Lebensmittelpunkt solle man dennoch nicht aus den Augen verlieren. Es wäre durchaus sehr erfreulich, wenn sich die Absolventinnen und Absolventen irgendwann wieder in Richtung Tauberbischofsheim und den Main-Tauber-Kreis orientierten. Die Abiturientinnen und Abiturienten hätten auf jeden Fall „an der Kaufmännischen Schule ein hervorragendes Rüstzeug für Studium, Ausbildung und Beruf erworben“.
Amtsleiter Dr. Heiko Schnell vom Landratsamt Main-Tauber-Kreis, der als Vertreter des Landrats Christoph Schauder fungiertem, sagte. „Als Schulträger freuen wir uns, dass auch in diesem Jahr viele junge Menschen ihr Abitur an einer Schule in Trägerschaft des Landkreises absolvieren konnten.“ Unter dem Motto „Karriere Daheim“ setze der Main-Tauber-Kreis zahlreiche Aktivitäten um, um junge Menschen für einen beruflichen Lebensweg innerhalb des Kreises zu begeistern. Es gebe, so bekräftigte Herr Dr. Schnell, hier tolle Firmen, darunter viele Weltmarktführer mit Niederlassungen in der ganzen Welt.
Dr. Sabine Nickel-Ordung, die Elternbeiratsvorsitzende, verpackte die Inhalte ihrer Rede zeitgemäß im Stile eines Poetry Slams. Die Abiturientinnen und Abiturienten seien die Hoffnung (ob sie es wüssten oder nicht), dass unsere morgige Welt eine bessere werde. Jetzt komme es auf jeden an. Nach der gemeinsamen Schulzeit schreibe jeder seine Geschichte nun alleine weiter: „Vom Gelingen und Scheitern, vom Wiederaufstehen und Weitergehen. Was auch immer passieren möge, wir als Eltern werden immer da sein.“
Maria Werr, Scheffelpreis-Trägerin, richtete zunächst die Aufmerksamkeit auf ihre Mitbringsel für einen frugalen Vergleich: Ein paar Halme Getreide, genauer: Gerste und deren Körner. In ihrer Rede verglich sie den Wachstumszyklus der Gerste, von September bis Juli, metaphorisch mit den Schülerinnen und Schülern. Die Startbedingungen während der Aussaat im September seien in jedem Jahr unterschiedlich. Sowohl das Saatgut als auch Böden und Wetter änderten sich von Jahr zu Jahr. Und auch nach dem Keimen, also dem Beginn des Lebens der Getreidepflanze, sei unklar, wie die Ernte ausfallen werde. Trotz guter Startbedingungen und einer soliden Grundlage spielten, so die prämierte Abiturientin, viele Einflussfaktoren, welche wir teilweise nur bedingt beeinflussen könnten, eine große Rolle. Mit der jeweiligen Ernte werde durch das geerntete Saatgut der Grundstein für die Folgende gelegt. Auch die Schuljahre begännen, um das Bild weiterzuführen, bei jedem unterschiedlich, da der Grundstein bei keinem identisch gewesen sei. Alle Abiturientinnen und Abitu-rienten sollten stets sich bemühen, die beste Ernte herauszuholen. Wie auch das Feld brauchten alle, um wachsen zu können, Sonnentage, die Sorgen vergessen ließen, und Re-gentage, durch die man seine Reserven auffülle. Freilich werden auch unvorhergesehene Wetterphänomene, wie Schicksalsschläge, die einen veränderten, auftreten und Teil des Lebensweges sein.
Nach dem Abschluss der Schullaufbahn werde jeder im Herbst sein eigenes Kapitel gestalten. Die Früchte der vorherigen Ernten bildeten das Grundgerüst für alles, was danach komme. Alles liege nun in den Händen der Abiturientinnen und Abiturienten und die Früchte dessen kämen alleine jedem selbst zu Gute. „Macht was draus, probiert aus, fallt hin, aber steht wieder auf, genießt die schönen Momente in vollen Zügen.“
Den Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Übergabe der Zeugnisse und der Fachpreise durch die Klassenlehrer Bender, Dorbath sowie Langenbrink an die Schüler übergeben.
Bestanden haben: Alibabic, Selina (Lauda-Königshofen); Arndt, Ronja (Wertheim); Bärlein, Philipp (Tauberbischofsheim); Barthel, Anna (Grünsfeld); Bauknecht, Maurice-Leon (Lauda-Königshofen); Baumann, Mira (Werbach); Bödigheimer, Denise (Tauberbischofsheim); Braun, Maximilian (Tauberbischofsheim); Brümmer, Marie (Wertheim); Deißler, Gina (Lauda-Königshofen); Ebert, Jolina (Geroldshausen); Etinger, Daniel (Großrinderfeld); Frank, Franziska (Tauberbischofsheim); Ganz, Felipe-Noah (Königheim); Gehrig, Valentin (Königheim); Geier, Lukas (Königheim); Gellio, Rabi (Tauberbischofsheim); Groß, Mario (Tauberbischofsheim); Halbig, Leandra (Königheim); Heitz, Noah (Tauberbischofsheim); Henn, Maximilian (Külsheim); Jäger, Moritz (Großrinderfeld); Kaiser, Jana (Tauberbischofsheim); Kaiser, Marie (Tauberbischofsheim), Kaufmann, Sara-Christin (Neubrunn); Krug, Florian (Kühlsheim); Lesch, Jeremias (Tau-berbischofsheim); Metzger, Jana (Tauberbischofsheim); Milanova, Antonia (Wertheim); Mühling, Caitlin (Lauda-Königshofen); Müller, Marvin (Lauda-Königshofen); Nähring, Till (Tauberbischofsheim); Neckermann, Sina (Tauberbischofsheim); Neller, Jannick (Tauberbi-schofsheim); Nickel-Ordung, Alexander (Tauberbischofsheim); Nickel-Ordung, Felix (Tauberbischofsheim); Papp, Vivien (Tauberbischofsheim); Plasch, Leonardo (Lauda-Königshofen); Plewnia, Paula (Hasloch); Reuter, Fabian (Tauberbischofsheim); Rösner, Faye-Sophie (Wertheim); Roth, Maximilian (Tauberbischofsheim); Rudolf, Kevin (Tauberbischofsheim); Schäfer, Emma (Tauberbischofsheim); Schmidt, Julian (Lauda-Königshofen); Schmitt, Natalie (Lauda-Königshofen); Schmitt, Paula (Wittighausen); Schmitt, Pia (Tauberbischofsheim); Schönleber, Lena (Tauberbischofsheim); Seleem, Karim (Tauberbischofsheim); Spachmann, Pia (Königheim); Stieber, Leonie (Neubrunn); Umminger, Laura (Tauberbischofsheim); Ungar, Milena (Külsheim); Urlacher, Janik (Tauberbischofsheim); Väth, Ina (Werbach); Vogel, Ben (Tauberbischofsheim); Vollrath, Sarah (Grünsfeld); Welker, Florian (Tauberbischofsheim); Weniger, Julian (Tauberbischofsheim); Weniger, Marie (Tauberbischofsheim); Werr, Maria (Tauberbischofsheim); Wilkening, Lisa (Tauberbischofsheim); Zoller, Melanie (Tauberbischofsheim).
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