Main-Tauber-Kreis. Die Klage, wie schwierig es ist, einen Handwerker zu engagieren, ist immer wieder zu hören. Auf die Schnelle geht meist gar nichts. Kein Wunder, denn in den insgesamt 53 meisterpflichtigen Handwerksberufen verzeichnet Handwerk BW einen spürbaren Rückgang von 1173 auf 90.679 Betriebe im Südweststaat. Für rund 50.000 Betriebe stehe eine Übergabe an, so der Spitzenverband des Handwerks in einer Pressemitteilung von Anfang Juli.
Grund für den hohen Übergabe-Bedarf sei die überalterte Inhaberstruktur, wonach jeder zweite Chef eines Handwerksbetriebs älter als 50 Jahre, jeder dritte sogar über 55 Jahre ist. Gleiches gilt auch für den Bereich der Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken. In den kommenden fünf Jahren stehen in Deutschland über 250.000 Unternehmen vor der Schließung mangels Nachfolge.
In Baden-Württemberg ist die Situation besonders angespannt, so die IHK Heilbronn-Franken. Im selben Zeitraum stehen rund 27.000 Unternehmen zur Übergabe an. Das Verhältnis zwischen potenziellen Nachfolgern und übergabewilligen Unternehmen liegt bei 1 zu 5 – bundesweit bei 1 zu 3. Spürbar wird das für die IHK durch den gestiegenen Beratungsbedarf. Mit 1620 Beratungen für Seniorunternehmer stieg der Bedarf von 2022 zu 2023 um 50 Prozent.
„In Baden-Württemberg droht ein stiller Aderlass: Wenn erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer in den Ruhestand gehen, ohne einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, stehen nicht nur Betriebe auf dem Spiel, sondern auch Arbeitsplätze, Know-how und regionale Identität. Jetzt braucht es Mut, Planung und mehr Unterstützung für den Mittelstand“, fordert Christina Nahr-Ettl, Mitglied der Geschäftsleitung der IHK Heilbronn-Franken und zuständig für den Bereich Unternehmen.
Sowohl HWK als auch IHK plädieren für eine frühzeitige Vorbereitung der Unternehmensnachfolge. Im Schnitt dauere eine Planung fünf Jahre. Vom ersten Nachdenken bis zur tatsächlichen Übergabe könnten aber auch zehn Jahre vergehen. Nennt die IHK das 55. Lebensjahr als guten Zeitpunkt, sich mit dem Thema zu befassen, empfiehlt Andreas Kolban von der HWK, spätestens fünf Jahre vor dem geplanten Ausstieg mit der Suche zu beginnen. „Eine gelungene Übergabe braucht Zeit für strategische Überlegungen, die Auswahl und Einarbeitung eines Nachfolgers sowie für rechtliche und steuerliche Vorbereitungen“, meint er ebenso wie sein Kollege Andreas Lukesch von der IHK. Darüber hinaus begleiten die Kammern Ratsuchende mit ihrer Expertise, bringen Fachwissen, Neutralität und methodische Kompetenz ein – sei es bei steuerlichen und rechtlichen Fragen oder bei der Moderation sensibler Gespräche.
Strategien zur erfolgreichen Betriebsnachfolge im Handwerk
Gerade im Handwerk müsse zunächst geprüft werden, ob die Nachfolge innerhalb der Familie, durch Mitarbeitende oder extern erfolgen soll. „Eine realistische Unternehmensbewertung ist dabei entscheidend, da die Vorstellungen des Unternehmers häufig vom tatsächlichen Wert des Betriebs abweichen“, so Kolban. Ein zentraler Bestandteil der Betriebsübernahme sei daher die Einigung auf einen fairen Kaufpreis. Andreas Lukesch sieht das genauso und empfiehlt einen Unternehmenswertrechner als Hilfe zur Kaufpreiseinschätzung, der gleichsam eine direkte Finanzierungsanfrage ermöglicht. Weitere Angebote seien die Unterstützung bei der Nachfolgersuche über nexxt-change, Nachfolgeclubs, Veranstaltungen, Broschüren und ein Notfallhandbuch.
„Im Handwerk spielen nicht nur Zahlen, sondern auch der direkte Draht zu Kunden, Beschäftigten und Lieferanten eine wichtige Rolle. Daher ist eine Übergangsphase mit ausreichender Einarbeitung und Kommunikation besonders wichtig“, stellt Andreas Kolban fest.
Um einen Nachfolger zu finden, stehen neben Familie oder Mitarbeitenden, etliche andere Wege offen. Neben persönlichen Netzwerken bieten sich auch Betriebsbörsen, Inserate in Fachzeitschriften sowie Aushänge in Bildungseinrichtungen und Meisterschulen an – denn die Meisterschüler von heute sind oft die Inhaber von morgen. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, gezielt Vertreter von Lieferanten oder sogar Kunden anzusprechen. Steuerberater, und je nach Situation auch die Hausbank, können bei der Suche und Beurteilung potenzieller Kandidaten wichtige Ansprechpartner sein.
Frühzeitige Planung sichert erfolgreiche Unternehmensnachfolge
In Baden-Württemberg ist die Situation besonders angespannt, so die IHK Heilbronn-Franken. Im selben Zeitraum stehen rund 27.000 Unternehmen zur Übergabe an. Das Verhältnis zwischen potenziellen Nachfolgern und übergabewilligen Unternehmen liegt bei 1 zu 5 – bundesweit bei 1 zu 3. Spürbar wird das für die IHK durch den gestiegenen Beratungsbedarf. Mit 1620 Beratungen für Seniorunternehmer stieg der Bedarf von 2022 zu 2023 um 50 Prozent.
„In Baden-Württemberg droht ein stiller Aderlass: Wenn erfahrene Unternehmerinnen und Unternehmer in den Ruhestand gehen, ohne einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu finden, stehen nicht nur Betriebe auf dem Spiel, sondern auch Arbeitsplätze, Know-how und regionale Identität. Jetzt braucht es Mut, Planung und mehr Unterstützung für den Mittelstand“, fordert Christina Nahr-Ettl, Mitglied der Geschäftsleitung der IHK Heilbronn-Franken und zuständig für den Bereich Unternehmen.
Sowohl HWK als auch IHK plädieren für eine frühzeitige Vorbereitung der Unternehmensnachfolge. Im Schnitt dauere eine Planung fünf Jahre. Vom ersten Nachdenken bis zur tatsächlichen Übergabe könnten aber auch zehn Jahre vergehen. Nennt die IHK das 55. Lebensjahr als guten Zeitpunkt, sich mit dem Thema zu befassen, empfiehlt Andreas Kolban von der HWK, spätestens fünf Jahre vor dem geplanten Ausstieg mit der Suche zu beginnen. „Eine gelungene Übergabe braucht Zeit für strategische Überlegungen, die Auswahl und Einarbeitung eines Nachfolgers sowie für rechtliche und steuerliche Vorbereitungen“, meint er ebenso wie sein Kollege Andreas Lukesch von der IHK. Darüber hinaus begleiten die Kammern Ratsuchende mit ihrer Expertise, bringen Fachwissen, Neutralität und methodische Kompetenz ein – sei es bei steuerlichen und rechtlichen Fragen oder bei der Moderation sensibler Gespräche.
Wichtig ist die Einigung auf einen fairen Kaufpreis
Gerade im Handwerk müsse zunächst geprüft werden, ob die Nachfolge innerhalb der Familie, durch Mitarbeitende oder extern erfolgen soll. „Eine realistische Unternehmensbewertung ist dabei entscheidend, da die Vorstellungen des Unternehmers häufig vom tatsächlichen Wert des Betriebs abweichen“, so Kolban. Ein zentraler Bestandteil der Betriebsübernahme sei daher die Einigung auf einen fairen Kaufpreis. Andreas Lukesch sieht das genauso und empfiehlt einen Unternehmenswertrechner als Hilfe zur Kaufpreiseinschätzung, der gleichsam eine direkte Finanzierungsanfrage ermöglicht. Weitere Angebote seien die Unterstützung bei der Nachfolgersuche über nexxt-change, Nachfolgeclubs, Veranstaltungen, Broschüren und ein Notfallhandbuch.
„Im Handwerk spielen nicht nur Zahlen, sondern auch der direkte Draht zu Kunden, Beschäftigten und Lieferanten eine wichtige Rolle. Daher ist eine Übergangsphase mit ausreichender Einarbeitung und Kommunikation besonders wichtig“, stellt Andreas Kolban fest.
Um einen Nachfolger zu finden, stehen neben Familie oder Mitarbeitenden, etliche andere Wege offen. Neben persönlichen Netzwerken bieten sich auch Betriebsbörsen, Inserate in Fachzeitschriften sowie Aushänge in Bildungseinrichtungen und Meisterschulen an – denn die Meisterschüler von heute sind oft die Inhaber von morgen. Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, gezielt Vertreter von Lieferanten oder sogar Kunden anzusprechen. Steuerberater, und je nach Situation auch die Hausbank, können bei der Suche und Beurteilung potenzieller Kandidaten wichtige Ansprechpartner sein.
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