Firmenjubiläum

Firma Aquila Wasseraufbereitungstechnik feierte auf dem Reinhardshof 25. Geburtstag

Captura-Filter ebnete den Weg zum Erfolg. Geschäftsführer Wolfgang Clärding scheidet aus dem operativen Geschäft aus.

Von 
Birger-Daniel Grein
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Aqulia feierte 25-jähriges Bestehen und Gründer Wolfgang Clärding wurde aus dem operativen Geschäft verabschiedet. Als Abschiedsgeschenk erhielt er den Prototyp des von ihm entwickelten Captura-Filter. Über das Jubiläum freuten sich (von links) Paul Behner, Jan Behner, Wolfgang Clärding, Laura Coskun-Clärding und Sebastian Clärding. © Birger-Daniel Grein

Reinhardshof. Seit 25 Jahren entwickelt und baut die Firmengruppe der Aquila Wasseraufbereitungstechnik erfolgreich Wasseraufbereitungssysteme für öffentlich zugängliche Bäder. Das Firmenjubiläum feierte man am Freitag mit einem großen Familienfest mit Mitarbeitern und Partnern in der neuen Halle des Unternehmens. Verabschiedet wurde dabei auch Gründer und Gesellschafter Wolfgang Clärding. Er bleibt Teilhaber, zieht sich aber aus dem operativen Geschäft zurück.

Rückblick auf die größten Erfolge

Geschäftsführende Gesellschafterin Laura Coskun-Clärding freute sich über das besondere Sommerfest mit fast 300 Gästen. Wolfgang Clärding blickte in seiner Ansprache tief bewegt in die Unternehmensgeschichte. Er gedachte zu Beginn Mitgründer Reimund Klein sowie Karina Clärding. Die Unternehmen der Gruppe seien zu verschiedenen Zeitpunkten gegründet worden. „Wir feiern heute die ganze Gruppe.“ Er habe sich dieses Mal länger als sonst auf die Rede vorbereitet, sagte er. Er habe überlegt, ob er über seine ganzen Flops berichten soll. „Das wären aber zu viele.“ So blickte er lieber auf die großen Erfolge.

2000 hätten Klein und er bei einer anderen Firma aus dem gleichen Aufgabenbereich aufgehört und überlegt, etwas anderes zu machen. Sein Grundgedanke sei gewesen, mehrere Firmen mit verschiedenen tollen Leuten zu gründen. Einer der ersten war Jan Behner. Um ihn zu überzeugen, habe er sich in Dietenhan in den Büschen versteckt, um den richtigen Moment zu erwischen, scherzte Clärding. Er ging auch auf die Mitgründer der weiteren Firmen der Gruppe ein. Behner lobte er als einen der tollsten Menschen, die er in seinem Leben kennenlernen durfte, und als einen vorbildlichen mittelständischen Unternehmer.

Clärding ergänzte, seine Kinder Laura und Sebastian wollten eigentlich nie in seine Fußstapfen treten. Er habe auch nie gewollt, dass sie es tun. Es kam anders. Beide sind heute geschäftsführende Gesellschafter. „Vielen Dank für den Mut und dass ihr meine Ideen weiterführt“, sagte er zu ihnen. Das Wichtigste an einem Unternehmen seien die Mitarbeitenden. „Ich habe meinen persönlichen Erfolg immer in der Mitarbeiterzahl gesehen.“ Diese wuchs stetig. Er erinnerte sich an viele Anekdoten wie abenteuerliche Vorstellungsgespräche, manchmal auf einer Bank am Main, manchmal auf einer Palette. Aus Zeitgründen sei aus einem solchen Gespräch auch mal gleich eine Geschäftsreise nach Berlin geworden.

Captura-Filter führte Firma zum Erfolg

Er dankte allen Mitarbeitern, die den Firmen die Treue hielten, auch in schwierigen Zeiten. Er ging auf den Captura-Filter ein. Das wichtigste selbst entwickelte Produkt, das die Firma zum Erfolg führte. Mit ihm habe man die Branche aufgemischt. „Auf dem Papier entstand der Captura in meiner Küche, mit Hefeweizen im Schädel und vollem Aschenbecher.“ Realisiert wurde er in der Halle 115. Man habe kämpfen müssen, um die Branche von der neuen Filtertechnik zu überzeugen. Das System wurde zum Erfolg. Inzwischen seien über 2000 Captura-Filter gebaut worden. Viele davon seien heute in Dänemark und Schweden im Einsatz.

Abschließend sagte er, er könne sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen, weil er wisse: „Führungsmannschaft und Mitarbeiter halten das Rad am Laufen.“ Dafür dankte er allen sehr.

Behner blickte auf die schwierige Anfangszeit mit dem Captura zurück. Den ersten kleinen Durchbruch habe es 2002 gegeben, als man die ersten beiden Filter in der Amorbach Schule Neckarsulm einbaute. Zur gleichen Zeit habe man im Zuge eines Contracting in Berlin die nächsten beiden Filteranlagen realisiert. Ein bis zwei Jahre später sei dann der richtige Durchbruch gekommen. In Osnabrück wurde das Nette Bad gebaut. Dort wurden 40 der Filter verbaut. „Das Bad ging 2005 in Betrieb und damit verbunden war der Durchbruch dieser Filtertechnik und die Festigung der Aquila am Markt.“ Inzwischen habe man, 2250 Filter produziert. 2014 seien die Unternehmen in die heutigen Gebäude umgezogen. Er ging auch auf die Gründungen der weiteren Firmen der Gruppe ein. Das Jubiläumsfest sei auch deshalb etwas Besonderes, da man ihn in einem neuen Gebäude feiere. Dies wird später Werkstatt, Lager und Büros beinhalten.

Prototyp des Captura-Filters als Abschiedsgeschenk

Behner hatte für Wolfgang Clärding eine besondere Überraschung. Der Prototyp des Capturafilters habe Wolfgang als Vollblutvertriebler nach Berlin verkauft. Das Bad, in dem er stand, wird seit zwei Jahren saniert. Der Filter sollte eigentlich dort weiter im Einsatz sein, da er die letzten 20 Jahre so gut funktionierte. Man habe die Entscheidungsträger des Bads aber überzeugen können, dass der Filter zurück nach Wertheim kommt. Damit könne man ihn Wolfgang Clärding zum Abschiedsgeschenk machen, sagte Behner. Er dankte Clärding für das gute Miteinander, sein Fachwissen und seine Menschlichkeit und Verlässlichkeit. Dank sprach er auch Laura und Sebastian Klärding sowie seinem eigenen Sohn Paul für den reibungslosen Generationenwechsel aus.

Sebastian Clärding, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter, dankte den Gründern für ihren Mut vor 25 Jahren. Ziel der Unternehmensgruppe sei es, gute Schwimmbäder zu schaffen und verlässlicher Arbeitgeber für viele tolle Menschen zu sein. Man erwirtschafte den Lebensunterhalt für über 500 Menschen, verwies er auf Mitarbeiter und deren Familien. Er blickte optimistisch in die Zukunft. Schwimmbäder würden weiterhin gebaut. Die Auftragsbücher seien bis Ende 2026 voll, und es gebe auch schon Aufträge für 2027. Er verwies auch auf die Maßnahmen der Firma auf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmen.

Coskun-Clärding überreichte ihrem Vater als Geschenk zum Abschied unter anderem ein T-Shirt mit den Unterschriften der Mitarbeiter. Besondere Geschenke der Belegschaft übergab auch Obermonteur Andreas Müller. Er erinnerte sich an die gemeinsame Zeit mit Wolfgang Clärding. Damit diesem im Ruhestand nicht langweilig wird, gab er ihm zwei selbst gestaltete große Bücher: ein Fotobuch mit vielen Erinnerungen und ein Kochbuch mit Rezepten der Mitarbeiter.

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