Freizeit

Tauberbischofsheim: Warum Schwimmbadgäste vor verschlossenen Türen standen

Wer geht bei diesem Wetter schon ins Schwimmbad?, mag man sich beim Blick auf den Himmel und die Temperaturen denken. Doch es gibt sie, die Hartgesottenen, und sie mögen es offenbar gar nicht, vor verschlossenen Türen zu stehen.

Von 
Sabine Holroyd
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In diesen Schlechtwettertagen ist das Tauberbischofsheimer Schwimmbad nicht immer zu den normalerweise üblichen Zeiten geöffnet. © Sabine Holroyd

Tauberbischofsheim. Immer wieder Regen, dazu ein kühler Wind und eine Sonne, die gerade selbst Urlaub zu machen scheint: Seit Tagen bleibt der Sommer aus. Im Tauberbischofsheimer Frankenbad gelten deshalb die Schlechtwetteröffnungszeiten.

Ein Plakat am Eingang, auf dem eine große Regenwolke zu sehen ist, weist die Besucher darauf hin. Laut dieser Mitteilung ist es am Vormittag bis 11.30 Uhr geöffnet, schließt dann und kann am Nachmittag wieder zwischen 15 bis 19 Uhr besucht werden.

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Verschiedene Leser wandten sich an die FN, weil sie am Dienstag der vergangenen Woche innerhalb dieser Öffnungszeiten trotzdem vor dem verschlossenen Tor des städtischen Schwimmbades standen. Wir fragten bei der Stadt nach den Gründen.

Wolkenbruch war „schuld“

„Das städtische Freibad bietet normalerweise bei gutem Wetter den Besuchern eine willkommene Möglichkeit zur Entspannung und Erfrischung. Das Wetter ist aber manchmal unvorhersehbar und kann extreme Bedingungen mit sich bringen. An besagtem Tag ereignete sich gegen 11.30 Uhr ein plötzlicher Wolkenbruch, der zu einer Situation führte, in der selbst hartgesottene Stammgäste Schutz vor dem starken Regen suchten und ihren Freibadbesuch abgebrochen haben“, erläuterte die Pressesprecherin der Stadt, Helga Hepp.

Angesichts der aktuellen Wetterlage, fehlender Badegäste und der negativen Wetterprognose habe das Freibad-Team die Entscheidung getroffen, auf die Schlechtwetter-Regelung umzustellen: „Diese Regelung sieht vor, dass das Freibad von 11.30 bis 15 Uhr geschlossen wird und erst danach wieder öffnet“, erläutert Helga Hepp und erklärt: „Die längere Mittagspause ermöglicht einen effektiveren Personaleinsatz, da saisonale Helfer, die normalerweise bei gutem Wetter den Besucheransturm bewältigen müssen, keine unproduktiven Zeiten haben. Diese Vorgehensweise ist seit Jahren gängige Praxis. Darüber informiert auch die Website der Kreisstadt Tauberbischofsheim, wo zu lesen ist: ,Die Öffnungszeit kann vom zuständigen Badepersonal witterungsbedingt verlängert oder verkürzt werden‘“.

„Entscheidung in letzter Sekunde“

Das Team treffe solche Maßnahmen „stets in letzter Sekunde und nur dann, wenn keine Besserung der Wetterlage in Sicht“ sei. „Wir verstehen“, sagt Helga Hepp, „dass diese Entscheidung für die Gäste überraschend und ärgerlich war – ein Besuch wäre aber ab 15 Uhr wieder möglich gewesen.“

Doch wer geht eigentlich bei Regen und kühlem Wind ins Freibad? Die Lebenseinstellung: „Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung“ gilt in diesem Fall ja eher weniger.

Wir fragten bei den Lesern nach, die sich bei uns wegen der Öffnungszeiten gemeldet hatten. Beide haben fast die gleichen Gründe. Die eine Leserin meint: „Auch wenn ich mir für den Erhalt des Bäderbetriebes natürlich etwas anderes wünschen würde, kommt mir die momentane Schlechtwetterphase mir gelegen. Zum einen natürlich, weil hierdurch immer reichlich Platz ist, um Bahnen zu ziehen, ohne anderen in die Quere zu kommen. Hauptsächlich aber genieße ich es im kalten Wasser zu sein – Wassertemperaturen über 23 Grad liegen fast schon über meinem Wohlfühlbereich für sportliche Aktivitäten. Wenn es dann noch dazu regnet, löst das ähnliche Glücksgefühle in mir aus, als ob man sich unter Wasser vom Beckenrand abstößt und das komplette Becken klar, still und leer vor einem liegt.“

Auch die andere Leserin liebt die Leere im Schwimmbad: „Sobald Wolken am Himmel sind, geht meiner Erfahrung nach kaum jemand mehr ins Freibad. Morgens sind die Stammgäste zwar da, zur Mittagszeit aber ist es herrlich leer. Manchmal ziehe ich meine Bahnen dann ganz alleine. Das ist einfach wunderbar, denn trotz bedecktem Himmel beträgt die Wassertemperatur immer noch 21 Grad und mehr.“

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

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