Leserbrief zu „Überraschend und ärgerlich“ (FN, 8. August).
Kommunal betriebene Freibäder bieten nicht nur eine niedrigschwellige Möglichkeit, sich bei einer der gesündesten Sportarten, dem Schwimmen, Bahn um Bahn zu verausgaben oder beim Aqua-Jogging unterschiedliche Muskelgruppen zu beanspruchen. Vielmehr stellen Freibäder Orte der sozialen Begegnung und des Austauschs dar, die für manchen Besucher vielleicht sogar mehr wiegen als die reine sportliche Betätigung.
Nicht erst seit der 2022 in den Kinos erschienenen Komödie „Freibad“ von Doris Dörrie sollte zudem bekannt sein, dass hierbei unterschiedlichste gesellschaftliche Gruppen und Charaktere aufeinandertreffen und in dem doch begrenzten Raum des Schwimmbeckens durchaus verschiedene Meinungen vertreten sein können. Dies fängt bereits bei der richtigen Wassertemperatur an: Bibbern manche schon, wenn das Wasser die 25-Grad-Marke unterschreitet oder die Sonne kurz von einer Schönwetterwolke verdeckt wird, fühlen sich andere bei 20 Grad und sachtem Landregen im Wasser noch richtig wohl.
Ich selbst kann mich zur zweiten Personengruppe zählen, weswegen ich auch bei der momentanen Schlechtwetterperiode als treuer Freibadgast an den Wochenenden im Wasser anzutreffen bin. Somit kann ich durchaus nachvollziehen, dass manche Badegäste das momentan oftmals leere Becken und die frischen Wassertemperaturen genießen. Für mich nicht verständlich ist allerdings die scheinbar neuerliche Beschwerde-Kultur einzelner Badegäste, wenn das Bäderteam aufgrund der Wetterbedingungen von den Schlechtwetteröffnungszeiten Gebrauch macht. Wie der Begriff bereits nahelegt, dürfen diese Öffnungszeiten bei Schlechtwetter wie längerem Dauerregen oder kräftigen Wolkenbrüchen, durchaus in Kraft gesetzt werden, was auch in Paragraf 2 Nr. 2 der Haus- und Badeordnung für das Frankenbad der Kreisstadt Tauberbischofsheim festgehalten ist.
Vielmehr sollten die Badegäste froh sein, dass trotz Schlechtwetter die Möglichkeit zum Schwimmen und Begegnen am Vormittag und Nachmittag weiterhin gegeben ist. Man muss nicht weit in die Region schauen, um andere Beispiele zu finden: Das Dallenbergbad in Würzburg und das Geisbergbad in Veitshöchheim hatten zu Ferienbeginn aufgrund der Schlechtwetterlage und Personalmangels mehrere Tage geschlossen. Welcher der beiden Gründe für die Schließung schwerer wog, bleibt dahingestellt. Auch in Lauda bleibt das Terrassenfreibad in dieser Saison montags geschlossen, da Fachkräfte fehlen. Die Tauberbischofsheimer Freibadbesucher sollten darüber froh sein, dass das Freibad nach wie vor in den Sommermonaten an sieben Tagen die Woche geöffnet ist und vom Bäderteam alles dafür getan wird, um allen Besuchergruppen das Bad als Sport-, Freizeit- und Begegnungsort weiterhin zu gewährleisten.
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