Wettbewerb „Kreative Köpfe“

Tauberbischofsheim: "Kreative Köpfe" gehen an den Start

Mit einem schwungvollen Kick-off startete das Erfolgsprojekt „Kreative Köpfe“ in der Region Tauberbischofsheim in seine 16. Runde. 21 junge Menschen gehen mit acht pfiffigen Ideen ins Rennen.

Von 
Sabine Holroyd
Lesedauer: 

Tauberbischofsheim. Für den Auftakt solch eines Wettbewerbs wie den „Kreativen Köpfen“, in dem es um Erfindungsreichtum, aber auch um Durchhaltevermögen geht, hätte es keinen symbolischeren Ort als das Technologie- und Gründerzentrum geben können. Die Ideen der jungen Leute lernen jetzt laufen – mit wohlmeinenden Förderern und ausgewiesenen Experten an ihrer Seite.

Auch die Vertreter der teilnehmenden Schulen ließen es sich nicht nehmen, am Mittwochabend bei dieser kurzweiligen und für alle Seiten gewinnbringenden Kick-off-Veranstaltung dabei zu sein.

„Ihr habt heutzutage alle Chancen“

Die Sparkasse Tauberfranken, seit vielen Jahren Partner der „Kreativen Köpfe“, ist in diesem Jahr Ausrichter des junggebliebenen Wettbewerbs. Ihr Vorstandsvorsitzender Peter Vogel stellte die jungen Teilnehmer in den Mittelpunkt seiner Rede: „Ihr habt heutzutage alle Chancen – die Unternehmen müssen sich bei euch bewerben und nicht umgekehrt. Uns ist es ernst mit der Förderung des Nachwuchses und mit dieser Idee, das Interesse junger Menschen – besonders auch das von Mädchen – für technische Themen zu wecken.“

Die Projekte im Überblick

Die Fachjury wählte für den Schülerwettbewerb „Kreative Köpfe 2022/’23“ in der Region Tauberbischofsheim/Lauda-Königshofen/Grünsfeld folgende Ideen für das Finale aus:

Noah Berthold und Gabriel Leithold von der Gewerblichen Schule Tauberbischofsheim mit Technischem Gymnasium: „Automatisch fixierender Spanngurt mit integrierter Aufrollfunktion“ – sie wollen einen Spanngurt entwickeln, der die Ladungssicherung beschleunigen und vereinfachen soll.

Sina Götzelmann, Leonie Reinhart und Cinja Ungar von der Pater-Alois-Grimm-Schule (PAGS) Külsheim: „Digitale Karteikarte“ – eine Karteikarte statt vieler, die beispielsweise bei Präsentationen einsetzbar wäre.

Auch Sophia Hartmann, Fleur Klebes und Arsenia Krutikov besuchen die PAGS. Ihr selbsterklärendes Thema ist ein „automatisch wärmender Fahrradsattel“.

Thessa Götzelmann, Ida Krug und Elisa Stemmler (ebenfalls PAGS) gehen mit dem Thema „Klamotten recyceln“ ins Rennen.

Paul Merker (PAGS) hat sich mit dem Thema „Smarte Fenster“ befasst und findet, dass sie zu wenig „können“. Er hatte die Idee, ihnen mit mehr Sensoren auch mehr Fähigkeiten „beizubringen“.

Havin Caglayan, Buket Mert und Elily Plewnia (Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim mit Wirtschaftsgymnasium) beschäftigen sich mit einem „Wireless Desk“ – einem Tisch, in den viele Qi Wireless Charger als Spule ein gebaut sind.

Luise Bier, Anna Ebert, Emily Günther und Anna Herold (Martin-Schleyer-Gymnasium Lauda-Königshofen) haben sich mit dem Projekt „Einkaufstüten-Tragegriff“ angemeldet – einem für jede Generation nutzbaren Griff, in den man Tüten einhängen kann.

Die Idee von Frederike Ebers und Hannah Maninger (Matthias-Grünewald-Gymnasium Tauberbischofsheim) ist eine „Mülltrennungsmaschine“, die unter anderem mit Magneten und Sensoren den Müll selbst trennt.

Peter Vogel sprach auch den demografischen Wandel an: „Er wird dazu führen, dass wir in den nächsten 15 Jahren in Deutschland etwa elf Millionen Erwerbstätige verlieren werden. Nur weniger als die Hälfte wird nachkommen. Das wird zu einem sehr engen Arbeitsmarkt führen. Früher“, gab er zu bedenken, „waren die Lehrstellen knapp – vor 30 Jahren verzeichnete die Sparkasse Tauberfranken etwa 400 Bewerber auf 15 Ausbildungsplätze. Aktuell sind es nur noch 80.“

„Eine gute Seele“ an der Spitze

Besonders würdigte Peter Vogel die Leiterin der „Kreativen Köpfe“, Iris Lange-Schmalz.

Er bezeichnete sie als „die gute Seele“ des Wettbewerbs und meinte: „Ohne Sie würde das Ganze nicht funktionieren.“

Bürgermeisterin Anette Schmidt freute sich, dass junge Menschen seit 2007 auch im Tauberbischofsheimer Raum bei diesem Wettbewerb mit Begeisterung dabei sind – dass sich darunter auch Mädchen befinden, bräuchte nicht extra betont zu werden, findet sie: „Für uns Frauen muss es selbstverständlich sein, dass wir uns genauso wie Männer der Mathematik und der Technik sowie allen weiteren möglichen Aufgaben dieser Gesellschaft widmen. Wir können das und wir stemmen das – ebenso gut wie die Männer.“ Weiter sagt die Rathaus-Chefin: „In den Köpfen der jungen Menschen wurden viele Ideen geboren. Von den 41 eingereichten Einfällen wurden acht zugelassen. Es ist toll, dass die jungen Leute kreativ und neugierig sind, dass sie mitdenken im Alltag, überlegen, was praktisch wäre. Sie sind offen für Neues, innovativ und intelligent. Sie denken über den Tellerrand hinaus.“

Mehr zum Thema

Acht vielversprechende Ideen

Wettbewerb "Kreative Köpfe" in Tauberbischofsheim gestartet

Veröffentlicht
Von
sk
Mehr erfahren
Laufgemeinschaft Tauberfranken

Erster Startschuss an Pfingsten

Veröffentlicht
Von
Simon Retzbach
Mehr erfahren
„Zukunft Karriere Ausbildung“

Zahlreiche Schüler nutzten „absolute Win-Win-Situation“

Veröffentlicht
Von
Simon Retzbach
Mehr erfahren

Deshalb sind für die Bürgermeisterin jetzt schon „alle Teilnehmer Gewinner“. Sie betonte, dass der Wettbewerb ohne das Engagement der Firmen und Schulen nicht funktioniere würde.

Auch Landratsvizepräsident Professor Dr. Wolfgang Reinhart war ins Gründerzentrum gekommen. Passend zu den „Kreativen Köpfen“ zitierte er Aristoteles: „Wir sind, was wir denken. Alles beginnt im Kopf.“ Das Land Baden-Württemberg sei stolz, in ganz Europa immer noch die Innovationsregion Nummer eins zu sein. „Das kommt daher, weil wir das Land der Tüftler und Denker sind“, sagte Reinhart und meinte: „ Gäbe es die ,Kreativen Köpfe’ nicht, müsste man sie erfinden.“

„Eine wunderbare Aufgabe“

Iris Lange-Schmalz war die Freude an ihrer besonderen Leitungsfunktion förmlich anzusehen: „Ich habe die wunderbare Aufgabe, diesen Wettbewerb begleiten zu dürfen“, sagte sie und bezeichnete ihn als eine „einzigartige Plattform für junge Menschen, die facettenreiche Welt der Naturwissenschaften, der IT und der Technik erlebbar zu machen“.

Auch sie gratulierte den jungen Menschen schon jetzt, denn, so meinte sie: „Ihr habt bereits etwas Bedeutendes geleistet – ihr hattet eine einzigartige Idee, habt euren Alltag mit offenen Augen beobachtet, das Bestehende hinterfragt. Ihr wart für Neues offen, habt den Gedanken, den Ihr hattet, festgehalten und zu einer konkreten Idee ausformuliert und dann auch den Mut gehabt, diese Idee bei den ,Kreativen Köpfen’ einzureichen. Das sind exzellente Voraussetzungen, nun in die faszinierende Welt der Erfinder einzutreten. Hinter den acht Ideen verbergen sich 21 junge Menschen – 18 Mädchen und drei Jungs.“

Die Partner, die mit den Jugendlichen die Ideen zum Laufen bringen wollen, befanden sich gemeinsam mit den neuen Erfindern im Gründerzentrum in den Startlöchern.

In Vertretung des kurzfristig verhinderten Juryvorsitzenden Professor Volker Siegismund moderierte Florian Herrmann die Vorstellung der teilnehmenden Unternehmen und ihrer Experten: Konrad Bau, Mott Mobile Systeme, Refresco Deutschland, Sparkasse Tauberfranken, Weberei Pahl, Weinig, 2-Rad Esser sowie seine eigene Firma m2m systems.

Florian Herrmann wünschte den Jugendlichen wie zuvor auch alle anderen Redner viel Erfolg, bat sie persönlich aber auch darum, sich wertschätzend gegenüber ihren Partnern zu verhalten: „Zeigt Eigenengagement, erscheint pünktlich zu euren Terminen.“

Für die schöne musikalische Umrahmung des Kick-Offs sorgten Kristina Heibel und Alexandra Petras.

Zeit zum Kennenlernen

Nach dem offiziellen Teil des Abends gab es für die Unternehmen und die kreativen Jugendlichen ausgiebig Zeit, sich in entspannter Atmosphäre kennenzulernen und schon die ersten Termine auszumachen.

Im Mai findet ein zweitägiges Präsentations-Coaching für die Schüler statt.

Am 22. Juni präsentieren die „Kreativen Köpfe“ der Jury ihre Ergebnisse.

Redaktion Im Einsatz für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten