Tauberbischofsheim. Auf Dauer hilft nur Schlager-Power. Davon sind Manuel Both und seine Band überzeugt. Beim Gespräch mit den FN im Probenraum auf dem Tauberbischofsheimer Laurentiusberg ist Manuel Both, Stephan Hohnerlein, Sebastian Kelhetter und Burkard Schäffner in ihren T-Shirts, Jeans und Turnschuhen nicht anzumerken, wozu sie und der Rest der Band allein schon optisch in der Lage sind: Je schriller die Farben, je weiter die Schlaghose, je „rüschiger“ das Hemd, umso besser heißt die Devise für die Bühne. Manuel Both setzt dem Ganzen im goldfarbenen Glitzerjackett die Krone auf – schließlich ist er ja der „Schlagerprinz“.
Einmal in der Woche treffen sich Manuel Both aus Heckfeld, Band-Chef Sven Schwab aus Impfingen sowie Gabriel Bauer aus Stuppach, André Ditzenbach aus Lauda, Joel Gantrel aus Rosenberg, Stephan Hohnerlein aus Grünsfeldhausen Sebastian Kelhetter und Burkard Schäffner, beide aus Tauberbischofsheim, sowie Bernhard Wolf aus Karlstadt zum Proben. Der Großteil kennt sich aus den guten alten „Twilight Zone“-Zeiten, Bernhard „Bruce“ Wolf spielte bei „Crossfire“.
„Alles andere als trivial“
Einzig Sebastian Kelhetter kommt als ehemaliger Punkrocker aus einer ganz anderen Richtung. Er ist angenehm überrascht vom Schlager und seinen „Nebenwirkungen“: „Die Leute reisen schon mit der richtigen Stimmung an.
Viele sind verkleidet, haben Sonnenblumen dabei und wollen sich einfach mal fallen lassen. Das ist auch niemandem peinlich, im Gegenteil: Beim Schlager kann sich eine unglaubliche Magie entfalten. Diese Art von Musik ist alles andere als trivial.“
Burkard Schäffner hat festgestellt, dass es eine gut vernetzte „Schlagerblase“ gibt, die auch weite Anfahrten für einen Abend im Schlagerglück in Kauf nimmt: „Zu unseren bisherigen Shows kamen Leute aus ganz Deutschland.“
Der Bedarf ist also da. Den Hunger der Menschen nach einem Stückchen heile Welt stillen die Bandmitglieder mit großer Freude. „Das ist ein Geben und Nehmen“, sagt Manuel Both. „Unser Publikum hat einen riesen Spaß. Es ist der Wahnsinn, wie die Menschen Lieder wie ,Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben’ oder ,Über sieben Brücken’ abfeiern.“
Der Frontmann liebt es, mit den Fans zu interagieren. „Eigentlich bin ich eher schüchtern. Auf der Bühne aber legt sich bei mir im Kopf ein Schalter um, und ich werde zu einer Art ,Rampensau’. Bei den ersten Gigs habe ich mir noch viel zu viele Gedanken gemacht, wie ich wirke, wie meine Moves ankommen. Dann beschloss ich, mein Ding durchziehen. Ich möchte einfach, dass jeder diesen Abend mit uns genießen und den Alltag vergessen kann.“
„Die Freude unserer Fans überträgt sich natürlich auch auf uns. Wir geben bei jedem Auftritt unser Bestes“, sagt Stephan Hohnerlein.
Das wortwörtlich „eingespielte“ Team legt Wert darauf, dass es sich bei seinen Gigs nicht um „Beat-Abende“, sondern um „richtige“ Konzerte handelt. Bis zu drei Stunden ohne Pause kann so eine Show gut und gerne dauern. Wer mag, kann danach noch eine Aftershow-Party besuchen.
Wer zählt denn zu den Fans der Band? „Zu uns kommen Leute wischen 20 und 70 – nach oben gibt es keine Grenzen. Generationsübergreifend werden sie zu einer großen Familie und begegnen sich mit großem Respekt. Die Älteren kennen die Lieder alle noch aus ihrer Jugend, die jungen Leute finden die Schlager einfach cool. Die Mehrheit der Konzertbesucher sind Frauen – es flogen auch schon BHs auf die Bühne“, sagt Burkard Schäffner und lacht.
Mittlerweile hat die Band auch eine Agentur, die ihnen im nächsten Jahr unter anderem Auftritte in Düsseldorf, Magdeburg und Wernigerode vermittelt hat. Doch natürlich haben der „Schlagerprinz“ und seine „Gefolgschaft“ auch noch ein anderes Leben, in dem es nicht immer so schillert und glitzert wie auf der Bühne.
Deshalb können sie schweren Herzens auch nicht alle Angebote annehmen. Burkard Schäffner beispielsweise arbeitet als Lehrer in Wertheim und ist freitags normalerweise bis 13 Uhr im Dienst.
Natürlich ist es kein Zufall, dass alles am „Schlagerprinz“ und seiner Band an die „singende Fönwelle“ Dieter Thomas Kuhn erinnert. Manuel Both hat ihn vor ein paar Jahren bei der Reihe „Lieder im Schloss“ in Bad Mergentheim erlebt und fand das Konzert fantastisch. Auf die Idee, eine DTK-Coverband ins Leben zu rufen, kam Sven Schwab, der Chef und Manager der funkelnden Truppe.
Konzert in der Kreisstadt
Doch auch wenn der Künstler aus Tübingen quasi das Vorbild des „Prinzen“ und seiner Formation ist, legen sie Wert auf ihre Eigenständigkeit. Bei Manuel Both wird das auch deutlich sichtbar: Auf ein Brusthaar-Toupet verzichtet er. Nun freut er sich auf seine besondere „Prinzenrolle“ in Tauberbischofsheim. Die Bischemer Kröten haben die Band für den 25. Dezember in der Tauberbischofsheimer Stadthalle engagiert.
„Ein Festival der Liebe“ am Fest der Liebe – das schaffen nur echte „Schlagerprinzen“.
Und wer sich an Weihnachten nicht von der Familie loseisen mag, kann die Band am 27. Januar in der Würzburger Posthalle erleben.
Weitere Informationen, Termine, Videos und einen Link zu den Tickets findet man unter www.schlagerprinz-band.de
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